besser gewesen als ihr Ruf. Bei ihrer Rührigkeit und bei ihrem ausgeprägten Erwerbssinn hätten sie gewiss auch Handelsgewächse im grossen gebaut, wenn ihnen geeigneter Boden überlassen worden wäre. So mussten sie sich mit ein paar flachen Erhebungen in meist sumpfigem Gelände und einigen Lagunen begnügen, wo sie fleissig Salz sotten. Diese missliche Lage der Bawümbu wurde während unserer Zeit noch verschärft durch ein für sie recht ernstes, für uns ebenso lehrreiches wie ergötzliches Eetischpalaver, wovon im anderen Kapitel zu handeln sein wird. Jedenfalls sehnten sich viele der Bawümbu nach günstigeren Wohnsitzen und verhandelten deswegen mit der gegen das Gebirge hin wohnenden Fürstin Nsässi. Diese, eine Erdherrin alten Schlages und eine ehrwürdige Greisin von einnehmendem Wesen, kam mit ihren Bäten selbst zur Küste, wo sie auch uns besuchte. Wirklich ist später ein Teil der Bawümbu zu der Fürstin übergesiedelt. Zuletzt ist noch der Weiler Lusäla zu erwähnen, der nach unserer Ansiedlung etwa drittehalbhundert Schritt hinter unserem Gehöft, am Fusse eines Hügels entstand. Die kleine Gemeinde gedieh vortrefflich, gleichsam unter unserer Obhut. Wir hielten gute Nachbarschaft und hatten starken Biickhalt am Weibervolke, das uns, ehe wir selbst ernteten, eifrig mit Hökerwaren versorgte. Der das gewöhnliche Mass überragende grauköpfige Dorfherr Mangävi, ein harmloser Mann, den wir den Alten vom Berge nannten, litt in bemitleidenswerter Weise am Gliederreissen. Ich kann mich nicht entsinnen, dass er jemals um eine Gabe angesprochen hätte. Bloss um Hilfe bat er wegen seiner grossen Schmerzen und war rührend dankbar für kleine Freundlichkeiten. Nur einmal waren wir und er verschiedener Meinung, und wir hatten klein beizugeben. Da sein Dörfchen durch Zuzug stetig wuchs, gedachten auch wir dort zu> bauen und Leute unterzubringen, die wir nicht unmittelbar in der Station haben wollten. Da kamen wir aber schön an. Der Alte vom Berge humpelte, auf seinen Stab gestützt, in unser Geböft und hielt eine belehrende Bede. In seinem Beichlein und gar inmitten seiner Gemeinde konnte und wollte er keine von uns abhängige Menschen haben. Der Klagen und des Streites würde kein Ende sein. E r hatte recht. So hatten sich zu unserer Zeit die Verhältnisse in dem wiederholt aufgeteilten Gebiete von Tschintschötscho gestaltet. Fürstin Samäno, die geborene Erdherrin, kam damals kaum noch zur Geltung. Die am fernsten landein hausenden starken Machthaber strebten zum Tscbiloängo, zum bequemen Wasserwege. Die zwischen ihnen und dem Küstenstrich sitzenden Kleineren trachteten ans Meer zu gelangen, an die Faktoreien, wo Zwischenhandel, Maklergebühren und allerlei Sporteln winkten, und an den Strand, wo einträgliche Netzfischerei, an die Lagunen, wo lohnende Salzsiederei betrieben werden konnte. Die Küstenleute suchten ihre günstige Stellung zu wahren. Sie hielten, mit Ausnahme der schwankenden Bawümbu, feBt zum Mambüku, der binnenwärts mit den Seinigen so viel Zölle und Abgaben einheimste, als er kriegen konnte, und im übrigen seine Buhe haben wollte. Alle Machthaber hatten, je nach ihrer Bedeutung, wenige oder viele Betitelte und Gefolgsleute um sich. Sie befleissigten sich streng höfischer Mangavi. Formen und verkehrten untereinander mit all dem der Kleinstaaterei eigenen wichtigen G-etue. Wenn zur Neumondszeit die Berechtigten, mit dem Mambüku an der Spitze, den Siedelzins von uns erhoben, liess sich, des Willkommentrunkes und der Überwachung wegen, selten einer durch seinen Sprecher und Stahträger vertreten. Sie rückten genau nach ihrem Range an und setzten sich so auf die schön mit gefaltetem Kattun belegten Stühle und Bänke unter dem Vordach unserer Behausung. Das Gefolge stand etliche Schritte vor ihnen. Nur der Reihe nach begrüssten sie uns und redeten Loango. Ü7
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