verstreut, bald eng gedrängt nebeneinander, oder steigen hoch und einsam aus üppigem Gebüsch empor. Sie schmücken die Abstürze dämmeriger Schluchten, die Ränder und Boden jäh sich öffnender Circusthäler, in welchen wie in Amphitheatern die Steilwände ringsum in schmalen Terrassen sich auf bauen, von denen wieder fast radiär angeordnete Bastionen und Querwände weit hervortreten, oft so dünn und hoch, dass man jeden Augenblick den Einsturz erwartet. In Wahrheit ist es gefährlich, beim Umher klettern sein Körpergewicht dem nachgiebigen Materiale allzu sorglos anzuvertrauen, denn schon blose Lufterschütterungen durch einen Schuss, der — wie auch Sprechen, Lachen, Husten — an gewissen Puncten ein ganz unglaubliches, verwirrendes Echo wachruft, genügen, um den Zusammenbruch mancher Reste zu veranlassen. Alle diese bizarren Gebilde erlangen jedoch ihren höchsten Reiz erst durch ihre Färbung. Der vorherrschende Grundton derselben ist ein warmes Roth, wird jedoch hier und dort bis zu einem hellen Braun gemildert, während einzelne Theile wieder mit blendendem Weiss oder selbst grellem Chromgelb geschmückt sind. Diese leuchtende und ganz ungewöhnliche Farbenstimmung wird durch das glänzende Grün eines stolzen Pandanus und vielfach üppig wuchernden Buschwerkes trefflich gehoben und erscheint besonders wirkungsvoll, wenn eine unverhüllt strahlende Tropensonne durch den Wechsel von greller Beleuchtung und scharfen Schlagschatten den vereinten Effect von Form und Farbe auf’s Aeusserste steigert und oben ein klarer blauer Himmel das Ganze unvermittelt abschliesst. Alle Gebilde sind jedoch einem raschen Wechsel unterworfen: denn nicht nur Regengüsse und fliessende Wasser wirken umgestaltend auf dieselben ein, sondern in geringerem Grade auch die Sonnenstrahlen, indem in Folge ungleicher Erhitzung und Austrocknung allenthalben einzelne Theile sich ablÖsen und zerfallend in die Tiefe stürzen. Nach heftigen Regen ergiesst der Bach Lubuäla, in welchem alle Rinnsale der Schluchten sich vereinigen, sein seltsames bolus- rothes Wasser in die Bai von Loango und giebt dieser weithin die gleiche Farbe. Noch ausserhalb der Barre kann diese deütlich g*e- sehen werden, hat sich dann aber aiff eine mehr oder weniger tief liegende Schicht beschränkt, so dass man aus einem scheinbar vollständig rothgefarbten Meere dennoch krystallklares Wasser zu schöpfen vermag. Schon Tuckey erwähnt dieses Umstandes, ohne ihn jedoch richtig zu erklären. Aehnliche rothe Steilhänge, aber nicht so eigenartig modellirt wie die von Buäla, umrahmen etwa hundert Meter hoch die schöne Bai von Kablnda, und treten niedriger an der Bai von Tschilünga bis nach Kunkuäti hin und an anderen Puncten auf. Nach Angaben der Eingeborenen sollen auch südöstlich von Buäla, nach Luändschili und Ntängumböte hin ähnliche Erosionsschluchten und namentlich tief in die hochliegende Savanenebene eingesenkte Circusthäler Vorkommen, deren manche mit Wasser erfüllt sind. Dieselben fallen so jäh ab, dass ihr Vorhandensein erst dem hart an den Rand Herantretenden kund wird, und mancher sorglose Wanderer soll in ihnen nächtlicher Weile sein Grab gefunden haben. Die Möglichkeit solcher Unglücksfälle wird Niemand bezweifeln, der auf dem Plateau von Buala umhergestreift ist und sich dem beschriebenen Gebiete näherte, um von oben einen lohnenden Ueber- blick zu gewinnen. Die von Gras und Gebüsch vielfach verhüllten Ränder der Xhäler fallen oft senkrecht und haustief ab, die Schluchten und Regenrisse klaffen weithin wie Spalten im ebenen Boden, so dass man zuweilen einen grossen Umweg nehmen muss, um gefahrlos einen anderen naheliegenden Aussichtspunct zu erreichen. Nicht minder eigenartig und reizvoll durch auffallende Formen sind einzelne Partieen des Gebirges, die Zeugniss ablegen für die Kraft, mit welcher der Kuilu sich einen W e g durch dasselbe gebahnt hat. Nur auf ganz kurze Strecken günstig verlaufenden Längsthälern folgend, die wol vorwiegend als ursprüngliche Terrainfalten zu betrachten sind, hat er die Hauptzüge unter rechten Winkeln durchbrochen und ein so enges und tief eingeschnittenes Thal geschaffen, dass das Flussbett selbst die Sohle desselben bildet und die Flut des Meeres während der Trockenzeit bis oberhalb Mayombe eine merkliche Stauung und Verlangsamung des Stromes und sogar noch bei Kakamueka ein Heben des Wasserspiegels bis zu acht Centimeter bewirkt. In früheren Zeiten tosten Wasserfälle an den Stellen der gegenwärtig noch am meisten charakteristischen Durchbrüche: Mamänya ma täli, Mayömbe, NgOtu, oberhalb Nsäo mbi, Ndündu nsänga, Bamina, zwischen den Schnellen No. 3 und 4, Reis Rapid (No. 6) und den Palissaden. Mit dem Bezwingen der Felsriegel durch die über sie stürzenden Gewässer hat sich fortschreitend auch die Sohle des ganzen Bettes vertieft und gegenwärtig braust selbst die Hochflut der Regenzeit bis an vierzig Meter tiefer unter den terrassengleichen Felsenabsätzen hin, welche, durch dichte Vegetation verborgen, an steilen Berghängen noch theilweise den ehemaligen Verlauf der Thalsohle markiren. Während das hundert bis zweihundert Schritt breite Flussbett
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