Jetzt sagt der Büffel zum Perlhuhn: Höre, Perlhuhn, das Haus ist fertig. Hie Pfosten stehen, die Wände sind gebunden, das Hach ist oben. Sagt das Perlhuhn: Wahrheit, Büffel, das Haus ist fertig. Her Büffel steht und brummt bu—bu—bu—bu—bu. E r fühlt Hunger, stelzt in die Savanne und weidet. Sonne scheint. Hes Büffels Bauch ist voll. Her Büffel ist müde. E r legt sich und schläft. Wolken kommen. Sonne deckt sich zu. Honner donnert mvu—lu—mvu—dü—mu. Büffel schläft. Mvu—lu—mvu—dü—mu! Büffel schläft. Tropfen fallen, es regnet Regen, viel, viel Regen. Büffel wird nass, er erwacht, er merkt den Regen. E r springt auf die Beine. E r läuft zum Hause. E r ist am Hause. E r läuft und läuft um das Haus herum, immer rund um das Haus. Wand, Wand, Wand, lauter Wände. Perlhuhn, schreit der Büffel, Perlhuhn, wo bist du. Büffel, ruft das Perlhuhn, ich bin hier. Es steckt den Kopf durch ein Schlupfloch in der Wand unten am Boden. So lautet die Geschichte: Perlhuhn und Büffel bauten ein Haus in der Regenzeit. Perlhuhn ist drinnen. — Ein Bursche entdeckt einen Leoparden in der Falle. Her Gefangene verspricht, ihn alle Tage mit Fleisch zu versorgen, dass er nie mehr hungere, wenn er ihn aus der Falle lasse. Kaum ist der Leichtgläubige dem Leoparden zu Willen gewesen, so wirft der sich auf ihn, um ihn zu zerfleischen. Her Bursche klagt um seine schöne, kluge Schwester, die nun allein bleibe. Ei, denkt der Leopard, da kannst du zwei fressen, und er geht mit dem Burschen zur schönen, klugen Schwester. E r sieht sie und will sie heiraten. Aber das Mädchen hat Bedenken. Hie spitzigen Krallen könnten zu arg kratzen. Her Leopard lässt sie sich beschneiden. Hie grossen Zähne könnten zu stark beissen. E r lässt sie stutzen. Her lange Schwanz könnte schlagen. E r lässt ihn sich um den eigenen Hals knoten. Nun führt das kluge Mädchen den Bruder fort. Wehrlos, hilflos, von allen Tieren verspottet, bleibt der Leopard im Walde liegen und verhungert elendiglich. Ein anderer Schluss meldet: die Schwester verstümmelt und bindet nicht den Leoparden, sondern wundert sich so lange darüber, wie er in die Falle geraten sei, bis er sie hinführt und es ihr Vormacht. Kaum ist er wiederdrinnen, so läuft sie fort und holt , den Jäger. Her kommt und schiesst den Leoparden tot. Nach einer dritten Fassung bereiten die Geschwister dem Räuber ein Lager aus grossen, zähen Blättern, die sie tüchtig mit Vogelleim bestrichen haben. Wohlig streckt und wälzt sich der darauf, wird über und über bepflastert, gänzlich hilflos, und wird nun vom Bruder totgeschossen oder auch mit Reisig überdeckt und verbrannt. Hes weiteren läuft die Fabel auch so, dass nur Tiere reden und handeln, dass listige Meerkatzen den Leoparden im Baumwipfel ankleben oder in einem gespaltenen Ast festklemmen oder in einen hohlen Stamm locken, worin er stecken bleibt.'— Malondo siebt nach seinen Schlingen. In einer zappelt noch ein Waldhubn. Das bittet um sein Leben und verheisst ihm dafür, was er sich wünschen mag. Malöndo öffnet die Schlinge. Das Waldhuhn trippelt in den Busch und bringt ihm einen grossen Zauber. Nur soll er niemals mit seinem Reichtum prahlen und niemals sagen, wie er dazu gekommen sei, sonst ist es mit dem Zauber .vorbei. Malöndo streicht über seinen Körper, da ist er mit schönen Gewändern angetan. E r greift einen Stock, und bat ein schönes Gewehr. E r nimmt ein Schilfblatt, und hat ein Messer. Er berührt einen Baum, der wird zum grossen Kahn. E r tippt an die Palme, da fliesst der Saft. Er klopft auf die Erde, da sind seine Leute. So geht es fort; kein Wunsch bleibt unerfüllt. Malöndo gründet ein grosses Dorf, ist Herr über viele Menschen und lebt herrlich und in Freuden lange Zeit. Doch ist es des Guten fast zuviel. Es überkommt ihn, sich einmal den Bekannten in der Heimat als grossen Herrn zu zeigen. Eingedenk des Verbotes zögert er lange. Endlich gebt er doch. Am Waldrande singt ein Vogel. Malöndo hört die Warnung und kehrt um. Lange Zeit ver- fliesst, da zieht er wieder aus zum Besuche. Unterwegs singt wieder ein Vogel. Aber Malöndo mag nicht darauf hören. E r geht längs eines tiefen Erdrisses. Da schallt eine Stimme herauf. E r erschrickt, besinnt sich und kehrt abermals um. Wieder verstreicht eine lange Zeit. Da kann er’s nicht mehr aushalten. Eilig wandert er im schönsten Staate hin zum Heimatdorfe. E r kommt an. Man sieht ihn, man schreit, läuft herbei, grüsst, fragt, lacht. E r nimmt die Flinte von der Schulter, es ist ein alter Stock; er greift nach seinem Schmuck, der Schmuck ist fort; er sieht nach seinem Gewände, es ist sein alter Schurz. Entsetzt läuft er den Weg zurück zu seinen übrigen Reichtümern. Aber wie er auch sucht, es ist nichts zu finden. — Ein junger Mann streift durch den Wald. Da hört er eine Stimme klagen: Ich bin gefangen, wer lässt mich los. Ich bin nackend, wer gibt mir ein Kleid. Der Stimme nachgehend, gewahrt er ein schönes, in Schlingen verstricktes Mädchen. E r löst sie aus der Umstrickung. Sie will seine Frau sein und ihn reich machen. In einem feinen Hause erfüllt sie alle seine Wünsche. Nur eins hat die Frau sich ausbedungen: ihr Mann soll statt ihrer das Wasser für den Haushalt besorgen, und niemals soll er es aus der naben Quelle schöpfen. Dem Mann widersteht es, Wasser zu tragen, er muss es auch weit her holen und geht deswegen im Dunkeln. Eines Abends ist das Wetter so schlecht, dass er, um den weiten Weg zu ersparen, an der verbotenen Quelle seinen Krug füllt. Daheim angelangt, stolpert er an der Schwelle und
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