Dadurch wird die Erinnerung, die Liebe warm erhalten. Wer es ganz ernsthaft nimmt, taucht das Andenken ab und zu in sein Trinkwasser. Solange jemand in den Krieg gezogen ist oder auf weiter Handelsreise abwesend ist, haben die Angehörigen vielerlei Enthaltsamkeit zu üben. Sie sollen nicht üppig leben, sich nicht vergnügen, nicht Besuche zur Kurzweil machen und nicht herumstehen und schwatzen. Bei Häuptlingen gelten je nach ihrer Bedeutung die Beschränkungen der Ortschaft oder der Erdschaft. Dazu kommen dann noch mancherlei Gebote und Verbote, die von berufenen Zaubermeistern ausgegeben worden sind: dass kein Tier getötet werden, kein Eeuer unterhalten und keine gekochte Nahrung gegessen werden, kein buntes Kleid getragen werden soll und dergleichen mehr. Unschlüssige pflegen Orakel zu befragen, was sie tun oder lassen sollen. Männer wirbeln ihr Messer in die Luft. J a bedeutet, wenn es mit der Spitze, Nein, wenn es mit dem Griffe den Boden trifft. Oder sie schneiden einen Grashalm in kurze, gleich lange Stücke. Diese legen sie, am Hefte beginnend, abwechselnd längs und quer auf die Klinge. Ein glückliches Zeichen ist es, wenn das letzte Halmstück der Länge nach bis zur Spitze zu liegen kommt. Frauen legen einen Halm oder ein Fiederblatt der Ölpalmen in kurzen Knicken zusammen und richten sich danach, ob die Lagen paar oder unpaar sind. Sehr günstig ist die Auskunft, wenn bei vollen Paaren das letzte Stück mit allen übrigen gleich lang ist. Eine Behausung widersteht den Unbilden der Witterung und den Angriffen der Termiten besser, wenn die zum Bau verwendeten Hölzer, Papyrushalme und Palmwedel während der Trockenzeit bei abnehmendem Monde beschafft worden sind. In der neuen Hütte lässt man vielfach die erste Nacht ein Huhn oder eine Ente zubringen. Auch macht man innen ein Feuer, mit dem allerlei vom Ngänga erworbene oder selbst zusammengesuchte Zauberkräuter derartig verbrannt werden, dass der Rauch das ganze Bauwerk durchzieht. Nachher 'wird die Asche gesammelt und im Halbkreis auf dem Vorplatz vor die Tür sowie auf das Dach gestreut. Häufig wird dazu auch noch nasser Seesand sowie Salz genommen und letzteres namentlich innerhalb längs der Wände verkrümelt. Salz schützt auch gegen Termiten. In einer neuen Hütte der Frau wird gern ein frisch gelegtes Hühnerei vergraben; das bedingt Fruchtbarkeit. Dieselbe Wirkung sollen auch Erdnüsse (Arachis) erzielen. Zu dem nämlichen Zwecke werden Eier in jungen Pflanzungen vergraben. Gestört wird das Wachstum, wenn über die Felder Zähne von Elefanten oder Flusspferden getragen werden, wenn eine Schwangere darüber geht oder jemand daselbst seine Notdurft verrichtet. Um sichere und reiche Ernten zu erzielen, muss man den Boden bei zunehmendem Monde lockern, aber bei abnehmendem Monde besäen und bepflanzen und damit fertig sein, wenn der erste junge Mond der Regenzeit sichtbar wird. In Gregenden, wo Vernichtung der Felder durch Flusspferde, Büffel, Elefanten, Gorillas, Schimpansen und "Wildschweine zu gewärtigen ist, gilt es für ein sicheres Schutzmittel, eine Kleinigkeit vom Körper der etwa erlegten schädlichen Tiere auf Stäben zwischen die Gewächse zu stecken. In der nämlichen Weise angebrachte Schnurrhaare des Leoparden, die, wie die Galle des Krokodiles, für äusserst giftig gelten, erfüllen den gleichen Zweck. Die Bewohner des Hinterlandes halten es für nachteilig, wenn ein Fremder ihre Pflanzungen besichtigt oder durchstreift. Die Küstenleute sind in der Regel nicht mehr so heikel, aber sie bezeichnen es als unklug, den Ertrag im voraus abzuschätzen. Davon soll man nicht reden. Mädchen sollen Haushühner weder schlachten, noch rupfen, noch essen. Doch wird diese Regel nicht mehr allgemein befolgt. Frauen essen Hühner, schlachten aber eigenes Geflügel meistens nicht selbst, sondern beauftragen andere. Sonst merken es die Hühner, brüten sicherlich nicht mehr, oder verschleppen die Eier, oder verkriechen sich und geraten in Verlust. In vielen Familien, vielleicht in den meisten, werden Eier und Milch nicht genossen, weil sie, aus den Leibern der Tiere kommend, fast Exkrementen gleich geachtet werden. Dem Säuglinge ziemt die Muttermilch, nicht Milch von Tieren, die des Kindes Art verderben würde. Muttermilch, die auch als ein unfehlbares Mittel gegen den Biss giftiger Schlangen gilt, darf nicht auf die Erde tropfen-, E n twöhnende lassen sie auf Zeugstückchen oder Kräuter fallen, die sie sogleich verbrennen, noch lieber, wenn sie es haben können, auf heiss gemachtes Eisen, damit sie verdampfe. Das soll nämlich besonders gut sein. Das Beben und Zucken von Muskeln an vielerlei Stellen des Körpers, auch der Schlag des Herzens gilt als sehr bedeutsam, namentlich wenn man etwas vorhat. Doch scheinen die nämlichen Beobachtungen durchaus nicht übereinstimmend gedeutet zu werden. Albinos werden als Merkwürdigkeiten betrachtet. Diejenigen, welche nach alten Berichten zum Hofstaate des Ma Loängo gehörten, und sich, nach Battell, gegen andere viel herausnehmen konnten, spielten vielleicht eine Rolle als Bangänga oder Hofnarren. Wir haben nicht erfahren, dass sie noch irgendwie bevorzugt würden. Den bösen Blick fürchtet man als Kind des Neides. Aber nicht vom Europäer. Wenigstens haben wir nicht beobachtet oder erfahren, dass man gegen Blicke empfindlich wäre, wenn nicht die leicht erregbare Schamhaftigkeit sich äusserte. Der böse Wind ist besser bekannt
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