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Flusse her abgedämmt werden, dann verwandelt sieh sein Inhalt durch Verdunstung allmählich in eine Mutterlauge, in deren Bereich Gewächse nicht mehr gedeihen können. Selbst die Mangroven und Avicennien, die sich vielleicht anfangs ansiedeln, gehen zu Grunde. Durch den breiten Strandwall sickert vom Meere beständig Salzwasser herein und bereichert den Gehalt der Lagune, deren dunkle Schlammränder sich mit einer weisssehimmernden Salzkruste bedecken. Während der Regenzeit hebt sich der Wasserspiegel etwas, während der Trockenzeit sinkt er wieder; das ist die einzige Veränderung, welche jahraus jahrein an dem verödeten Orte wahrzunehmen ist. Denn selbst eine langsame Ausfüllung durch Sand und Staub wird möglichst verhindert durch eine ringsum bis an das Becken üppig wuchernde Vegetation. In ziemlicher Nähe von der Station Tschintschotscho befinden sich zwei solcher todter Lagunen, von denen die bei Makäya gele- gene, den eingeborenen Salzsiedern während der Trockenzeit eine hochgradige Soole liefert. Am Kuilu werden jedoch die Altwasser in der zuerst geschilderten Weise umgestaltet. Die Spuren des jüngsten derartigen Vorganges lassen sich auf der Nordseite, unfern vom Strande und parallel mit ihm, durch wirren Buschwald und Grasbestände in Form einer langgestreckten, hier und dort noch Lachen und Morast bergende Mulde über zwei Seemeilen weit verfolgen. Mindestens auf diese Entfernung, wahrscheinlich aber noch weiter, erstreckte sich also die zuletzt durchbrochene Nehrung. In gerader Linie mit diesen ziehen sich auch im Süden des Flusses noch ähnliche Spuren entlang, welche vermuthen lassen, dass sie derselben Zeit angehören, dass also der Kuilu in früherer Zeit seinen Lauf weiter im Süden vom jetzigen Bette nahm. Einige hundert Schritt binnenwärts, weithin parallel laufend mit den eben beschriebenen Resten,. findet sich eine zweite Reihe von sehr ähnlichen, die als Mangrovensumpf und Ganoebahnen nach Süden und Norden verfolgbar sind. Es lässt sich daher mit ziemlicher Sicherheit annehmen, dass der Kuilu, bevor ihm in grösserer Ferne vom Meere sein jetziges‘ Bett endgültig angewiesen worden war, bevor er vielleicht sich feste Uferleisten durch Sümpfe und eine ausgedehnte Mündungslagune gebaut hatte, seinen Ausfluss weiter im Süden besass und, der Calema weichend, mit dieser vereint um Vieles bedeutendere Nehrungen aufbaute, von denen zwei bestehen blieben und später etwa in der Mitte ihrer Länge von dem jetzigen Flussbett durchschnitten wurden. Fluss und Brandung lassen gewiss nicht immer das eben Geschaffene als einen dauernden Gewinn dem Lande verbleiben, sondern sie mögen es, theilweise oder gänzlich, oft wieder langsam vernichten und das Material sofort zu einem neuen Bauwerke verwerthen. Die; letzte grosse Nehrung des Kuilu ist, nach der sie schmückenden Vegetation zu urtheilen, schon sehr alt; die gegenwärtige scheint in ihrer Entwickelung häufig gestört worden zu sein. Die später zu erörternde Verbreitung einer Fächerpalme von Süden nach Norden steht in der innigsten Beziehung zu der Ausdehnung der alten Kuilu- nehrungen, geht über diese nicht wesentlich hinaus. Kleinere Bäche und Flüsse, welche nicht vom G ebirge entspringen, also nicht dauernd mit genügenden Wassermengen gespeist werden, haben gewöhnlich nur periodisch offene Mündungen in den von der Calema umtosten Strandlinien. . Das Wasser sammelt sich in der Senkung hinter dem Walle oder auch in lagunenähnlichen Becken des Tieflandes und bricht sich von Zeit zu Zeit bei Ebbe bald hier bald dort Abflussrinnen durch den Sand, welche ein Uneingeweihter von beständigen Flussmündungen kaum unterscheiden könnte. Der Brandung genügen jedoch oft wenige Stunden, um jede Spur derselben wieder zu verwischen. Nördlich vom Nigerdelta, im Busen von Benin, vollzieht sich dieser Vorgang an einer über zweihundert Meilen langen Strandlinie in so bedeutendem Masse wie vielleicht nirgends wieder auf der Erde. - Aus überfüllten und umfangreichen Sammelbecken brechen die Wassermassen zuweilen mit verderblicher Schnelligkeit und in bedeutender Ausdehnung durch den Strandwall. Uebel berufen ist um dieser Eigenschaft willen der nach der Pontanegrabai sich entleerende Songölo, dessen Name schon — eine Contraction von nsübu ngölo oder in bestem Fiöte: lisübu li ngölo, Mündung der Gewalt — bezeichnend für seine Gefährlichkeit und Heimtücke ist. In trügerischer Ruhe füllen seine dunkeln Fluten das weithin landein ziehende lagunenähnliche und stellenweis sehr breite Becken, von dessen Vorhandensein der arglos am Strande entlang Wandernde keine Ahnung hat. Denn der Sandwall entzieht ihm den Einblick auf das jenseitige Tiefland, und wenn er einen solchen gewönne, würde er vielleicht nicht einmal die nahe Gefahr erkennen. Die Eingeborenen hingegen, in deren Traditionen der Songölo eine grosse Rolle spielt, hüten sich, bei Ebbe auf dem bequemeren festen W eg e dicht an der Brandung zu gehen, und waten selbst mit schweren Lasten lieber ein paar hundert Schritt weit durch den nachgiebigen Sand auf dem Kamme entlang, nur um das tückische Gewässer im Auge zu behalten, Denn so plötzlich soll der breit hingelagerte,


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