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Palaver mit Unterbrechungen wochenlang währen oder wiederholt werden und trotzdem ziemlich ergebnislos verlaufen können. Bei einem grossen Staatspalaver im Königsgau hatten die streitbaren Damen von Lubü und ihre Widersacherinnen von Luändschili einander so viel zu sagen, dass während dreier Tage die Männer eigentlich nur Zuhörer waren. Bei Fürstenpalavern, die auf Gewalttat hinauslaufen, die aber aus schon dargelegten Gründen recht selten Vorkommen, spielt das Feuer wieder eine bedeutsame Rolle. Der Fürst, der einem anderen den Krieg erklärt, sendet ihm auf seine Erde eine lodernde Fackel. Nimmt der die Fackel, so nimmt er den Krieg, weist er sie ab, so will er den Streit im Palaver erledigen. Alsdann folgen die Beratungen, die, wenn sie sich gar zu lange hinziehen, der Ungeduldige dadurch zu entscheiden sucht, dass er unter die von seiner Absicht verständigten und infolgedessen kriegsmässig gerüstet tagenden Parteien, mitten ins Viereck wiederum eine brennende Fackel setzen lässt. Erlischt diese, bevor Einigkeit erreicht worden ist, brennt sie nieder, wird sie zufällig oder absichtlich umgestossen, so kann sogleich der Kampf beginnen. In der Regel ziehen sich die Parteien schon vorher vom Platze zurück. Wo die Fackel brennt, wo die Waffen drohen, ist niemals ein Tschimpäpa. KAPITEL III. Nsämbi. — Schöpfungssage. — Die Himmlischen. — Erdkraft. — Geweihte Stätten. — Verfall. — Bittgänge. — Biisser. — Opfer. — Tierschädelfetische. — Unsterblichkeit. — Potenz. — Seele. — Abfindung. — Scheinbegräbnis. — Fremde Seelen. — Seelenfang. — Wiedergeburt.*^- Keine Elementargeister. — Seelenordnung. Gespenster. — Platzgeister. — Blutsauger. L— Fabelwesen. — Allerlei Glaube. — Tod natürlich. -^Verdacht auf Hexerei. — He xenwesen. — Ndödschi. — Hexenkünste. — Unglückskinder. — Werwölfe. — Kein Oberer der Schwarzkünstler. — Zweifler. — Vergleichende Hinweise. — Religion ist ein Gefühl und gehört zur Wesenheit des Menschen. Niemand lebt ohne Religion, wie niemand lebt ohne Kenntnis der Sprache, des Feuers. Denn die idansomenzweig. 1 - , g , , . _ . . . . . Menschen fühlen sich abhängig von unfassbaren Gewalten, stossen allezeit auf Unbegreifliches, und finden sich damit ab, ein jeder in seinerWeise. Zwischen Geburt und Tod erfüllen sie ihre Welt mit den nämlichen, obschon ungleich entwickelten Schöpfungen


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