Es gibt noch zwei andere Blasinstrumente, die freilich nur selten gehört werden. Das eine ist ein grosses, wie die Elfenbeinhörner getutetes Antilopenhorn, dem dann und wann ein Zaubermeister einen langgezogenen, an unsere Nachtwächterhörner erinnernden, dumpfen Ton entlockt. Das andere stellt sich gelegentlich ein kunstsinniger Bursche her, indem er einen recht langen hohlen Blattstiel vom Melonenbaume (Carica Papaya) zurecht schneidet. Dieses Stück nicht von der Seite, sondern genau wie eine Trompete blasend, bringt er ein lustiges Geschmetter hervor. Zu erwähnen wäre noch, dass Knaben sich etliche Instrumente als Spielerei für den augenblicklichen Gebrauch herstellen. Wie unsere Jungen, wenn die Weiden in Saft schiessen, ein röhrenförmiges Baststück von einer Rute abziehen, an einem Ende dünn schaben und darauf fiepen oder fapern, so wird in Loängo ein Stück von einem zähen Grashalm in der nämlichen Weise benutzt. Ein eben solches Stück, woran aber ein Knoten als unterer Abschluss belassen wird, dient zur Herstellung einer schwachtönigen Pfeife. Es ist nur nötig, oberhalb des Knotens einen feinen Spalt zu schlitzen und ins offene Ende hineinzublasen. Die Spaltränder, von der entweichenden Luft in Schwingungen versetzt, erzeugen einen matten Ton. Mancher Knabe oder Bursche weiss auch auf einem gefalteten Blatte oder Borkenstückchen, das er in den Mund schiebt, zu pfeifen oder zu zwitschern. Gewöhnliches Pfeifen, mit den Lippen, hört man selten; es gilt für unpassend, könnte auch Unholde reizen und allerlei Missgeschick verursachen. An der Küste segelnde Eingeborene pfeifen jedoch in bekannter Weise dem Winde und streichen dabei Mast oder Tauwerk. Das dürften sie von Europäern gelernt haben, ebenso das gellende Pfeifen auf den Fingern, das Tipojaträger gelegentlich anwenden. Die Gesänge begleiten folgende Instrumente: den Chorgesang beim Tanzen die Rohrtrommeln, die Einzelgesänge der Weiber die Schnarren und Schallfrüchte, die Einzelgesänge der Männer die Harfe und manchmal der Klimperkasten. Harmonische und rhythmische Begleitung wird nicht erstrebt. Da nicht taktmässig gesungen wird, da Töne und Tongruppen willkürlich bald lang bald kurz genommen werden, zwänge ich die Beispiele nicht in unsere gewohnte Taktteilung ein. So kommt das Eigenartige besser zur Geltung. Die Einzelgesänge, ansprechender als die Mehrzahl der Chorgesänge, oft mit hübschen Wendungen, bestehen durchweg aus kurzen Sätzen, die Männer oder Weiber mit halber Stimme und dann öfters näselnd vor sich hinsingen, oder die Männer, des Abends am Feuer sitzend, endlos wiederholen. Häufig wird den Tönen gar kein Text untergelegt. Hier sind einige dieser Weisen. L I I . g | -------- 5 T - r * z \ i n . d I V . r Q . . . ________ ______ v . V I . h & — * - v n . 3 v m . F ^ - f 1 " r r n = ? — i— £ — i l p S E l S 3 r c j l 'W" Die Eigenart der beim Tanzen im Chor gesungenen Weisen ist bereits ausführlich besprochen worden. Es sind meist schleppend und willkürlich in Tönen vorgetragene Einfälle. Beispiele sind die hier eingeschalteten drei Tanzgesänge, in Tonfolgen, wie sie am häufigsten herauszuhören waren. Das dritte Beispiel soll einen Begriff von der Klangwirkung geben, soweit das eben möglich ist. Unbekümmert um Richtigkeit in unserem Sinne wechsele man beliebig mit den Intervallen, dehne und
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