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insein des -stillen Oceans hinzusegeln. Keine anderen Landmarken leiten den Seefahrer, als hier und dort auf dem Strandwall liegende Factoreigebäude und Dorfschaften, oder jenseits desselben in der Ferne vereinzelt aufragende Wipfel besonders hoher Bäume. Bei der Annäherung an das ungeheure Delta des Niger tritt fast plötzlich ein anderer nicht minder einförmiger Pflanzenwuchs auf: die locker vertheilten Palmen verschwinden — am Cap Formosa erscheint die Hyphaene zum letzten Male in einigen Exemplaren — und der Horizont wird eingeengt durch einen endlos sich hinziehenden Urwald, der, von Rhizophoren eingefasst, auf dem fruchtbaren,, vom Wasser durchtränkten Schwemmlande emporgewuchert ist. Wie eine zweite Küstenlinie umsäumen seine dichten Massen das Meer und zeigen nur an den Stellen tiefe-Einschnitte, an welchen die zahlreichen Arme des grossen Stromes sich in das Meer ergiessen. Und nun endlich, an der Grenze von Ober- und Unterguinea, bietet sich ein Landschaftsbild, welches, die Monotonie in überraschender Weise unterbricht, welches das Grossartige mit dem Lieblichen vereint.' A u f verhältnissmässig kleinem Gebiete findet sich eine Vege tation zusammengedrängt, deren riesenhafte Entwickelung und Mannigfaltigkeit Erstaunen erregt. Die dunkle Mauer der Nigerwälder- versinkt am Horizont, und fern im Osten, bei klarer Atmosphäre wol an hundert Meilen weit sichtbar, treten die scharf umrissenen, duftig 1 grauen Gipfel des Clarence Pic und des Camerun in den Gesichtskreis, der beiden höchsten jener isolirten Vuleane,-welche, in langer Reihe von Nordosten nach Südwesten auf einander folgend, von dem Inneren des Festlandes bis weit in den Ocean sich fortsetzen und die Guinea- inseln bilden. Aufgerichtet zu beiden Seiten der nur zwanzig Meilen- breiten Strasse, durch welche die Schiffe ihren W e g nehmen, und fast unmittelbar vom Meere ansteigend, recken die kolossalen Bergpyramiden ihre Häupter hoch über die ihre Seiten umschwebenden Wolken. So gewähren sie einen Anblick, welcher einzig ist auf der Erde, dessen imposanter Schönheit Nichts an die Seite zu stellen ist, es sei denn die Durchfahrt zwischen Hawaii und Maui der Sandwichinseln. ' ‘ Der über viertausend Meter auffagende Camerun tragt bis zu zwei Drittel seiner Höhe stattliche Hochwälder, über welchen Gebüsch- gruppen und Grasbestände mit nackten Felsenpartieen, noch unverwitterten Lavabetten abwechseln; selten nur deckt eine schnell abschmelzende Schneelage seinen höchsten kahlen Gipfel, den Mongo ma Löba. Die Gehänge des ihm gegenüberliegenden, um neunhundert Meter niedrigeren Clarence Pic der Insel Fernando Po umhullt wie ein weicher Mantel ein herrlicher Wald bis an die äusserste grasige Spitze, und die senkrechten Felswände an seiner Basis, gegen welche die Brandung donnert, sowie die im Halbkreis den Hafen Isabel Bay, einen ehemaligen Krater, umschliessenden Wälle sind überhangen von dem anmuthig im Winde schaukelnden Netzwerk rankender Gewächse. Allenthalben in dem mannigfaltigen Grün des über einander geschichr teten formenreichen Laubwerkes erscheinen eingestreut, wie breite Muster, die leuchtenderen Farben in vollem Blütenschmuck prangender Baumarten und Lianen. Hier und dort entfalten sich über dem geschlossenen Walde die breitästigen Wipfel zu übermässiger Höhe entwickelter Riesenstämme, unter welchen die mächtige Gestalt des Wollbaumes (Eriodendron anfractuosum D. C.) besonders auffällt, und überall in den unteren Regionen lugen aus den Lücken im Laubdach die beweglichen Wedelkronen der Oelpalmen hervor. An der Westseite der Insel, wo die an den sanfteren Gehängen aufsteigenden Luftströmungen das ganze Jahr hindurch Niederschläge bringen, ist die Vegetation gedrängter und ungleich kraftvoller entwickelt, als an der schroffer abfallenden Ostseite, die im Regenschatten liegt, und überdies während dreier Monate, vom December bis Februar, vielfach von dem trockenen Nordostwinde, dem Harmattan, bestrichen wird. Der Wald erscheint lockerer, Lichtungen und sogar grössere Savanen mischen sich ein. In den unteren Regionen hat dieselben die Oelpalme in Besitz, genommen; dennoch bildet sie auch auf ihnen keine wirklichen Bestände und wird nicht ausschliesslich herrschend. Etwa bis zu einem Drittel seiner Höhe schmückt sie die Seiten des Pic; ihre obere Verbreitungsgrenze ist auffallend scharf gezogen und lässt sich fast durch eine gerade Linie andeuten, die nach Baikie neunhundert Meter über dem Meere liegt.*) Jenseits der grossartigen Umgebung dieser von Ober- nach Unterguinea führenden Durchfahrt gewinnen die Küstengebiete wieder ein den nördlichen Strichen ähnliches Aussehen. Der einförmige Strandwall umgürtet das Land. Die wasserreichen Niederungen beherbergen ausgedehnte Waldungen, welche im Bereiche des Brackwassers vornehmlich aus Rhizophoren bestehen; höhere Gelände tragen Savanen, in welchen neben dem allenthalben eingestreuten höheren Pflanzenwuchs auch Gruppen von Oelpalmen auftauchen. Manche der hügeligen oder plateauähnlich aufragenden Gebiete scheinen ebenfalls mit ununterbrochenen Wäldern bestanden zu sein; bei näherem Einblick lösen sich diese jedoch in Gehölze und Waldstreifen auf, welche durch Grasfluren *) P . A sch erson : D ie Oelpalme. Globus, Band X X X V , Seite 209.


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