82 Anzahl der Gewittertage in Loango. An der Kuilumündung beobachtete ich einen Blitz und Donnerschlag bereits am 26. September 1875. Selbstverständlich ist hier mit Blitz ein wirklicher Blitzstrahl und nicht etwa das Wetterleuchten gemeint; denn nach diesem würde sich kaum ein bestimmter Jahresabschnitt abgrenzen lassen, da wir von dem Hügel hinter der Station zwar nicht allnächtlich, aber während der ganzen Trockenheit unter sonst günstigen Umständen ein mehr oder weniger aufflammendes Leuchten, mindestens aber einen leise aufzuckenden fernen Wetterschein im Nordosten wahrnehmen konnten. Derartige Erscheinungen sind ausgeschlossen worden beim Entwerfen der nachstehenden Tabelle, es sind vielmehr, für diese nur diejenigen Tage als massgebend erachtet worden, an welchen wir von der Station und ihrer Umgebung aus oder an anderen Orten im Lande das Vorhandensein von Gewittern über demselben mit Sicherheit constatiren konnten. In Folge der räumlich beschränkten Beobachtungen werden indessen die Zahlen etwas zu gering ausgefallen sein. Gewittertage im Gebiete der Loangoküste. Regenjahr Juli Aug. Sept. Oct. | Nov. Dec. Jan. Febr. März April | Mai m Jah r 1874/75 O O 1875/76 O O 01 5 | 20 5 | 13 . 11 9 22 IO 21 7 17 l6 24 20 1 * j > ' 0 I4Q 67 Ganz entsprechend der auf Seite 79 gegebenen Tabelle der Regenfälle zeigt die vorliegende bedeutende Abweichungen in der Zahl der Gewitter. Den 140 Gewittertagen des ersten Regenjahres stehen nur 67 des zweiten gegenüber; über dem Gebiete der Station entluden sich in dem einen an 73, in dem anderen nur an 22 Tagen Gewitter. Die dürftigere Regenzeit ist aber nicht nur ärmer an Wettern, sondern auch von kürzerer Dauer. Ausserdem wird ersichtlich — und tritt in der auf Seite 86 folgenden Tabelle, die naturgemäss exactere Werthe enthält, noch überzeugender hervor, — dass die sogenannte kurze Trockenzeit zwischen den kleinen und den grossen Regen, welche von Mitte December bis Ende Januar währen soll, in den beiden, so sehr abweichenden Regenjahren, dennoch keineswegs frei von Gewittern und, nach Seite 79, keineswegs frei von Regen war. In beiden Perioden wurde nur eine theilweise Abschwächung beobachtet, die sich aber bei Weitem nicht so auffällig kund gab, als die im ersten Hauptmonat der grossen Regen, im Februar 1876. Auch war die zeitliche Vertheilung der Niederschläge in derselben eine ziemlich gleichmässige. Unseren Beobachtungen zufolge kann mithin eine an der Küste als Regel geltende vollständige Ruhepause zwischen den kleinen und Herkunft und Verlauf der Wetter. 83 grossen R egen nicht anerkannt und darf jedenfalls nicht als eine kleine Trockenzeit aufgefasst werden. Herkunft und Verlauf der Gewitter erregen durch ihre eigen- thümliche Gesetzmässigkeit ein besonderes Interesse. Sehr wenige derselben entstehen im Westen über dem Meere; namentlich zu A n fang und Ende der Regenzeit, wol auch dann und wann während der mittleren-Abschwächung, und gewöhnlich unter begleitenden Umständen, die äusserlich an charakteristische Erscheinungen der Trocken-, zeit erinneren. Eigentlich sind es blos gewitterartige Huschen, Gruppen locker verbundener und zerzauster Cumuli der schon beschriebenen A r t, welche mit der Seebrise über das Land ziehen und nur strichweise mit einer geringen Anzahl von Blitzen und Donnerschlägen schwache Regengüsse entsenden. A lle die vollständig entwickelten und gewöhnlich sehr schweren Wetter sind Geschenke des Innern für das Küstenland. In der grossen Mehrzahl ziehen sie von Südosten heran und scheinen dem Canon des Congo und der umliegenden plateauähnlichen Ausbreitung des Gebirges — die muthmasslich eine A r t Einsattelung bildet — wie einem Passe nach Westen zu folgen, behalten aber über der Niederung diesen Zug in der R ege l nicht bei. Seltener übersteigen Wetter die schrofferen Bergketten nördlich vom Congo und entstehen dann vielleicht zum Theil über diesen selbst, des Vormittags, zur Zeit der gewöhnlich eintretenden Cumulibildung. Nach allen Berichten bewegen sich diejenigen, welche südlich vom Congo und nördlich vom Banya erscheinen, nicht über das Gebiet der Loangoküste; die einen, welche nirgends heftig und strichweise sehr selten auftreten sollen, ziehen vom Gebirge quer über das Litoralgebiet direct nach Westen, die anderen, welche vielfach sehr schwer sein sollen, nehmen den gleichen Verlauf über der Landschaft Yumba und den nördlicheren Gegenden. Anders verhält es sich an der Loangoküste. Nur in vereinzelten Fällen bewegen sich daselbst die Wetter ohne Verzug nach Westen, sondern wählen das Vorland recht eigentlich zu ihrem Tummelplatz, dessen Grenzen im Süden und Norden der Congo und der Banya mit Cap Matuti — welche im Lande als Wetterscheiden gelten — nach Osten und Westen das Gebirge und etwa die im Ocean nach Nordwesten sich wälzenden Fluten des Congo vorstellen. Die Bedeutung dieser Grenzlinien tritt überzeugend hervor im Verlaufe der Gewitter, der sich in folgender Weise entwickelt. Die vorherrschend in den Nachmittagsstunden Von Südosten übergetretenen Wetter ziehen entweder hart am Gebirge entlang,
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