nicht mehr trauen: ein Junge und ein grösser, stämmiger Bursche. Der Ngänga winkt uns mit den Augen zu und verschärft seine Untersuchungen. Der Junge hat schwerlich ein reines Gewissen, aber es handelt sich um die Bettlaken. Basch wird er abgeschoben. Der Zauberer wendet sich zu unB, wirft sich in die Brust, deutet mit grossartiger Gebärde auf den alleinstehenden Stämmigen und spricht: mulvi, Dieb. So hatten wir ihn denn, hatten ihn in landesüblicher Weise auszaubern lassen. Das war nicht nur lehrreich, sondern auch nützlich. Der Dieb wurde aufgebunden, und sein Anhang musste ihn reichlich aus- lösen. Überdies gestand der Mann nun auch gleich ein, dass er uns die Begenwasserflasche gestohlen hatte. Das ging so in einem hin. Damals hatte er beim Auszaubern, wie schon Seite 403 beschrieben worden ist, den Fetisch sogar auf seinen Kücken stellen lassen. Wenn die ganze Aufführung mutmasslich auch nur zum Scheine erfolgte, so empfingen wir doch den Eindruck, dass der schlaue und gewandte Ngänga wohl imstande war, durch seine Künste auch einen Unbekannten auszufinden. E r hatte nach Angabe unserer Leute, die übrigens sein Yorwissen bestritten, in dieser Hinsicht einen grossen Buf. Für ihn hatte die Angelegenheit noch eine üble Folge. Erboste Angehörige des Diebes liessen ihren Ärger handgreiflich an ihm aus. Dabei war ihm sein Fetischbündel zerrissen worden, woraus sich ein langer Bechtshandel entwickelte. Zu uns kam er auch noch ganz entrüstet, klagte seine Not und verlangte Schmerzensgeld. Denn wenn unsere Bettlaken nicht entwendet worden wären, so hätten wir ihn nicht zum Zaubern bestellt, hätte er nicht gezaubert, so hätte er den Dieb nicht entdeckt, und hätte er den nicht bezeichnet, so wäre es ihm nicht übel ergangen. Folglich trugen wir die Schuld. Sein Gehilfe war weise und liess sich durch das Beispiel belehren. E r zog als ständiger Arbeiter auf die Station und begleitete uns auf einer mehrmonatigen Beise, bis Gras über die Geschichte gewachsen sein würde. Aber das Zaubern konnte er nicht lassen. Auf jedem Lagerplatze in Wald und Campine hantierte er mit seinen Fetischen. E r beschwor die Kähne, die uns trugen, die Stromschnellen, die wir nahmen, die Hippopotamen, Krokodile, Büffel, die wir jagten, die Dorfschaften’ mit denen wir verhandelten; er beschwor auch grossartig die Wolken, die uns trotzdem beregneten. Dazu heimste er in der Wildnis wunderbare Baritäten ein für unübertrefflich starke Fetische, und vergriff sich zum selben Zweck auch an unseren Sammlungen. Wir mussten ganz ernstlich gegen ihn auftreten, um seiner bedenklichen Art der Naturforschung zu steuern. Im übrigen war er kein übler Bursche, kehrte als welterfahrener, mit Schätzen beladener Ngänga heim, und war gewiss fest überzeugt, auf unserer Beise die Hauptperson gewesen zu sein. __
27f 32-2
To see the actual publication please follow the link above