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selbst den Verdacht auf ihre ärgste Feindin im Dorfe, vielleicht dachte der junge Ehemann der sein Weib dahinsiechen sah, an jene, kurzum a wurde ruchbar dass Nsoämi, so hiess die junge Frau, von ihr behext worden sei. Die Familie und Ngö, der Ehemann, der selbst einige Zeit Zögling eines Ngänga gewesen war, liessen die Zaubermeister den Fall eingehend ausspuren. Darauf folgte eine Anklage auf böswillige Zauberei Zunächst handelte es sich darum, die Kranke zu retten. Man drang in b e te u e r r ' V de" ^ Da sie ihre U™chuld lifh der F 1 nw - ,f eit Vei'liandelt' 1 der Hoffnung, dass sie heimw iL n w ! T aT f ei“ UDd die Genesu“g der M l Frau be- „ , . r e' aber allmählich jede Hoffnung schwand, weil die Krankheit stetig fortschritt, forderte man die Giftprobe, und da die vergezwungen ^ ^ " iCht TerStehen wollte’ wurde sie schliesslich Der Schauplatz war ein Dorf von anderthalb Dutzend kleinen und grosseren Hutten, zwischen welchen breite saubere Wege sich zum Dorfplatz vereinigten. Während der Nacht war schwerer Regen gefallen und überall am Blattwerke funkelten die Tropfen in der Morgensonne. Aus dem hohen Grase aus den Büschen und vom nahen Walde klangen ge stimmen. Schwarme der schönen grünen Papageitauben, auf ihrem regelmassigen Morgenzuge nach Süden begriffen, sausten mit pfeifenden Flugelschlagen vorüber. Von einem breitästigen Wollbaum am Dorfe, T i n mH TausendeD TOn Nestern behängen hatten, schallte fröhlich der Lärm der kleinen eifrigen Baumeister herab. Einige I Hunde lungerten zwischen den Baulichkeiten, Hühner scharrten im feuchten oden nach Würmern, und Ziegen naschten vorsichtig von den Blättern am Baume der regenschweren Büsche. Einige Bangänga und Dorfbewohner standen vor einem offenen Schuppen, worin die Angeklagte auf einer Matte sass, starr und scheinbar teilnahmlos als habe sie mit der Sache gar nichts zu tun. Sie war ein schon bejahrtes, kräftiges Weib. Hinter ihr kramte ein mit einem frei flatternden weissen Hemde bekleideter Ngänga, der eine lange schwarze Hahnfeder hinterm Ohr stecken hatte, in einer alten, grün an- gestnchenen Schnapskiste. Daneben stand eine Flasche Rum, der die Zauberer öfters zusprachen. Im Gesicht, auf Brust, Leib, Armen, Beinen waren sie mit weissen, sowie roten Strichen und Tüpfelchen bemalt; nur einer trug eine alte, zerdrückte Federkrone auf dem Kopfe. Ihre Fetisch- bundel hatten alle an der Schulter baumeln. Da die Frau das Gift nicht nehmen wollte, wurde sie wiederholt ermahnt, mit Drohungen bestürmt und schliesslich an eine lange Kette gelegt, deren anderes Ende ein vor kurzem eingefangener Dieb um den Hals trug. Als die Frau bei ihrer Weigerung beharrte, wurde sie von den fünf belfernden Zaubermeistern an der Kette aus dem Schuppen gezerrt, geschlagen, niedergeworfen und an Händen wie Füssen gebunden, wobei der Schamschurz sich verschob. Da erhob sich unter den inzwischen zahlreicher herbeigekommenen Dorfbewohnern ein Murren, das sich bedrohlich steigerte, als die erwachsene Tochter, die sich laut jammernd über die Mutter warf, rauh beiseite gerissen wurde. Die Bangänga hielten inne und lösten die Fesseln. Da mittlerweile ein tüchtiger Regenschauer niederzuprasseln begann, flüchteten alle in den Schutz der Dächer. Als die Sonne wieder leuchtet, treten die Leute abermals zusammen. Die Schwester des Ehemannes, ein hübsches junges Ding, legt den Arm über die Schulter der sich verzweifelt gebärdenden Tochter der Gemiss- handelten und spricht ihr mit weicher Stimme beruhigend zu. Eine alte Frau mit grauem Haar, von schlanker, sehniger Gestalt tritt vor und hält unter bedeutsamen Gesten, mit ausdrucksvoller Stimme eine lange Rede, zeitweilig etliche Worte halb 6ingend betonend, die dann von den Umstehenden wie zur Bekräftigung in gleicher Weise wiederholt werden. Die Rede macht offenbar Eindruck auf alle, nur nicht auf die Bangänga, die der Rumflasche zusprechen und schwatzend abseits stehen. Endlich entschliesst sich die Angeklagte, das Gift zu nehmen. Einer der Zauberer bringt den grünen Kasten herbei, holt einen Holzlöffel mit kuizem Stiel heraus und eine halbe Fruchtschale, kleiner aber tiefer als eine Untertasse, die er aus einem feinen befransten Mattensäckchen, scheinbar nach Gutdünken, mit dem giftigen Pulver füllt. Kein Mensch schenkt seinem Tun Aufmerksamkeit, wie denn überhaupt auch gar kein Versuch gemacht wird, der Veranstaltung irgendwelche Weihe zu geben. Es geht einfach geschäftsmässig und nüchtern zu, als ob es sich gar nicht um Tod und Leben eines Menschen handele. Der Ngänga füllt der auf einer Matte sitzenden Angeklagten einen Löffel voll vom trockenen Pulver in den Mund. Sie kaut es, wälzt es im Munde umher und würgt es langsam hinunter. Zehn Minuten später erhält sie einen zweiten Löffel voll, den dritten nach weiteren achtzehn Minuten, den vierten vierzehn Minuten darauf, und nach einer Viertelstunde den Rest, der ihr, .mit Wasser zusammengespült,Lin der Schale zum Trinken gereicht wird. Inzwischen hat sich das Wetter vollständig aufgeklärt. Zuzug aus den umliegenden Dörfern stellt sich ein, in der Mehrzahl geputzte Mädchen und Frauen. Manche Dörfler bewillkommnen Gäste oder gehen ihren alltäglichen Verrichtungen nach. Andere bleiben unter den sich mehrenden Zuschauern, reden hin und wieder, lachen, gehen ab und zu, und streifen dabei oft die Angeklagte, die, manchmal völlig umringt, fast gleichgültig dasitzt. Nur ihre Tochter macht sich aufmerksam um sie zu schaffen und die


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