kann ihn aber wieder gebrauchsfähig machen. Ein Wasserkrug, worein irgendein Tier geraten is t, muss sogleich entleert, gut ausgeschwenkt und an der Quelle frisch gefüllt werden, sonst erkranken die, die daraus trinken. — Wenn ein Schattenvogel vorüberfliegt, während Frauen Nahrungsmittel offen zubereiten, sollen sie das Essen fortschütten, in Gras oder Busch ausserhalb des Dorfes. So soll auch mit dem Wasser geschehen, das sie etwa im Freien daneben stehen haben, sei es zum Kochen, sei es zum Waschen der Hände, und ebenso mit den frisch gepflückten grünen Blättern, die sie zum Anfassen der Speisen verwenden. Ihre Feuer haben sie an andere Stellen zu rücken, was auch geschieht, wenn im Dorfe jemand gestorben oder ein Kind zur Welt gekommen ist. Am Morgen ein leises Kitzeln in der Nase, das jedoch nicht zum Niesen zwingen darf, verheisst Gutes. Wer, sei es auch zu ganz unwesentlichen Zwecken, aus seiner Behausung tritt oder noch im Dorfe geht und niesen muss oder jemand niesen h ö rt, kehrt in der Regel sogleich wieder in seine Hütte zurück und hantiert dort etwas, bevor er nochmals herauszukommen wagt. Manchmal gibt es tüchtige Schelte im Dorfe, weil Spassvögel durch rechtzeitiges und überlautes Niesen die Gewissenhaften öfters in die Hütten zurückscheuchen. Auch fallen harte Worte, wenn am frühen Morgen beim Erwachen einer recht herzhaft niest, dass es durch das ganze Dorf schallt. Jemand dabei anzusprudeln, gilt für eine Unanständigkeit gröbster Art. Wenn einer geniest hat, schlägt er eilig mit der rechten Faust oder auch mit beiden Fäusten gegen die Brust und streckt darauf zwei- oder dreimal den Arm oder die Arme abwehrend von sich, wobei die Daumen eingeschlagen, die Fäuste geballt und mit den Fingergliedern nach vorn gehalten werden. Dieselbe Gebärde wird auch beim Aussprechen des Namens eines als Diebfinder sehr gefürchteten Fetisches, des Mabiftla ma ndemba, wiederholt. Es soll damit Böses abgewehrt und angezeigt werden: ich war es nicht. Die gleiche Bewegung lässt ein. Yater von seinen kleinen Kindern machen, wenn er auf Reisen geht und sie zum Abschiede herzt. E r drückt ihnen die kleinen Fäuste vor die Brust und streckt dann ihre Arme. Dadurch soll alles Üble von ihnen abgehalten werden. Die nämliche abwehrende Gebärde oder eine ähnliche, indem er mit eingeschlagenem Daumen Fäuste ballt und abwechselnd dreimal leicht über die Schultern spuckt, macht jemand, der ausgesprochen oder zugestanden hat, gesund, zufrieden zu sein, oder einen Erfolg gehabt zu haben. Es ist nicht gut, sich damit zu brüsten, gleich kann einem was Schlimmes widerfahren. So wehrt man auch Seelen ab, deren Nähe man am kühlen Hauche, am Geruch, am Summen oder Klingen in den Ohren verspürt. Man schnippt überdies noch mit den Fingern und schüttelt die Ohrläppchen. Auch eine erst beginnende Krankheit hofft man in der selben Weise los zu werden, indem man zugleich mehrmals stark Luft ausbläst. Warum sie so handeln, namentlich beim Niesen, wissen die Leute kaum zu erklären. Es ist so der Brauch, pflegen sie zu antworten. Nur etliche können gelegentlich bessere Auskunft geben, und die wurde mir in Yümba. Eine Mutter bangte um ihr krankes Kind. Als das Kind plötzlich nieste, sprang die Mutter mit Wutgeschrei auf, lief vorwärts und fuchtelte wie rasend mit den Armen in der Luft herum, als bekämpfte sie unsichtbare Feinde. Der Mann kam gelaufen und feuerte sein Gewehr ab, ebenso ein hilfreicher Nachbar. Da stellte sich denn heraus, dass es sich um das Vertreiben böser Seelen oder Geister handle, die Krankheit bringen, die entweder ausgeniest werden oder durch die Nase erst in den Körper schlüpfen wollen. Daher mutmasslich die in ungefährlichen Fällen lässigere Gebärde der Abwehr. Wer von einem Tiere gebissen oder sonstwie verletzt worden ist, reibt sogleich das ganze Tier oder Teile von ihm auf die Wunde, damit diese aufhöre zu schmerzen, rasch und gut heile. Aus dem nämlichen Grunde wird der Dorn oder Splitter, der ins Fleisch gedrungen war, leicht bespuckt und über die Verletzung hin und her gestrichen. Eine schmerzende Körperstelle oder eine Wunde drückt oder streicht man mit den Händen und macht dann rasch die Bewegung des Fortwerfens, wobei gemurmelt wird, das Schlimme solle verschwinden oder fortbleiben. Wenn man sich gestossen hat, ist es ein bewährtes Mittel, die getroffene Stelle auf den Gegenstand zu drücken. Alsdann hört der Schmerz auf, und am Kopf schwillt keine Beule. Wer Gift in sich zu haben glaubt, trinkt von seinem verwässerten Urin. Erlöste Gefangene pflegen, bevor sie sich entfernen, die Fesseln dreimal zu besprudeln oder zu beissen. Es geschieht, um sich wirksam gegen weiteres Anketten zu schützen. Fundstücke irgendwelcher Art soll man draussen im Freien weder anfassen noch mitnehmen. Man kann nie wissen, was ihnen anhaftet. Es genügt, im nächsten Dorfe Anzeige zu erstatten. Bei sehr feierlichem Abschiede für eine weite Reise werfen die Abgehenden als letzten Gruss etwas Wertvolles von sich. An der Küste lässt man "recht bunte neue Taschentücher flattern und nachher fallen, besonders wenn die Scheidenden zu Wasser fortfahren. Viele Verreisende opfern verstohlen noch ein kleines Wertstück oder ein gebrauchtes Gerät aus ihrem Besitz, das sie vorher noch mehrmals leicht bespucken oder beissen. Das gewährleistet fröhliche Heimkehr. Ausserdem lässt der Familienvater den Seinen, der Mann der Frau , der Liebhaber seinem Mädchen irgend etwas zurück und erhält ein Andenken, das täglich anzusehen und zu berühren ist. Manchmal tauscht man Haarflocken aus.
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