zetern und kreischen. Der Gedanke, erschlagen werden zu können, liegt den Leuten nicht nahe, obgleich sie sich allerdings hier und dort eines Falles entsinnen, dass Jemand vor Zeiten einmal sein Ende auf diese Weise gefunden habe: natürlich war das aber ein schlechter Mensch. Bestimmte Angaben waren indessen nicht zu erlangen. Burton (Two Trips to Gorillaland II 243) führt im Gegentheil an, dass auf den Höhen südlich am Congo, auf dem Plateau vom Nökt, der Blitz sehr gefürchtet werde. In der nächsten Umgegend von Boma ist dies nicht der Fall, auch habe ich daselbst auf freiliegenden Steinkuppen nirgendswo Spuren der bekannten, von Blitzschlägen hervor- gebrachten Verglasungen entdecken können; es war mir indessen nicht möglich, die letzten Granithügel flussabwärts, weder den durch einen besonders hochragenden Steinpfeiler ausgezeichneten Blitzfelsen, noch sein Gegenüber, den Fetischfelsen zu untersuchen. Die Gleichgültigkeit gegen die elektrischen Entladungen über dem Vorlande gewinnt um so mehr an Bedeutung, als viele der Eingebornen, bei ihrer Scheu vor dem niederprasselnden Regen, unbedenklich unter Bäumen Schutz suchen, wenn sie von Gewittern im Freien überrascht werden. Es könnte daher die Annahme gerechtfertigt scheinen, dass sehr wenige der Blitze, zumal die Gewitter in der R ege l hoch ziehen, wirklich zur Erde niedergehen, und dass wir uns täuschten,- wenn wir dessen ganz sicher zu sein glaubten. Das kann ich jedoch in vielen Fällen nicht zugeben: denn eben weil man sich der Möglichkeit einer Täuschung bewusst ist, beobachtet man um so gewissenhafter; und so wage ich die Erklärung; dass die vom Regen gelieferten Wassermassen, welche das poröse Erdreich erfüllen, oder im Ablaufen wie ein Mantel über den dicken Blätterdächern der Hütten liegen, wenigstens diesen als gute Leiter vielleicht Schutz gewähren. Selbstverständlich ist es unter diesen Umständen auch ein nutzloses Beginnen nach Blitzröhren auszuschauen. — Ueber den Entstehungsherd der Gewitter, die so bedeutsame Eigentümlichkeiten gemein haben, lässt sich, bei der mangelnden Kenntniss von dem Innern, nur eine Vermuthung äussern. Vielleicht darf er dort gesucht werden, wo der von Westen kommende Seewind mit dem Passate zusammentrifft; nach Camerons Beobachtungen lag diese Grenze auf seiner Reiseroute im Gebiete des Kuängo, etwa 180 ö. L. v. Gr. Manche der Gewitter mögen in der schon früher geschilderten Cumulibildung über dem Gebirge ihren Ursprung finden. Für das Auftreten, für die bemerkenswerthe Herkunft der ersteren wird es vielleicht nicht bedeutungslos sein, dass der Seewind beim Ueber- steigen des Gebirges im Süden des Congo anscheinend nicht so viel von seiner Feuchtigkeit verliert, als an der Loangoküste, und diese zur Bildung der Gewitter abgeben kann, die ja vorwiegend von Südosten heranziehen, indem sie möglicherweise erst dem Laufe des, Kuängo und dann dem des Congo folgen. Dem scheint indessen entgegenzustehen, was schon Seite - 78 bei Betrachtung der Regentabelle hervorgehoben wurde, dass gerade in der Regenzeit, welche die wenigsten Gewitter aufwies, die Tage mit nicht messbaren Niederschlägen häufiger waren. Aus der A r t derselben darf man aber wol mit einigem Rechte auf einen besonders hohen Reichthum an Feuchtigkeit des Westwindes schliessen, auch ist ja, wie aus der Tabelle auf Seite 86 zu ersehen, während einer solchen Regenzeit die Zahl der von Südwesten kommenden, unter Gewittererscheinungen fallenden Regen ebenfalls verhältnissmässig grösser. Nicht nur an der Loangoküste, sondern, wie ich erkundet habe, von Biäfra bis hinab nach Kinsömbo und weiter, auf einer Strecke von rund siebenhundert Meilen, nach vereinzelten Angaben wahrscheinlich in ganz Unterguinea, ist es ein überraschender, allen voll entwickelten Gewittern gemeinsamer Zug, von Osten nach Westen, aus dem Innern über den Gebirgswall nach dem Ocean, also gegen die herrschende Luftstömung vorzurücken. Nach den sehr spärlichen gedruckten Quellen und nach mündlich an verschiedenen Orten Öberguineas ein- gezogenen Nachrichten gehen auch dort die Wetter (Tornados) vom Lande seewärts, sind aber an Regen und elektrischen Entladungen bedeutend schwächer, an Wind dagegen um Vieles stärker als die von Loango. Drei Gewitter, die ich während der Küstenreise in Oberguinea erlebte, bestätigten dies vollauf. Ein über so ausgedehntem Gebiete sich gleichförmig vollziehender Vorgang berechtigt uns; auch eine weithin gleichmässig wirkende Ursache anzunehmen. In wiefern der Passatwind als solche angesehen werden kann, entzieht sich der Beurtheilung. Nach dem auf Seite 76 Angeführten wäre es immerhin bedenklich, ihn ohne weiteres als die treibende K raft zu betrachten. Unsere Beobachtungen haben uns überzeugt, dass Gewitter vielfach unabhängig von der gerade herrschenden Luftströmung ihres Weges ziehen, dass sie, wie man zu sagen pflegt, ihren eigenen Wind mit sich bringen. Zu anderen Zeiten aber wurde es augenscheinlich, dass ihnen von dem Westwinde am Gebirge Halt geboten wurde, bis dieser gegen Abend wie gewöhnlich südwärts vierte, einschlief und ihnen mithin Freiheit gewährte, sich über dem Vorlande auszutoben, wenn sie sich bis dahin nicht aufgelöst, oder zwischen den Berg
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