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gewöhnlich als grosse Vögel oder Fledermäuse. Wer rechtzeitig erwacht, sieht sie davonfliegen. Mit zunehmendem Monde gewinnen, mit abnehmendem Monde verlieren diese gefährlichsten Wesen an Kraft. Während der mondlosen Tage sind sie machtlos, und dann ist es Zeit, sie zu vernichten. Ein letztes Mittel bleibt das Offnen der Gräber der Verdächtigen, falls die Künste der Zaubermeister nichts nützen. Ihre Leiber liegen unverwest und mit offenen Augen in der Grube, wenn sie das sind, was man vermutete. Am sichersten vernichtet man sie durch Feuer, das in der bezauberten Grube angefacht wird; man hört sie quietschen und fauchen, aber heraus können sie nicht. Manchmal schiesst ihnen ein ausgelernter Ngänga auch bloss eine Zauberladung in den Leib, dass das Blut herumspritzt. Ein drittes Mittel ist, einen gegabelten Pfahl an den Enden zuzuspitzen und ihren Hals damit an den Boden zu pflöcken. Dabei stöhnen und kreischen sie oft in ohnmächtiger Wut, fletschen die Zähne und knirschen mit ihnen. Man kann sie endlich auch aus dem Grabe nehmen, binden und mit dem Halse frei in einem gegabelten Pfahl aufhängen, wie es mit Verbrechern gegen das Erdrecht geschieht oder geschah, bevor man kreuzigen gelernt hatte. Nachher ist es vorbei mit ihnen, sie können nimmermehr schaden. Wir haben indessen niemand gefunden, der sich gerühmt hätte, dabei gewesen zu sein. Die gewöhnlichen Gespenster, die übrigens nicht stets bösartig zu sein brauchen, erscheinen gewöhnlich wie von Fleisch und Blut, sind aber kenntlich an weit offenen, nicht blinzelnden Augen, am starren Blick. Als Hauptkennzeichen gelten: sie werfen keinen Schatten und drücken keine Fussstapfen in weichen Boden. Manche haben einen ziemlich festen Körper und sind fühlbar, andere sind durchscheinend und nicht anzufassen. Man erkennt sie eigentlich niemals genau. Wer sie gesehen, weiss nicht zu sagen, ob Mensch oder Tier ihn schreckte. Bald gehen sie auf Pfaden, bald schweben sie frei durch die Luft oder hocken auf Bäumen; manche treiben mit dem Winde, und andere hat man sogar auf hochragenden Grashalmen ruhen sehen, deren Spitzen dennoch nicht niedergebogen wurden. Überhaupt hinterlassen sie nirgendwo unmittelbare Spuren von sich selbst, wohl aber von ihrem Tun. Allen gewöhnlichen Gespenstern ist gemeinsam, dass sie auf Anreden nicht genügend antworten. Sie beginnen zwar zu sprechen, schwatzen aber sehr bald ungereimtes Zeug und lallen unverständliche Worte. Bisweilen essen sie von Früchten, von Gemüse, überhaupt von Pflanzenkost, trinken auch Wasser, aber stets nur eine Kleinigkeit. Sie schaudern zurück vor Nahrungsmitteln, die am Feuer gestanden haben oder gesalzen sind. Überhaupt hegen alle eine grosse Abneigung gegen Feuer, gegen Salz und salzige Gemenge, weswegen sie am Meeresstrande kaum jemals gesehen werden, sowie gegen blanke und glitzernde Gegenstände, als da sind: Spiegel, Gläser, Klingen, Messingbecken und blinkendes Wasser. Mit dem Monde haben sie nichts zu tun; man erblickt sie zu allen Zeiten. Wie während ihres Lebens als Menschen oder Tiere betragen sie sich verschiedenartig, pflegen auch allerlei Liebhabereien. Viele treiben unbequeme Kurzweil, indem sie Geschirr durcheinander schieben oder zerbrechen, Geräte verschleppen, Wasserkrüge umwerfen, das Feuer schüren oder stören. Andere dagegen stapeln Holz aus dem Walde an den Hütten auf, bringen Nahrungsmittel, verrichten Hausgeschäfte oder arbeiten in den Feldern. Freilich beunruhigen sie Menschen durch ihre Umtriebe, erschrecken durch gellendes Geschrei, durch plötzliches -Erscheinen; springen auch einem Wanderer im Dunkeln auf den Rücken und jagen ihn huckepack durch Wald und Campine. Ausser solchen Schabernacken fügen sie indessen niemand wirklich Schlimmes zu, und dem, der ihnen furchtlos Stand hält, tun sie überhaupt nichts an. Wenn man nur immer wüsste, ob sie gut oder böse wären. Wer die bösen auf einer Pfadkreuzung packen und zur Erde drücken kann, hat gewonnen Spiel. Doch ist keinem geheuer, der sie spürt oder erblickt; es mag Unglück, Krankheit und Tod bringen. Wenige Spukgestalten sind genau bekannt, weil sie stets in der nämlichen Weise und oft nur an bestimmten Orten öder in gewissen Gegenden Vorkommen. Solche Fabelwesen sind menschenähnlich, wohl am häufigsten aber tierähnlich gebildet. Durch die Campinen zieht ein hellhaariges und hellhäutiges Weib. Es schwebt im stäubenden Wirbelwinde dahin. Aber nur ein Glückskind sieht das Weib, jeder andere bloss den Wirbelwind. Die Erscheinung gilt von guter Vorbedeutung für alle, denen sie begegnet. Kinder sah ich unter Freudengeschrei kleine Wirbelwinde haschen und durchlaufen; dabei hielten sie die Hände vor, als ob sie eine Gabe erwarteten, klappten sie zusammen und schnippten mit den Fingern. Das bringt Glück und soll namentlich für Mädchen gut sein. In nördlichen Landstrichen, in Yümba, haust das Waldgespenst Nesu oder Ndesu. Das ist ein männlicher Unhold ersten Ranges, halb Tier, halb Mensch, riesengross, dunkel, aber mit hellfarbigen Zotteln bedeckt. Unversehens tritt er einsamen Wanderern oder Holzlesern oder ganzen Karawanen entgegen, um sie zu fressen, und fällt besonders gern über Frauen und Mädchen her. Nur eine Schwäche hat er; nämlich eine Leidenschaft für Musik und Tanz. Wer rechtzeitig daran denkt, der kann sich retten. Bevor ihn der Unhold packt, muss er einen Gesang anstimmen, die Hände klappen und tanzen, was er nur kann. Dem vermag Nesu nicht zu widerstehen. E r ahmt alle Bewegungen nach,


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