vorzubereiten. Während er in gewohnterWeise hantiért, richtet er seine G-edanken auf das, was aufzuklären ist. Es wird eine kahle Stelle des Bodens gefegt und eine Matte daraufgebreitet. Der Ngänga setzt sich, nimmt aus seinem Eetischbeutel gleich gross geschnittene Hohrstückchen, Hölzchen, Eisenstäbchen, Nägel, glatte Steinchen, Leopardenkrallen oder kleine Knochen, je nachdem er mit Gegenständen der einen oder der anderen Art zaubert. E r riecht an ihnen, bläst darüber, besprudelt sie mit Kolanuss oder stärkt sie mit allerlei Geschabsel, schüttelt sie zwischen den hohlen Händen, wirft sie mit einem gewissen Schwünge auf die Matte und untersucht wie sie sich geordnet haben. Ein anderer trägt verschiedene der beschriebenen Gegenstände in einem derben Sacke bei sich. Den öffnet er und schüttelt ihn so lange, bis einiges vom Inhalte heraus und auf die Matte fliegt. Danach ziéht er seine Schlüsse. Ein dritter reisst in die sauber gefegte Erde ein etwa metergrosses Quadrat und teilt es in kleinere Fächer. In der Hegel sind es neun. E r setzt sich daneben und legt verschiedene Gegenstände in beliebige Felder. Dann reibt er langsam und nachdenklich die Handteller aneinander, verändert die Ordnung, reibt wieder die Hände, wechselt vielleicht auch seinen Sitz, und fahrt mit alledem so lange fort, bis die Handflächen aneinander haften. Dann ist er belehrt. Ein vierter schlägt, abgewendet oder bei geschlossenen Augen, mit einer schwanken Gerte über den linken Arm in die Quadrate, Hauten oder in andere von ihm bevorzugte Figuren, und sieht nach, wie die Schmitze verlaufen. Der fünfte hält einen krummen Gabelzweig wie eine Wünschelrute in beiden Händen und merkt auf, wie die Spitze in seine Zeichen oder an seine verstreuten Zauberdinge tippt. Mancher Weise wirbelt sein altertümliches Messer in die Luft und beobachtet, wie es diè Erde berührt. Statt des Méssérs dienen auch geritzte Bleiplatten oder ziselierte Geräte von Kupfer: Armringe, Scheiben, auch bloss roh gegossene liegende Kreuze, die im Tauschhandel aus dem Inneren kommen. Auch ein Stock wird befragt. Ein Gehilfe hält ihn oben, und der Zauberèr schiebt das untere Ende auf festem Boden hin und her. Ab und zu wird ein frisch geschnittener Stab derartig gespalten, dass die Enden unverletzt bleiben. Das Stück wird fest auf die Erde gedrückt, der Stock in dem Spalt hin und her bewegt. Sitzt er fest, so hat man richtig geraten. Eine aus dein Ganzen geschnitzte und oft hübsch verzierte Holzbüchse mit übergreifendem Deckel gibt ebenfalls Auskunft, und zwar in der Weise, dass der während des Nachdenkens gedrehte Deckel sich willig lösen lässt oder auf einmal festsitzt. Ebenso verhält és sich mit einem Kiele voni Stachelschwein, der in einer dürchböhrten harten Frucht, in einem Holzklötzchen, im Kopfe oder Humpfe eines kleinen tier- oder menschenähnlich gebildeten Fetisches steckt (Abbildung Seite 364). Zähe und biegsame Hohrsplinte, Stücke von Stricken oder festen dünnen Lianen werden folgendermassen benutzt. Der Meister legt ganz gleichartige und gleich lange locker gebündelte Stücke auf die Erde und bedeckt sie mit einer Matte, dass nur die Enden auf beiden Seiten hervorragen. In die Mitte der Decke kommt irgendein Gegenstand oder ein Fetisch, bisweilen auch ein unmündiges Kind. Dann ergreift der Handelnde auf beiden Seiten gleichzeitig je eines der vielen sichtbaren Enden und prüft, ob sie zu einem Stück gehören, ob er damit die Belastung von der Erde zu lüpfen vermag. Das Gelingen bestätigt die Richtigkeit seines Gedankens. Ein an einem Faden und Stäbchen hängender Kupferring wird in ein leeres Gefäss gehalten, während der Zauberer an die Verdächtigen denkt. Der Hing gerät bald in Schwingungen und erteilt Auskunft, indem er gegen die Gefässwand schlägt. Auch wird Wasser in einem nicht zu kleinen Topf mit der Hand oder mittelst eines Zaubergerätes in wirbelnde Bewegung versetzt und eine Handvoll kleiner Schwimmer von Pflanzenmark hineingeworfen. Wie sich diese nach dem Aufhören der Wasserbewegung geordnet haben, so ist die Entscheidung gefallen. Mancher Ngänga verschmäht es, mit den bisher beschriebenen Mitteln zu arbeiten. E r traut sich mehr zu und holt sich seine Weisheit-aus einer mit Wasser angefüllten Schüssel oder aus einem Spiegel, indem er lange und aufmerksam hineinblickt. Es scheint, dass er seine Künste auch gern des Abends ausübt und, als eine Art Sterndeuterei, nach angemessenen Vorbereitungen, unter Wenden und Drehen des Körpers und Beugen des Kopfes, aus Spiegelbildern von Gestirnen seine Weisheit schöpft. Wenn man die Leute, die eine Übeltat begangen haben können, bereits zur Hand hat, oder wenn sich, um schleichende Verdächtigung im voraus abzuwehren, Freiwillige ziir Probe melden, so wird anders verfahren. Es kommen, je nachdem es sich um kleine oder grosse Vergehen oder gar um Hexerei schlimmster Art handelt, geringfügige oder ernsthafte Verfahren zur Anwendung. Der Schuldige wird nach allen Hegeln der Kunst ausgezaubert. Es geht nun nicht mehr ganz so nüchtern und alltäglich zu, wie bei den bisher beschriebenen Wahrsagereien. Denn bei diesen haben zwar Bangänga ihre Privatfetische, ihre ohnehin steten Begleiter, an sich, halten es aber selten der Mühe wert, sich aufzupiitzen oder auch nur zü bemalen. Bei den nun zu beschreibenden Handlungen, wo es vielmehr darauf ankommt, Eindruck zu machen, stimmungsvolles Gruseln zu erregen, und ihr Können überzeugend darzutun, treten sie, je nach Wichtigkeit des
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