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02 Jähe Temperaturschwankungen. Decke über sich breitet. Umgekehrt wird er in solideren, namentlich steinernen Gebäuden anderer Tropenländer um dieselbe Zeit gewöhnlich von übermässiger "Wärme belästigt, weil die des Tages von der Sonne bewirkte Erhitzung der Mauern dann erst bis nach der Innenseite vorgedrungen ist, und durch die zugleich aus dem Gestein verdampfte Feuchtigkeit die Wärme doppelt drückend macht. Im täglichen Verlaufe tritt die niedrigste Temperatur kurz vor Sonnenaufgang, etwa um die fünfte Stunde, die höchste aber noch vor der Mittagszeit ein, etwa um die elfte Stunde, da die anwachsende Seebrise ein weiteres Zunehmen derselben verhindert. Ein plötzliches regelwidriges Sinken der Temperatur wurde an mehreren Tagen beobachtet. Dasselbe war meistens von zu kurzer Dauer, um* einen Einfluss auf die Instrumente auszuüben, verursachte aber bei Menschen und Thieren ein Frösteln, welches namentlich bei den zahmen Affen sich in einer A rt drolliger Verwunderung ausdrückte. Diese überraschende Abnahme der Wärme kam und gieng stets mit einzelnen schnell vorüberstreichenden Lufthauchen von Nordosten, namentlich wenn in dieser Richtung Gewitter hiengen. Nur einmal sank das empfindlichste Thermometer binnen weniger Minuten um 4.6”, begann aber sofort wieder zu steigen, offenbar ohne den der niedrigsten Temperatur entsprechenden Stand erreicht zu haben. Dies geschah am 3. November 1875, als ringsum Gewitter drohten und im raschen Wechsel kalte wie warme Böen von allen Seiten sich jagten. Um vier Uhr Nachmittags traf plötzlich eine eisigkalte Windsbraut anscheinend von oben herab die Station, blies einen Zaun nieder, klappte die Blätterschindeln der Dächer auf und verschwand. Eine Wirbelbewegung wurde nicht wahrgenommen. Am vierten December 1875 ereignete sich ein ähnlicher Fall, jedoch von längerer Dauer. Am Morgen hatte der Vorläufer der Seebrise ein leichter Südwind eingesetzt; das Thermometer zeigte 25.2°, der Himmel war vollständig mit Cumulo-stratus bedeckt, welche ziemlich schnell (Stärke 3) nach Süden zogen. Um neun Uhr setzte plötzlich ein kalter Wind mit der Stärke 4 aus Norden ein. Das Thermometer sank sofort auf 22° und behielt diesen Stand mit geringen Schwankungen bis ein Uhr, zu welcher Zeit es rasch auf 27.30 stieg, während der Wind nach Westnordwest umsprang und zu einer aus regelwidriger Richtung wehenden Seebrise wurde, die am Abend wieder über Norden zurück und in den Landwind übergieng. Es erwiesen sich überhaupt alle aus Nord bis Ost kommenden Winde als die kälteren, die aus Süd bis Wes t kommenden als die wärmeren, und zwar nicht etwa blos während der Tageszeit. Insolation; Unregelmässigkeit derselben. Fgrn vom Meere, sowol in hoch bestandenen Savanen wie Sümpfen, über welchen die Sonne mit all ihrer K raft brütete, herrschte oft eine überaus drückende und unerträgliche Hitze, die weit über das Gewöhnte hinauszugehen schien; wie sehr aber das Gefühl durch die Insolation und den Feuchtigkeitsgehalt der Luft beirrt wurde, bewies das Schwingthermometer, welches niemals höhere als die schon bekannten Werthe anzeigte. Die Lufttemperatur des Gebietes ist demnach als eine mässige zu betrachten. Ganz ausserordentlich hohe Hitzegrade wurden hingegen an den der unmittelbaren Besonnung ausgesetzten Instrumenten beobachtet. Die Ablesungen derselben mussten lückenhaft bleiben, da ja die Insolationsthermometer als die am meisten exponirten auch den häufigsten Störungen verfielen, da ferner das für Messung der Brd- insolation bestimmte, weil mit unzureichender Scala versehen, durch ein selbstgefertigtes, leider nicht registrirendes ersetzt worden war, welches eben darum eine so zeitraubende Ueberwachuug erforderte, dass dieselbe nur an wichtig scheinenden T agen während der kritischen Stunden ermöglicht werden konnte. Die höchste Insolation in freier Luft betrug 59.70 am 6. Januar 1876, die auf dem Erdboden 84.6o am 21. Februar des gleichen Jahres. In die folgende Tabelle sind nur die Ablesungen aufgenommen, welche für die vom September 1874 an gemessene Erdinsolation höhere Werthe als 750 ergaben; die an den nämlichen Tagen für die Insolation in ■ freier Luft registirten absoluten Maxima sind zur Vergleichung beigefügt, Aus der' Zusammenstellung lässt sich ohne weiteres eine ebenfalls bedeutsame Unregelmässigkeit der Besonnung erkennen; in überwiegendem Masse traf dieselbe das Land in den ersten Monaten des Jahres 1876. Diese Thatsache würde noch schärfer hervortreten, wenn nicht Kriegswirren vom 7. bis 23. Januar die Ablesungen verhindert hätten; sie würde auch keine besondere Aenderung erleiden, wenn man die Tabelle durch Aufnahme niedrigerer Werthe erweitern wollte. In den hervorgehobenen Monaten waren aber auch die wolkenlosen Tage mit überraschend durchsichtiger Luft so häufig wie zu keiner Zeit vorher; dies lehrt ein Blick au f das Seite 69 folgende Verzeichniss. Zuweilen wirkten die Sonnenstrahlen bereits sehr früh am Tage auffallend erhitzend. Am 1. Februar 1876 betrug schon um neun Uhr die Insolation in der Luft 50.3o, auf der Erde 70.5o. Die höchste Wirkung trat jedoch unter normalen Verhältnissen stets erst ein, nachdem die Sonne bereits die Mittagshöhe überschritten hatte, zu Zeiten


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