wenn sie ihre Dienste gut verrichten sollen. J e nach Art und Zweck sind die Bedingungen, unter welchen sie ihre Kräfte betätigen, ungemein verschieden. Ist man sicher, die Vorschriften genau befolgt zu haben, — jedoch kann dessen, wie noch zu erweisen, eigentlich niemand ganz sicher sein und zeigen sie sich trotzdem nicht wirksam, so arbeitet ihnen mutmasslich ein stärkerer Fetisch entgegen, und man muss einen noch stärkeren heranziehen oder für den erstrebten Zweck anfertigen lassen. Hat man aber die Gebrauchsanweisung nicht streng eingehalten,. so sind eben die Fetische untauglich geworden wie abgenützte Werkzeuge. Alsdann werden sie wie die anderen, mit denen man seinen Zweck erreicht hat, abgelegt, von Hitzköpfen vielleicht auch in die Ecke geworfen wie von Kindern die Puppen, oder sie werden dem Meister zum Auffrischen übergeben, auch um eine Kleinigkeit verkauft. Das ist wichtig für den Sammler, der bewährte Fetische gar nicht erwerben könnte, wichtig ferner für die Bangänga, die für Ersatz zu sorgen haben. Ein Anhänglicher, der gegen die Vorschrift verstossen hat, versucht es vielleicht, bevor er seinen Fetisch abtut, dessen Leistungsfähigkeit nochmals selber zu erwecken. Den menschenähnlich gebildeten stopft, bestreut, bespuckt er namentlich mit Kolanüssen, deren Genuss ja auch des Menschen Lust , Kraft und Ausdauer reichlich anspannt. Ferner muntert er alle in verstärkter Form auf, indem er sie streicht, schüttelt, klopft, erwärmt, anräuchert. Das gehört zur Kunst, darf aber keinesfalls so aufgefasst werden, als ob die Fetische wegen verweigerter Dienste abgestraft, geprügelt würden. Ist dergleichen überhaupt wirklich beobachtet worden ? Gewiss stimmte doch solches Tun gar nicht zum Animismusj zur Geistertheorie. Auch der Zornmütigste würde sich doch recht sehr hüten, ein Zauberhild zu misshandeln, wenn er darin einen Geist und gar einen Ahnen vermutete. Die meisten Fetische sollen, ein jeder auf seine Weise, die Besitzer gegen Widriges aller A rt schützen und die Erfüllung von Wünschen befördern. Nicht viele dienen auch dem Gemeinwohl als Heilkünstler oder als Entdecker und Rächer von Verbrechen. Im Grunde genommen haben alle die Aufgabe, das Walten Nsämbis zu ergänzen, das dem einzelnen hinsichtlich seiner Privatangelegenheiten und allen hinsichtlich der öffentlichen Sicherheit nicht zuverlässig genug erscheint. Niemals gebraucht man Fetische als Vermittler bei Nsämbi, niemals gegen die Gottheit, als ob die durch Zauberei gefügig zu machen wäre. Daher erhofft man von ihnen keine Hilfe, wenn ein allgemeiner Notstand eintritt. Is t das Volk überzeugt, dass Nsämbi die Heimsuchung verhängt hat, so sucht man ihn zu versöhnen, wendet man sich zu den geweihten Stätten und lässt alle Fetische daheim. Die durchaus praktisch veranlagten Bafiöti erwarten von ihren Fetischen Unterstützung aller Bestrebungen, Schutz gegen alles Ungemach, worum Nsämbi sich schwerlich kümmert. Es gibt deren, die dem Händler zu guten Geschäften, dem Wanderer zu behaglicher Unterkunft, dem Fischer und Jäger zu reicher Beute, kinderlosen Eheleuten zu Nachkommen verhelfen. Es gibt andere, die das Absondern der Muttermilch, die Geburt, das Zahnen der Kinder, die Treue der Weiber, der Männer, das Eierlegen der Hühner, die Vermehrung der Ziegen und Schafe, das Gedeihen der Pflanzungen, den guten Ausgang einer Liebeswerbung, eines Rechtshandels, den Erfolg im Kriege, das Gesunden von einer Krankheit befördern. Von anderen erwartet man, dass sie Fesseln sprengen, Hörige anlocken, das Gewicht von Traglasten erleichtern, Beine stärken, Augen schärfen, Handelswege öffnen, Ausblicke in die Zukunft geben, zweifelhafte Fälle entscheiden, dass sie Regenwolken vom Lagerplatze ablenken, Ungeziefer vertilgen, Nahrung besorgen, äusseres Ungemach, Leiden, überhaupt Schädigung des Leibes verhindern, Hexen, Gespenster, wilde Tiere abwehren. Immer bleibt der leitende Gedanke: das zu lenken, was wir Zufall nennen, den Umtrieben des Bösen zu begegnen, Zauber gegen Zauber zu setzen. Es ist der Kampf ums Dasein, aus dem Alltäglichen in das Geheimnisvolle übertragen. Für alles und jedes im Leben trachtet man nach einer geheimen Verstärkung der eigenen Kräfte. Gleich den Mitmenschen muss man gerüstet sein. Dem Ängstlichen genügt es nicht, einen Fetisch gegen Kriegsgefahr im allgemeinen zu besitzen, denn die wider ihn streitenden Gegner könnten für jede mögliche Art und Weise, zu verwunden, zu töten, zu fangen, geeignete Zauberkräfte bei sich führen. Deswegen muss er einen Fetisch haben, der ihn gegen Geschosse, einen zweiten, der ihn gegen den Hieb mit blanker Waffe, einen dritten, der ihn gegen Keulenschläge schützt; vielleicht nimmt er auch noch welche, die ihn davor behüten, in einen Hinterhalt zu fallen, mittelst einer Schlinge niedergerissen oder mit Händen gepackt zu werden, und so fort. Wer einen Handelszug unternimmt, der kann besondere Fetische brauchen für den Einkauf von Palmöl, von Palmkernen, von Kautschuk, für das An werben zuverlässiger Träger, für Marschfähigkeit, gegen Sandflöhe, Irregehen, schlechte Wege und grosses Wasser, gegen Anschläge aller Art, gegen Diebe und habgierige Erdherren. Wer heiratet, braucht erst recht mancherlei Fetische, wie sie nötig sind, um vor der Frau gut zu bestehen, um sich gleich anfangs als starken Herrn zu zeigen, um im rechten Augenblicke das Einschlüpfen böser Seelen zu verhüten. Die Bangänga wissen Rat für alles und jedes. Der Mann mit Selbstvertrauen, der Zweifler, der Geizige spart die Kosten und behilft
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