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ihm die Stimme überschnappt. Diese amtliche Sprechweise klingt mehr wie Signal als Rede und erinnert an die Kameruner Trommel spräche. Mit gleichem Kehllaut beginnt der zweite, genau so vorgetragene Satz, der dritte, und so fort bis zum Ende. Zum Schluss des Ganzen bisweilen ein rauhes Grunzen im umgekehrten Tonfall. Den Kehllaut, Räuspern wie Grunzen, kann sich am besten vorstellen, wer das a—o—ung und das u—o—a des Löwen im Käfig gehört hat. Nur will ich damit keineswegs andeuten, dass die Herolde, einst die Königsboten, etwa den Löwen nachahmen sollten oder wollten. Denn in Loängo, wie überhaupt im mittleren westafrikanischen Savannenlande, gibt und gab es keine Löwen, weil die erst mit den Steppen auftreten. Allerdings könnten die Vorfahren unserer Leute anderswo das Löwengrollen gelernt haben. Deswegen sei angeführt, dass mir unter Polynesiern und unter nordamerikanischen Indianern die nämliche Vortragsweise der Herolde aufgefallen ist. Die Sprache mbembo und mblembu — ist nicht nur wohllautend, sondern erstaunlich reich und durchgebildet, dem schwierigsten Satzbau gewachsen. Sie ist es in solchem Grade, dass die Meinung aufkommen konnte, sie wäre ein Rest entschwundener Grösse. Aber Leute, die eine solche Sprache beherrschen, können weder geistig arm sein noch geistig ärmer geworden sein. Wie alle Menschen werden sie noch viel mehr fühlen und denken, als sie von sich zu geben vermögen. Sprachen haben ihre Jugendreize, die sie bei bewusster methodischer Verwendung einbüssen. Sie werden zwar abgeschliffener, bequemer, gleich vielgebrauchten Geräten, aber sie verlieren an Formenfülle und Genauigkeit. Sie behelfen sich mit Synonymen, obschon es solche, genau genommen, wohl in keiner Sprache, gibt. Das Lebendige der Sprachen ist nicht im Geschriebenen, sondern im Gesprochenen, in der Mundart. Als Battell um die Wende des sechzehnten und siebzehnten J a h rhunderts im Loängoreiche weilte, wurde k vor i als k gesprochen. Das ki erwähnen noch Degrandpre und Proyart gegen Ende des achtzehnten Jahrhunderts. Jetzt wird in Loängo statt der alten Form, ki, durchweg die entwickeltere, tschi, gebraucht. In Kaköngo und im Yömbischen Walde dagegen hört man immer noch ki (ebenso im Süden des Kongo und überall im fernen Inneren), in Ngöyo und in Yümba herrscht es nicht mehr ausschliesslich. Am Südufer des Tschiloängo hat es sich eingebürgert, statt des Präfix bu das unbeholfenere ub zu gebrauchen. Am Nordufer des Flusses wird es als Absonderlichkeit betrachtet. So wäre noch viel, namentlich über Verbalformen anzuführen, wenn es sich hier nicht mehr um Ethnologisches als um Linguistisches handelte. Regel ist, dass Wörter, Silben mit .Konsonanten beginnen und mit Vokalen endigen. Doch erhält ein Wort der Nachdrücklichkeit wegen nicht selten einen tönenden Anlaut: Du, ndscheye, ndschyeye: ä {ndschyeye! Ihr, beno, bsnu: ä -m b e n u ! Der Name NdSmbo: ä -N d em b o ! ö—Ndembo! I—Tembo! in, die. Derne rufend: Ndembö! Ndembo—e! Aus der Neigung für den Anlaut, vorzugsweise im Persönlichen, ist vielleicht zu erklären, dass die zueignenden Fürwörter meistens Ausnahmen von der Eegel bilden und mit Vokalen anfangen. Ein r besitzt die. Sprache nicht doch- ist es ab und zu als Entlehnung zu hören. Doppellaute, wie au, ei, eu, gibt es nicht; alle Vokale werden getrennt gesprochen. Alle Laute , lassen sich, allerdings mit den bereits angeführten Vorbehalten, durch unsere Buchstaben wiedergeben, so dass man das Fióte so. gut deutsch, wie diakritisch schreiben kann. Ein Laut, den ich durch y bezeichne, klingt bald wie i oder .wie j, manchmal wie ch in Sichel; 8 wird in der Eegel wie in Weg,.é wie in Bett gesprochen. Das Fióte gehört zu den Bäntuspraehen. Präfixe, und | daneben Suffixe, haben eine sinnbegrenzende Bedeutung. Aber nicht sie allein. Die Verba, Transitiva und Intransitiva, reguläre und irreguläre, nebst den Hilfszeitwörtern, bilden Indikativ, Konjunktiv, Aktivum,. Passivum wie unsere Verba; für manche Tempora, namentlich für Präsens, Im, perfektum und Perfektum sind mehrfache Formen vorhanden, die. be^ ziehungsweise gebraucht werden. Das Zahlensystem, Kardinal- u n d Ordinalzahlen, baut sich wie unseres aus einfachen Zahlwörtern auf und ermöglicht es ,• jede Menge bis in die Hunderttausende genau zu bezeichnen. Für hundert und tausend sind eigene Ausdrücke vorhanden. Unbeholfene Leute sagen beim Vorzählen vielfach nicht die reinen Kardinalzahlen auf, sondern bedienen sieh als Eselsbrücke der ständig wiederholten Zusätze „Blätter“ oder „Früchte“. Artikel oder was dafür zu halten wäre'; vielleicht in Besten oder Anfängen, erscheinen derartig mit Präfixen verquickt oder So häufig als- die bereits erwähnten, beliebig eingestreuten Laute, dass man sie als überflüssig oder zweifelhaft betrachten kann. Fürwörter gibt es aller Klassen: persönliche, unbestimmte, hinweisende, zueignende, fragende. Adjektiva bilden mit Hilfswörtern Komparativ und Superlativ. Die Präpositionen drücken alle Mannigfaltigkeit wie unsere aus, ebenso die Adverbialbestimmungen für Ort, Zeit, Grund, Art und Weise. Desgleichen verhält es sich mit den Konjunktionen und Interjektionen. In der T at: Welch ein Gebilde ist diese Sprache für eine in einfachen Verhältnissen lebende Gemeinschaft. Ein Eätsel mehr in menschlichen Dingen. ■ Schliesslich ist noch einer allerdings, wenig verbreiteten Sprache oder richtiger Sprechweise zu gedenken. Sie dient als Verständigungsmittel einer Trägergilde oder Handelsgilde, eines Geheimbundes, dessen Mitglieder


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