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vor ihrer Entlassung behufs vollständiger Reinigung mit Erde beworfen, mit Staub angeblasen, mit abgeschabtem Rost von den Kulteisen be- pudert, mit Salzwasser besprengt werden, auch abseits über brennende Q-raswiscbe zu springen haben. Wahrscheinlich sind, je nach Art der Vergehen und je nach der allgemeinen Lage der Dinge, vielerlei nebensächliche Gebräuche im Schwange. Eine Busse am Orte soll auch Jägern auferlegt werden, die es versäumt haben, das frische Kopfstück ihrer Beute an den Ntöma abzuliefern, der es nachher auf dem sogenannten Tierschädelfetisch niederlegt. Bantöma versichern, wer dagegen verfehle, der schädige die Erdschaft und verliere das Jagdglück. Jäger und andere Leute behaupten, die Gaben seien freiwillig, schwanken aber, ob sie als Zuwiderhandelnde unter Umständen nicht verantwortlich gemacht werden können. Jedenfalls sind Priester und Erdherren gewiss nicht abgeneigt , eine Hinterziehung begehrter Abgaben als einen Bruch religiöser Gebote zu ahnden. Der Gebrauch, die Kopfstücke jagdbarer Tiere zu opfern, wird damit erklärt, dass die Tiere von dem leben, was die Erde hervorbringt. Richtig ist, dass die meisten Opferplätze sich als ein Zubehör bei den geweihten Stätten finden. Richtig ferner, dass daselbst fast ausschliesslich Schädel von Pflanzenfressern liegen, nämlich von Hippopotamen, Manaten, Büffeln, Wildschweinen, von den grösseren Antilopenarten sowie von Gorillas und Schimpansen je nach Vorkommen. In die Opferpflicht verfällt demnach das Grosswild, das verhältnismässig selten und schwierig zu erlangen ist. Die kleineren Jagdtiere sind ausgeschieden, ebenso die angeführten, falls sie verendet, kalt und steif in Wald oder Oampine gefunden wurden. Raubtiere sind ebenfalls nicht mit einbegriffen. Wäre es anders, so könnte man versucht sein, zu glauben, dass die mittelst Waffen erlegten Tiere, deren Blut die Erde befleckt hat, zur Sühne ausersehen wären. Zudem gibt es Knochenhaufen, die gar keine Reste von Pflanzenfressern, sondern lediglich Köpfe, Gräten und Schuppen gewisser grösser Seefische sowie Schädel, Ruder und Schilde von Seeschildkröten enthalten, die den Erdherren zukommen. Wenn es, sich um Gaben der Dankbarkeit handelte, so müssten doch vor allem die Erstlinge der Feldfrüchte dargebracht werden, ebenso auch die Köpfe wenigstens der grösseren Haustiere, die doch ebenfalls Pflanzen verzehren. Von Haustieren wird aber überhaupt gar nichts und von Feldfrüchten nur sehr selten eine Kleinigkeit an der Stätte niedergelegt. Es ist das durchaus nicht geboten. Manche dankbar gesinnte Frau mag ja von ihrem Überfluss hintragen in der Hoffnung, weitere reiche Ernten zu erzielen. Die Sitte, die Köpfe des Wildes abzuliefern, dürfte auf alte Gebräuche zurückzuführen sein, die aus einer Zeit des Jägerlebens stammen und den Verhältnissen angepasst worden sind. Es wurde darauf in der Sage von Nküngus Sohn (Seite 170) hingewiesen. Auch ist des vom Mfnmu nssi geltend gemachten Erdrechtes zu gedenken, demzufolge ihm von dem auf seiner Erde erlegten Grosswild das Hinterviertel gebührt, das den Boden berührte, und vom Elefanten ausserdem der Zahn, der auf der Erde ruhte. Die Ansammlungen von Schädeln und anderen tierischen Resten, die ebenfalls Bünssi heissen, werden vom Volke zumeist schlechthin als Knochen -U mivesse ^ bezeichnet und nicht mehr sonderlich geachtet. Die Bantöma freilich, die den Nutzen davon haben, möchten den Haufen gern hohe Bedeutung beilegen, wenn nur ihr eigenes Verhalten sie nicht Lügen strafte. Die Knochen sind an allen Stellen ohne Sorgsamkeit übereinander geworfen und nicht umhegt, so dass sie zweifellos von hungrigen Dorfhunden und wildem Getier verschleppt werden. Viele liegen ringsum verstreut und zeigen Spuren von Benagung. Selbst wenn der Ntöma an sie stösst, auf sie tritt, gibt er sich nicht die geringste Mühe, sie an den gehörigen Ort zurückzuschaffen. Sie sind abgegessen und daher für ihn wertlos. So vermögen die Ansammlungen nirgendwo eine auffällige Grösse zu erreichen, zumal da die Loängoküste schon, lange nicht mehr reich an Grosswild ist. Die umfangreichsten Haufen von allen, wenigstens im Küstenstrich, der von Tschiböna, der von Mbüku und der von Tschilünga, wären je ungefähr eine kleine Wagenladung, die übrigen füllten nur einen oder ein paar Schubkarren. Der Jäger soll die Kopfstücke ganz frisch und mit der Zunge abliefern. Denn das Verspeisen des Fleisches erscheint jetzt wenigstens als die Hauptsache. Es geschieht wie etwas Alltägliches, Besucher und Gefolgschaft nehmen daran teil. Nach einigen dürfen die Frauen von den Opferstücken essen, nach anderen nicht; das wird von ihrem Einfluss abhängen. Die abgeknaupelten Knochen befördert der Ntöma auf den Haufen. Da er von den Schädeln gehörnter Tiere gewöhnlich die Hörner abzieht, ferner allen die Hirnschale aufbricht, sind die Stücke ■für den Sammler meistens unbrauchbar. Sonst wären sie wohl in der Stille zu erwerben. Dr. Güssfeldt vermochte im Waldlande zwei gute Schädel von Gorillas, deren Fleisch nicht gegessen wird, einzutauschen (I 171). Die Knochenstapel werden, wie schon angedeutet, nicht mehr für besonders heilig gehalten. Doch mögen allerlei Umstände die Auffassung beeinflussen. Dr. Falkenstein musste seinen Versuch, den grossen Haufen zu Tschiböna zu photographieren, aufgeben, weil die Umwohner in bedenkliche Aufregung gerieten (II 17). Ein hübsches Geschenk hätte sie vielleicht willfährig gemacht, vielleicht auch nicht. Denn damals standen die Leute noch unter dem Drucke der grossen Leidenszeit und wurden


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