Page 45

27f 32-2

Q Landregen und Staubregen. 70 hatten wir bereits in der zweiten Hälfte des Juli und im August an der Mündung des Kuilu und am Nanga häufige und kräftige mit der Seebrise kommende Schauer an einem vollen Viertel der Tage und darunter sogar anhaltende Landregen zu verzeichnen. Im Monat September mehrten sich die Niederschläge im Gebirge und Flachland derartig, dass wir nur selten durch einen vollständig trockenen T ag erfreut wurden, und in Folge dessen einen grossen Theil unserer Sammlungen durch Fäulniss verloren. A u f der Station Tschinschotscho wurden um dieselbe Zeit nur sehr gerinfügige Niederschlage gemess;en. Ein ähnliches Missverhältniss stellte sich heraus in der ersten Hälfte des April 1876. Während meiner Küstenreise von Yumba nach Süden fielen bis in die Gegend der Loangobai fast alltäglich mit dem Westwind herankommende Schauer; in unserem Distnct wurde im ganzen Monat überhaupt nur ein ein einziger Regenfall beobachtet, Derartige Unterschiede in der örtlichen Vertheilung der Regen müssen in Rechnung gezogen werden, wenn man die auf der sehr ungünstig gelegenen Station gewonnenen Resultate der Beurtheilung der Regenverhältnisse des ganzen Landes zu Grunde legen will. D e Angaben der folgenden Tabelle sind daher gewissermassen nur als Minimalwerthe aufzufassen. In Wirklichkeit stellen sich dieselben auch für Tschintschotscho etwas höher. Denn die nicht messbaren, als Staubregen ausschliesslich von Westen kommenden Niederschlage, welche zuweilen den ganzen T a g über anhielten, zu denen sich noch die Sprühregen gesellten, welche in Gestalt vereinzelter Tropfen, oft mehrmals innerhalb vierundzwanzig Stunden, vorüberziöhenden Wolken entfielen, verdunsteten entweder sofort wieder vom Auffangegefass des Regenmessers oder gelangten nur zum kleinsten Theil in den Sammelbehälter. Für die Vegetation sind sie namentlich in der Trockenzeit äusserst wichtig; ein nach seiner Ergiebigkeit mit unseren Mitteln unmessbarer Staubregen vermag Wälder und Savanen im Laufe des Tages vollständig mit Nässe zu durchtränken. Um des besseren Vergleiches wegen den Gesammtertrag jeder abgeschlossenen Regenperiode für sich zu gewinnen, ist die Tabelle nach Regenjahren geordnet, welche von der Mitte der regenarmsten Monate, also mit dem ersten Juli beginnen. Aus dieser Zusammenstellung wird ersichtlich, dass mit der A b nahme der messbaren Niederschläge in der eigentlichen Regenzeit, welche vorwiegend von Gewittern geliefert werden, also von Osten stammen, sich die Tage der von Westen kommenden mcht «essbaren Niederschlägen auffällig vermehren. Ferner ist scharf ausgeprägt d e Schwankungen der Regenfälle. 79 sehr bedeutende Abnahme der Regenmenge in den Monaten Juni bis September, welche die eigentliche Trockenzeit umfassen, eine A b nahme, die nach früher Angeführtem selbstverständlich in ostwärts wie nordwärts gelegenen Gebieten immer mehr schwinden, trotzdem aber selbst am Gebirge noch deutlich erkennbar bleiben wird. Ausser dieser Schwankung, die sich regelmässig in jedem Jahre wiederholt, tritt aber noch eine überraschende Verschiedenheit im Total- ergebniss jedes Regenjahres hervor. Anzahl der Regentage zu Tschintschotscho; Regenhöhe in Millimetern. M o n a t 1873/74 N i e d e r s c h l a g messbar nicht messbar Regenhöhe Julr . . . . — — — August. . . — — — September . — — i — October . . —■ Saal 1 — November . — — December . — — — Januar. . . — — — Februar . . 15 0 55>2 März . . . . 1 1 0 55>4 Ap r il. . . . 2 0 1,2 Mai . . . . O 0 0 Juni 0 1 Jahr . . . . 28 1 1 1 1 ,8 1874/75 N i e d e r s c h l a g 1875/76 N i e d e r s c h l a g messbar nicht messbar Regenhöhe messbar nicht messbar Regenhöhe O 5 ? O * 3 ' ? 2 7 2,8 PPP . 3 8,5 5 4 4,5 4 8 11,1 21 0 36,9 7 4 9-5 15 0 265,8 9 1 177,0 8 0 79)6 3 2 24,9 13 0 3” )° 2 2 66,7 14 0 3OI)3 2 4,5 16 i 266,7 9, 5 233,8 17 0 202,2 1 0 5,8 8 0 107,T — — . -- 0 2 ? — ■ — ■ 119' ¡3 11 5 7 7 )9 .41 32 | 54",8 A nme rkung. Vom 7 .-2 3 . Januar 1876, während der bereits erwähnten Unterbrechung der Beobachtungen, entlud sich ein schweres Gewitter über der Station, dessen Regenmenge zu 30“ “ Höhe geschätzt und in die Tabelle aufgenommen worden ist. A nm e rkun g . Allen Anzeichen nach war die Regenzeit 1875/1876 Mitte April beendet. Der letzte Donner wurde auf der Station am 26. März gehört, die letzten fernen Blitze am 15. April gesehen. Bis zum 5. Mai war kein weiterer Regenfall zu verzeichnen. Indessen erscheint diese immerhin noch geringfügig. Denn während der für die Küste höchst traurigen Zeit 1873/74 fiel so ausserordentlich wenig Regen, dass man dessen nur vom Februar an gemessenen Ertrag: 111.8 mm kaum verdoppeln darf, um den Geammt- fall zu bezeichnen. Dieses berüchtigte Jahr, in welchem die entsetzliche Hungersnoth und die sie begleitenden Seuchen die Bafiote deci- mirten und zur Verzweiflung brachten, hatte im Jahre 1872/73 ein gleichwerthiges Vorspiel. Von der schlimmen Nachwirkung beider


27f 32-2
To see the actual publication please follow the link above