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Dies alles erscheint beachtenswert nicht nur für die zunächst foL genden Erzählungen, sondern auch für Bpätere, die in das Kapitel der religiösen Vorstellungen gehören. Denn der Kern der Sage von Nküngus Sohn dürfte einer sehr alten Zeit entstammen, während welcher die Vorfahren der Bafiöti vielleicht ein Wanderleben führten und auf den Gräbern grösser Jäger opferten. Solche Einrichtungen weisen aber darauf hin, dass damals die Leute in Steppengebieten hausten. Denn ein Savannengebiet wie das, wo jetzt die Nachkommen sitzen, und das sich durch ganz Mittelafrika bis zu dem Seenhochland hinzieht, ist ebensowenig für ein Hirtenvolk wie für ein Jägervolk geeignet. Die bereits Seite 159 erwähnte Blutgabe — lunkümbu — darhringen, heisst kusäba, die Handlung nsäbu und lunsäbu, was wieder an die Bezeichnung des Fährmannes erinnert. Hier beschäftigt uns zunächst, dass Nküngus Sohn, der erste Ma Loängo, als Feuerbringer aufgefasst wird, dass er leuchtete, dass, wo er rastete, auch wo der Elefant aus seinem Kü6sel blies, Feuer brannte. Unter diesen Feuern ist nicht gemeines Gebrauchsfeuer, sondern sind heilige Feuer, Staatsfeuer zu verstehen, die, während ein König regierte, in den verschiedenen Gauen oder Provinzen brennend erhalten, wenn ein König starb, gelöscht wurden. Die wichtigsten dieser Feuerstellen sollen wiederum die sein, wo damals der erste Ma Loängo gerastet hat. Und ebenda oder nahebei finden sich die sogenannten Tierschädel«- fetische, wo erfolgreiche Jäger zwar kein Blut mehr opfern, wie es südlich des Kongo in Steppenstrichen landeinwärts von Makula und Kin- sembo geschieht, wo sie dagegen die Köpfe von erbeutetem Grosswild abzuliefern haben.*) In Loängo wurden die Staatsfeuer von Beamten gewartet,; , die wir aus anderswo zu erörternden Gründen als Priester und Schmiede zugleich, als eine Art Keichsschmiede, als Priesterschmiede ansehen können. Hierfür ist bemerkenswert, dass ihr meines Wissens letzter Vertreter als Kunstschmied, der Maböma Vlnga von Lubü, die Düse seines Blasebalges Elefantenrüssel nannte. Wo solche Staatsfeuer brannten, da befanden sich auch gewisse Verehrungsstätten der alten Gaue oder beide gehörten vielmehr zusammen. Verwirrend in den Überlieferungen, die ja bloss stückweise zu erlauschen sind, ist, dass oft von einem Weibe statt von einem Manne geredet *) Im Hererölande, wo die Kinder die Hauptrolle spielen, wo es heilige Kinder gibt und Rinderschädel nach Totenfesten aufgestapelt und auf Stangen bewahrt werden, brennen ebenfalls heüige Feuer oder Staatsfeuer. Den Dienst haben Feueijungfem, die, wenn die Weideplätze gewechselt werden, das Feuer mit sich tragen. Und weiter ostwärts, im alten Reiche Monomotapa, dessen Grossherrn auf Elefanten ritten, brannten nach Dapper ebenfalls Staatsfeuer. Dort finden sich auch noch in der Gegenwart Spuren des Feuerkultus. wird, was übrigens mehrfach vorkommt, auch in religiösen Dingen. Dieses Weib hat mit dem Feuer zu tun. Man denkt sogleich an die Mitregentin, an die Makünda als Feuermutter, zumal das Herdfeuer der Hausfrau wie das Feuer in der Hütte einer Wöchnerin noch heute seine besondere Bedeutung hat. Wenn nur anderes damit stimmte. Die Makünda stand sehr hoch, in mancher Hinsicht sogar über dem Könige, trotzdem wird von ihr viel weniger als von ihm berichtet, auch hat sie nicht wie dieser bis zur Gegenwart einen amtlichen Vertreter, so eine Vertreterin gehabt. Denn dass etliche Fürstinnen gelegentlich noch einige ihrer Vorrechte ausüben, ist eine blosse Nachahmung, die Vorteile bringt. Sobald ein Ma Loängo gestorben war, mussten die Staatsfeuer erlöschen. Die Kultusstätten der Gaue wurden geschlossen, wohl in dem Glauben, dass die dort verehrte Macht Land und Volk sich selbst überlassen habe. Die Welt stand still. Das erdrückende Tschlna tra t in Kraft. Und dieser feuerlose Zustand dauerte während der königlosen Zeit, so lange ein Ngänga mvümbi als Reichsverweser regierte. So lange währte auch das Rauben der Leichendiener, überhaupt die Schreckenszeit. Nun können wir ganz verstehen, dass die erwähnte erste Herrschertat des neuen Ma Loängo, die dem Volke das Feuer wieder gab, nicht bloss symbolisch war. Sie war eine Handlung von grösser politischer, religiöser und wirtschaftlicher Bedeutung. Der Herrscher, der die heiligen Staatsfeuer an den Verehrungsstätten entzünden liess, von wo sich die Untertanen vermutlich das Herdfeuer holten, machte damit dem schwer auf dem Lande lastenden Tschlna und der Schreckensherrschaft des Interregnums, ein Ende. Friede und Freude kamen über das Reich, und die Menschen durften wieder das Leben gemessen. Kein Wunder, wenn sie dem neuen Herrscher wie einem Erlöser zujubelten. Jeder neue Mtötila war ibnen ein Messias. Nach allem, was im Königsgau, wo Folklore — tschingäna; m’ämbu (ma) bakülu, Worte, Überlieferungen der Vorfahren — am reichlichsten- quillt, zu erlauschen war, muss die Erneuerung des Feuers ein grosses Volksfest und das ersehnte Höhe- sowie Schlussstück der Königsfeier gewesen sein. Das heilige -Staatsfeuer wird nicht wie das gemeine Feuer mbäsu, was heiss bedeutet, sondern Ntüfia genannt. Ein Ausdruck, der an ntüfi, Losung, Auswurf, und damit an die Losung des den Ma Loängo tragenden Elefanten erinnert, — falls man ihn nicht, noch kühner, dahin deuten will, dass einst die Vorfahren in Steppen vielleicht Rindermist oder dergleichen gebrannt haben. Im gemeinen Leben heisst Feuer machen: vänga mbäsu, selten wird für vänga und kuvänga, machen, herrichten, unfertigen, tatika gesetzt. Dabei ist zu bemerken, dass der Eingeborene Feuer nicht neu zu erzeugen


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