auf den Leib; davon entstehen Ausschlag und Geschwüre. Das Gewürm machen sie aus dem Blute, das sie anderen entziehen oder das jemand in irgendwelcher Weise verlören hat. Namentlich aus dem Blute von Mädchen, die mit Gift oder Zauber geladen sind. Solche Giftjungfern sind zwar selten, aber sie verderben den, der mit ihnen in Berührung kommt, zerstören seine Lebenskraft wie Sindödschi. Die Hexen arbeiten noch häufiger mit dem Blute zum ersten Male menstruierender Mädchen. Auch deswegen sperrt man diese rechtzeitig in die Jungfernhütte. Ferner drücken Hexen einen Holzstift, Dorn, einen Palmwedelsplint in die Schilfwand einer Behausung und pflanzen dadurch eine Krankheit hinein. Sie bezaubern Speisen sowie Getränke, bemächtigen sich der Reste von angebissenen Früchten und bewirken damit TJbles gegen den, der sie verzehrte, der sie übrigliess. Sie verwenden Haare, Nägelabschnitte, ausgefallene Zähne gegen die Person, der sie entstammen. Besonders nehmen sie die Gelegenheit wahr, derlei Abfälle heimlich einer Leiche mit ins Grab zu geben. Dann muss der Lehende nach; ihn tötet die nämliche Krankheit, die den Yerstorbenen hinwegraffte. Auch des Speichels bedienen sie sich, indem sie den Aüswurf von einem Frosch verschlucken lassen. Verstohlen streichen sie mit der Hand Uber irgendwelche Körperteile und machen sie schmerzen, lähmen sie. Es genügt auch, wenn sie darüber hauchen oder pusten. Desgleichen mögen sie bewirken, dass einem Schützen beim Abfeüem das Gewehr springt, dass ein Wanderer sich einen Dorn in den Füss tritt, dass ihm ein Ast auf den Kopf fällt oder dass den Holzfäller ein Baum erschlägt. Sie besprechen den Steigreifen, der beim Erklimmen der Palmen verwendet wird, damit er zerreisse und der Kletterer sich zu Tode falle. Ebenso verwünschen sie den Kahn, womit der. Fischer nachher in den Wellen des Meeres verunglückt oder in Flüssen und Lagunen auf Felsen sowie versunkenen Stämmen festfährt und vielleicht gar umkippt. Dem Jäger verscheuchen sie das Wild, dem Händler nehmen sie den Erfolg, Zimmerleuten, Töpfern, Webern, Korbflechtern verderben sie die Arbeit. Anderen verhexen sie das Vieh, das nun kümmert und verendet. Die Hühner hindern sie' am Eierlegen. Sie verunkrauten die Pflanzungen, lassen die Feldfrüchte missraten, Fruchtbäume eingehen, Hütten anbreünen, Netze zerreissen. Frauen bringen sie um den ersehnten Kindersegen, verwünschen Schwangere, die dann Wechselbälge gebären. Auch erschweren sie den natürlichen Verlauf der Geburt, steigern die Schmerzen und lassen sogar Frauen in Kindesnöten sterben. Viele Schwarzkünstler müssen bei ihren Anschlägen den Blick ihrer Opfer fangen, damit eine Verbindung mit dem Zaubergifte hergestellt werde. Deswegen rufen sie eine Person mit verstellter Stimme an, oder sie ahmen den Laut eines Vogels oder Vierfüsslers nach, rascheln im Busche, knicken ein Hölzchen. Sowie nun der Betreffende den Hals reckt und hinschaut, so geht das Gift durch den Blick in ihn hinein. Sie binden ferner ein kleines Tier, Heuschrecke, Käfer, Wurm, auf einem Zweige fest und lauern nun, bis ihr Opfer in die Nähe kommt. Durch ein Geräusch lenken sie seinen Blick aut das gefesselte Tier und tun diesem im richtigen Augenblicke ein Leid an. Drücken sie das Tier tot, so fällt ihr Opfer auch tot um, reissen sie ein Bein aus oder brechen sie es, so verliert der Mensch ein Bein oder bricht es, und so fort, wie sie es gerade anstellen. Auch der Schatten einer Person kann ihnen zur Überleitung des Bösen dienen. Mit dem Angeführten ist das Treiben der Hexen keineswegs erschöpft. Es gibt welche, die bereiten eine Salbe, womit sie sich die Handteller einreiben. Scheinbar harmlos umhergehend, winken sie einem Menschen oder streichen mit der Hand über seinen Körper. Sogleich muss er ihnen folgen. Sie können mit ihm machen, was sie wollen. Zur Zeit als die Weissen noch Sklaven kauften und übers Meer verschifften, sollen viele Leute durch, diese bösen Künste sehr reich geworden sein, ehe man sie ausfand. Auch zahme und wilde Tiere können sie in solcher Weise verlocken und verschleppen. Ih r nichtswürdigstes Treiben besteht darin, dass sie heute noch Menschen einfangen und irgendeinem unverdächtigen Gegenstände einverleiben. Niemand ahnt, wie sie das machen, aber sie tun es. Den Gegenstand, dem man gar nichts anmerkt, schaffen sie ganz dreist fort und verkaufen ihn an die Europäer. Für die muss nachher der arme Verzauberte in einer Faktorei oder jenseits des Meeres oder auf Schiffen arbeiten. Was treibt denn die ohne Segel fahrenden Rauch schiffe? Vieh leicht wird er in noch ärgerer Weise verwendet, etwa zu Nahrungsmitteln kurz und klein gehackt. Wer weiss, woraus alle die Fleischspeisen bestehen, die in Blechbüchsen aus Weissmännerland kommen und in den Faktoreien verbraucht werden? Dass solche Taten wirklich geschehen, ist genugsam bewiesen. Man hat aus den verschiedensten Gegenständen schon die Stimmen der armen Verschickten gehört, die ihr Los beklagten. Leider vermag man ihnen nicht zu helfen, denn man ist doch kein Ndödschi. Höchstens kann man ihnen ein bisschen Essen und Trinken zustecken. Erst neulich wieder als am Tschiloängo in einer Faktorei. Palmöl geläutert wurde, haben alle Leute im Schuppen deutlich gehört, wie es aus dem Kessel mit jämmerlicher Stimme rief, es sei doch gar zu heiss. Ein anderes Mal hat es aus einem Kautschukballen, der fortgeschafft werden sollte, plötzlich so greulich geschrieen, dass die Träger vor Schreck die Last fallen liessen.
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