Sie unterscheiden matüti ma pemba, die weissen Federwölkchen und Schäfchen; matüti ma möngo, die schönen Haufenwolken; matüti ma nümbi, schweres, drohendes Gewölk; matüti ma mvüla, die grauen, Regen bringenden Schichtwolken; butütu und butschltschi, Nebel und Nebelregen; muissi, Dunst, Rauch; tsclnmi, Tau. Morgen- und Abendröte: matüti ma tükula, rote, farbige Wolken. Sonnenstrahlen, die gleich Bündeln oder Lichtbalken durch Lücken des Gewölkes dringen — bei uns heisst’s: die Sonne zieht Wasser —, sind mälu ma ntängu, Sonnenbeine. Nküngulu ist der teilweis ausgebildete, tschiäma tschi mvüla der volle Regenbogen, dessen Erscheinen sie ganz richtig mit Sonne und fallenden Tropfen verbinden. Doch erzählen sie auch, der farbige Bogen bilde eine Brücke zwischen Himmel und Erde, die einst benutzt worden sei, oder, eine ungeheure Schlange bäume sich auf, sauge hier Wasser, speie es dort aus. Liefe man dahin, wo der Bogen die Erde berührt, so könne man allerlei gefährliche oder gute Sachen auflesen, darunter blanke Messingbecken, auch Massen von Kopalharz. Hungrige Buschleute hätten einst an solcher Stelle einen Klumpen gefunden, der wie Maniokteig aussah, sie hätten davon gegessen und wären samt und sonders gestorben. Sein Glück mache dagegen, wer ein blankes Messinghecken finde. Es biete ihm jederzeit Speise und Trank nach Wunsch und heile sogar durch Berührung alle Krankheiten und Gebrechen. Blitze — nsässi, plur. sinsässi, das Wort gilt öfters für Blitz und Donner E fallen als Steine oder Eisen, und werden vielfach für fehlgegangene Jagdgeräte von Himmlischen, in Erzählungen sogar als Jagdhunde gedeutet. Wetterleuchten — lusiemu, plur. sinsiemu — ist Feuerschein hinter Wolken, wo Feuer aufgeschürt wird; nach anderen kommt der Schein von den Blitzen. Tschidümu, plur. bidümu, heisst der Donnerschlag, das Schmettern und Krachen, mvülumvu und mvilümu das ferne Donnergrollen, auch einfach bümina, Getöse. Lisülu, selten hielu, ist der Himmel, das Firmament, was zu Häupten ist. Mit liilu — bullu die Nacht — wird vorzugsweise der Sternhimmel, mit mbündi, etwa im Blauen, der Taghimmel bezeichnet. Luelu ist die Luft, die man atmet, die Atmosphäre, und mpemu die in Bewegung geratene Luft, der Wind. Um die Leute recht zu verstehen, ist nicht zu vergessen, dass sie nur eine beschränkte Weltkenntnis haben. Ih r Land, ihre Scholle ist ihnen nicht bloss ihre Heimat, sie ist ihnen überhaupt die Erde. Uber ihnen wölbt sich ihr Himmel; ihnen scheinen ihre Sonne, ihr Mond, ihre Sterne. Andere mögen anderes haben. Alles zusammen: Himmel, Gestirne, Luft, Erde, Gewässer, Pflanzen, Tiere, Mitmenschen, Vorfahren, bildet ihre Welt, das All: nsä, mit dem obersten Herrn Nsämbi, und ohne das, was zu Häupten ist, ihre ganze Erde: nssi össo; blöss das, was lebt und sich bewegt, ist mütu. Ein mächtiger Häuptling, der auf alle die Seinigen und das Seine hinweist, spricht im Hochgefühle des grossen Herrn ebenfalls von nsä. ü n d wenn irgendwo recht viele Menschen beisammen gewesen sind, so sagen die Leute übertreibend: mütu, wie wir: alle Welt war da. , , , , Libümba wird der Rundscbein, Hof oder Ring um Sonne oder Mond, recht leuchtend auch tschiäma genannt. Strahlt er auffällig glänzend um die Sonne, so spricht man von einem mkänu a ntängu, von einem Sonnenpalaver oder Sonnengericht, und meint, es sei eine Beratung bei Nsämbi, dem Herrn und Schöpfer, ob ein Grösser unter den Menschen abzurufen sei. Vor dem Tode eines Ma Loängo, des Oberkönigs, soll stets ein grossartiges mkänu a ntängu zu sehen gewesen sein. Die Sterne sitzen an etwas Festem, oder sind die Augen Nsämbis, oder sind Löcher, durch die Lichtschein strahlt. Diese Öffnungen hat der Specht gemeisselt. Das begab sich folgendermassen: Die Spinne spann einen langen, langen Faden; den Faden nahm der Wind und trug ihn zum Himmel. Am Faden haspelte der Specht empor und pickte die Löcher in das Gewölbe. Ihm folgte der Mensch und holte das Feuer zur Erde. Nach anderen Angaben fand er das Feuer, wo feurige Tränen vom Himmel gefallen waren. Die Milcbstrasse heisst lulömbe lu mböta, die Sternenstrasse. Lu- lömbe, plur. sindombe, ist ein breiter, für grosse Feierlichkeiten durch Gras, Busch und Wald geschnittener Weg, der, nachdem er eingeweiht worden ist oder seinem Zwecke gedient hat, auch nssämbi (Hinweis auf Musik, Spiel, Volksbelustigung) genannt wird. So wie die Menschen an einer solchen Prunkstrasse zusammenlaufen, weil da viel zu sehen ist, so am Himmel die Sterne. Oder: Der lulömbe lu mböta ist der Weg für den Leicbenzug eines ungeheuren Sternes, der einst grösser als die Sonne am Himmel leuchtete, womit wohl ein Komet gemeint ist. Auch heisst es noch: Es ist der Weg, auf dem Sonne und Mond einen Wettlauf unter- nahmen. Sternschnuppen sind tschinkenye, plur. binkenye. Sie werden gewöhnlich für irrende Seelen gehalten, teils mutwillig, wobei auf gewisse Vorgänge im Weibe angespielt wird, für junge Sterne ausgegeben, teils werden Bie als von einer gewissen Ndesu kommend betrachtet, aus deren Leibe hervorgegangen sein soll, was den Himmel schmückt. Auch wird erzählt, im Himmel hätte es einst so heftigen Streit gegeben, dass die Sterne nur so herumgeflogen wären, was wohl auf einen lebhaften Stern- schnuppenfall zu beziehen ist. Von Sternbildern werden unterschieden : das falsche südliche Kreuz ( I I I 117) als nküfu, Schildkröte; der glitzernde Skorpion als nyöka, Schlange; die Plejaden als sinöna, Ameisen; der ganze Orion als mfo,
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