zugerichtetes und mit dem eigenen Fell umwickeltes Tier, Ziege, Schaf, Antilope, zwischen Kräutern eingelegt und mit heisser Erde hoch beschüttet. Nach drei bis vier Stunden oder erst am nächsten Morgen hebt man das schön geschmorte Gericht heraus. Obgleich wir nun den Braten, eine Ziege, verspeist hatten, auch die von unseren Leibdienern, denen das Fleisch nicht tschlna war, davon gegessen hatten, wurde doch weithin berichtet, bei uns wäre ein Erdzauber allerersten Ranges gemacht worden. Nur wenige Leute waren verständig genug, die natürliche E rklärung gelten zu lassen. Hätte sich aber danach irgend etwas Schlimmes ereignet, so wären böser Verdacht und Palaver unausbleiblich gewesen. Das Photographieren und Abmalen, das Nehmen von Haarproben sowie von Umrisszeichnungen der Hände und Füsse verursachte selbst den mit unserem Treiben vertrauten Leuten Beklemmungen. Namentlich das grosse Glasauge der Kamera ängstigte sie, weswegen selten.Köpfe mit vorteilhaftem Ausdrucke erhalten werden. Am scheuesten erwiesen sich wieder die Männer und weigerten sich vielfach rundweg, während die Weiber mit der Zeit ganz eifrig wurden. Aber Bedenken äusserten sie doch. Mädchen meinten, die Mutter könnte sterben, Krankheit könnte eintreten, sie würden keinen guten Mann kriegen oder kinderlos bleiben. Frauen fürchteten für ihre Kinder, für Haustiere, Pflanzungen, auch dass ihnen die Milch versiegen würde. Aber niemand redete von einem Schaden für die Seele. Menschen, die sogar den Seelen b lo ss||in e begrenzte persönliche Fortdauer zuerkennen, können kaum die Meinung hegen, dass, falls es mit rechten Dingen zuginge, ihr irdisches Leben für immer währen müsste. Ob überhaupt ein solcher aller Erfahrung widerstreitender Gedanke jemals aufgetaucht ist? Gewiss sind Menschen mit dem Tode vertraut gewesen, lange bevor sie sich darüber Gedanken machten.. Nichts in der Natur lehrte sie, das Beständige der Form, die körperliche Unsterblichkeit zum Glaubenssatze zu erheben. Auch sind Menschen nicht ein für allemal da, sondern gehen, wie alles in der Lebewelt, auseinander hervor, so dass immer neue hinzukommen. Wo der natürliche Zugang, warum da nicht der natürliche Abgang? Die Bafioti begreifen vollständig, wie der hilflos geborene Mensch sich allmählich entwickelt, eine hohe Leistungsfähigkeit erreicht und nachher wieder verliert. Wie er altert, an Kraft einbüsst und endlich gleich allen Lebewesen hinsiecht, folgerichtig abstirbt. So ergeht es allen Menschen, gleichviel welcher Art sie sind. Das erscheint ihnen durchaus selbstverständlich. Der Tod ruft, alle Menschen, oder alle Menschen müssen sterben, sagen sie. Sie denken gar nicht daran, den Tod greisenhafter Leute für unnatürlich zu halten. Bejahrte sprechen vom Sterben so selbstverständlich und treffen ihre Bestimmungen wie auch unsere in der Natur lebenden Leute. Fragt man nach einem verstorbenen Alten, so wird wohl ruhig geantwortet: Nsämbi a n (nu) tümisi nändi, Gott hat gerufen ihn. Sie erkennen darin keineswegs die Folgen eines göttlichen Gewaltaktes, der "Willkür, eines Strafgerichtes; nein, seine Stunde war eben gekommen. Sie unterscheiden zwischen einem natürlichen Erlöschen des Lebens, und dem gewaltsamen, verfrühten oder schlechten Tode, der durch Böses, durch Seelen, Unholde, sowie durch Totschlag, "Vergiftung, Verzauberung bewirkt werden mag. Ein Verdacht auf Behexung bemächtigt sich erst dann der Gemüter, wenn ein lebensfroher, kräftiger Mensch jählings erkrankt, stirbt, einem Unglücksfalle erliegt oder wenn er spurlos verschwindet. Hierbei spielt eine wenn man will kindliche, aber strenge Logik eine wichtige Bolle. Für die Eingeborenen gibt es keinen Zufall. Was zeitlich aufeinander folgt, sei es auch räumlich weit getrennt, was in gleicher oder ähnlicher Weise geschieht, sei es auch in langen Pausen, das erscheint leicht ursächlich verbunden. Nehmen wir zur Verdeutlichung einen einfachen Fall. A. und B. streiten. B. beleidigt und läuft davon. A. wirft ein Holzstück und trifft; er freut sich seiner Geschicklichkeit. B. denkt anders. E r versuchte doch dem Wurfe auszuweichen; wie konnte A. ihn, den doch sonst so Gewandten, treffen, wenn nicht vermöge geheimer Kräfte? Doch will diese Erwägung noch nicht viel besagen, wird vielleicht auch nicht einmal angestellt. Nun geht aber B. eines Tages mit Gefährten im Walde. Da bricht ein Aststück nieder und verletzt ihn. E r fühlt den Schlag und den Schmerz wie früher, als A. ihn traf. Vielleicht denkt er verständig an den Wind und an die Morschheit des Astes, aber es kann doch ebensogut ein Wille und eine Tat vorliegen. Das Holz ist durch die Luft gekommen wie früher das von A. geschleuderte; es hat zudem ihn getroffen und nicht einen anderen, den es ebensogut hätte treffen können. Das ist bedenklich. A. ist freilich nicht anwesend, aber er kann das Werk von ferne vollbracht haben vermöge geheimer Kräfte, durch Zauberei. A. kann hexen. Wenn nun B. seinen Verdacht ausplaudert, kann A. mit Argwohn angesehen werden, den er vielleicht durch unvorsichtige Beden oder Drohungen verstärken hilft. Falls noch andere Vorfälle ähnlich zu deuten sind, mag A. recht übel ins Gerede kommen, obschon es ihm deswegen nicht gleich an den Kragen geht. Wie aber, wenn nicht lange darauf der nämliche B. oder ein Bekannter, mit dem A. verfeindet ist, durch den Sturz eines Astknorrens, eines Baumes arg zugerichtet oder getötet wird?
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