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Dunst. Thau. Nebel. In hervorragendem Masse geschah dies im December 1875; um dieselbe Zeit trat aber auch der Höhenrauch in einer Stärke auf, wie kaum je zuvor. Schon am Gerüche deutlich erkennbar schwebte er namentlich vom 17. bis 28. December als ein leicht bräunlicher, am Abend violett abgetönter Dunst in den unteren Luftschichten, sodass während dieser Zeit die Sonne nur ein eigenthümlich gedampftes Licht ausstrahlte und beim Untergange, von zehn bis fünfzehn Grad Hohe an, als eine vollständig glanzlose kupferrothe Scheibe erschien, — ein Anblick, wie er mir nur noch von den Polarregionen her erinnerlich ist. Aehnliches war schon mehrmals, besonders an einigen Tagen im Juni, zur Zeit sehr vieler Grasfeuer beobachtet worden. Die unter sonst günstigen Umständen' dennoch mangelhaft vor sich gehende Bildung von Thau und Nebel glaubte ich in vielen Fällen auf die Anwesenheit von Höhenrauch zurückführen zu dürfen, welche einö grössere nächtliche Ausstrahlung und entsprechende Abkühlung der unteren Luftschichten verhinderte. Während der schon angeführten Periode im December war dieses Zusammentreffen beider Erscheinungen besonders auffällig und wiederholte sich auch mehrmals im Verlaufe der Trockenzeiten. Die vielverbreitete Lehre, dass der Höhenrauch die Atmosphäre überhaupt austrockene, habe ich indessen nicht bestätigt gefunden; es lässt sich auch nicht absehen, warum dies so sein solle. In der R e g e l verschwindet er spurlos bei emtretenden Regenfallen. Die Thaubildung ist vielfach eine aussergewöhnlich starke, auch lagern häufig sehr schwere Morgennebel über den Niederungen und geben bisweilen der ganzen Landschaft, Hügeln und Thälern, eine heimatlich anmuthende Herbststimmung. Während der Trockenzeit werden dieselben am auffälligsten, jedoch wol nur deswegen, weil Regenfälle sie dann nicht verdecken oder stören. Die Thaubildung begann sehr häufig im Juni, Juli und August, mehrfach aber auch im November, December, Februar, April und Mai schon unmittelbar nach Untergang der Sonne und steigerte sich bisweilen in solchem Grade, dass auf dem am Absturz des Plateaus errichteten, mit grüner Oel- farbe angestrichenen Beobachtungstische bereits um Mitternacht grosse Pfützen entstanden waren. Die Bedeutung eines einzelnen derartigen Thaufalles wird man keineswegs überschätzen, wenn man denselben einer" Regenhöhe von drei Millimeter gleichstellt; eine genauere Bestimmung desselben nach Mass oder Gewicht wurde zwar mehrmals versucht, konnte aber nicht mit befriedigender Sicherheit ausgefuhrt werden. Anfangs schien es unglaublich, dass die Vorgefundenen Wassermengen nur vom Thau hervorgerufen sein sollten. Ich schloss auf unbemerkt vorübergegangene leichte Regenfälle und hegte sogar Verdacht gegen die in unseren Diensten stehenden eingeborenen Knaben, die, wie die Jugend allerorten, lustigen Streichen keineswegs abgeneigt waren. Ein sorgsames Ueberwachen des Tisches und das Glattfegen des reinen Sandes rings um denselben überzeugte mich jedoch, dass hier ausschliesslich eine sehr starke Bethauung vorliege. Ein vollständiger Ausfall derselben wurde selbst bei sehr dunstiger Atmosphäre oder vollkommen bewölktem Himmel niemals beobachtet, und wenn auch der Tisch trocken erschien, so genügte doch schon eine oberflächliche Untersuchung der Vegetation, um das Vorhandensein reichlicher Nässe nachzuweisen, die jedenfalls von hoher Wichtigkeit im Haushalte der Natur ist. — Die bereits wiederholt betonte Unregelmässigkeit der meteorologischen Vorgänge findet ihren schärfsten Ausdruck in den ausserordentlich schwankenden Beträgen der jährlichen Regenmengen und deren Vertheilung auf die einzelnen Monate. Die Herkunft und Entstehungsweise der Niederschläge ist, was ich besonders hervorheben möchte, eine zwiefache, scharf geschiedene. Der bei Weitem grösste Theil derselben wird in der eigentlichen Regenzeit durch gÄssartige Gewitter gebracht, welche vom Inneren her , also von Osten kommen und ziemlich gleichmässig das ganze Land begiessen; ein geringerer Theil entstammt den nicht gewitterartigen Schauern und Staubregen, welche, obwol in wechselnder Stärke, das ganze Jahr hindurch mit dem Seewinde von Westen heranziehen und namentlich während der Trockenzeit sehr bedeutsam für die Vegetation sind. Die Niederschläge der letzteren A r t müssen, je nach der verti- calen Gliederung des Landes, in verschiedenen Gegenden sehr verschieden ausfallen. Ihre Häufigkeit und Ergiebigkeit nimmt im A llgemeinen zu mit der Annährung an das Gebirge; an diesem selbst findet sich eine Zone des Regens zu allen Jahreszeiten. In letzterer ist* die Mitte der Trockenzeit an einer Abschwächung der von Westen kommenden Regen, in den Küstenstrichen dagegen an einem fast gänzlichen Ausbleiben desselben erkennbar, während sie in beiden Gebieten gleich scharf charakterisirt wird durch den vollständigen Mangel an Gewittern. Die Einwirkung der Bergketten auf die mit Feuchtigkeit beladenen Westwinde kommt aber auch naheliegenden Strichen des Vorlandes zu Gute. Da nun das Gebirge im Norden der Küste nähe'r zieht, dort auch das Vorwalten der warmen Meeresströmung nicht ohne einigen Einfluss bleiben kann, so erstrecken sich die zu


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