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verlegt, wo sie sich auf unserer Karte befindet. Der Fluss begann sofort nach Norden abzuweichen, während vom Südufer eine Nehrung sich vorstreckte, aber bald durchbrochen wurde. Als später beim Errichten einer Factor ei unfern der Mündung auf dem Nordufer dasselbe durch ein Pfahlwerk gegen weitere Erosion geschützt wurde, musste der Fluss seinen geraden Lauf zu dem Meere beibehalten. Aber schon Ende 1875 zeigte er eine ausgesprochene Neigung, seine Mündung nach südwärts zu verschieben. So kannten wir ihn noch bei unserer Abreise. Seitdem ist abermals eine wesentliche Umgestaltung eingetreten: zu Ende des Jahres 1878 verschloss eine schwere Calema auch diese Mündung. Die aufgestauten Gewässer des Flusses ergossen sich nordwärts in die Lagunen und erzwangen sich schliesslich bei Winga einen neuen Ausgang in das Meer. Die Ausdehnung und der Verlauf der Lagunen in der Niederung, Sowie die an verschiedenen Stellen zwischen Tschintschotscho und Landana im Sande des Strandwalles wolerhaltenen Reste des charakteristischen Wurzelgewirres der Mangroven lassen erkennen, dass der Unterlauf des Tschiloango überhaupt schon öfters verlegt worden ist. W ir konnten mit Bestimmtheit vier verschiedene Mündungsorte desselben nachweisen. Den Congo habe ich leider nur sehr oberflächlich bis Borna untersuchen, sein Mündungsgebiet sogar nur vom Deck des Dampfers aus überblicken können. Dass dieser Riesenstrom der Einwirkung der Calema mehr als gewachsen ist, darf wol als sicher angenommen werden; überdies wird ihm, wenigstens von der nördlichen Seite, durch die bei Point Bulamb6mba liegenden unteren Enden* des Inselgewirres seine Richtung beharrlich vorgezeichnet. Denn jene erhöhten Theile bestehen offenbar nicht aus Schwemmland, sondern aus festem Gestein, vielleicht Brauneisenstein, welches den Fluten zu trotzen vermag. An der Mündung findet sich in besonders charakteristischer Weise die früher erwähnte, hier aber von zwei Nehrungen verursachte Einschnürung ausgeprägt. Es unterliegt wol keinem Zweifel, dass sich zu beiden Seiten der mit vier bis sechs Seemeilen Geschwindigkeit inmitten der weit geöffneten Mündungsbucht fliessenden Gewässer rückkehrende Strömungen bilden, gewissermassen langsame grössere Wirbel, welche neben der tiefen Stromrinne Sinkstoffe absetzen, Bänke anhäufen. Aber der Aufbau der beiden rechtwinklig zum Flusslauf vorspringenden Sandzungen, die mit French Point und Shark Point enden, ist sicher nicht deren unmittelbares W erk, sondern vielmehr das der Calema, welche an beiden Ufern des trichterförmigen Ausschnittes entlang laufend, das bewegliche Material gerade an jenen Stellen aufwirft. Uebrigens sollen Nebenarme des Congo die nördliche Nehrung mit Durchbrechung bedrohen. W o die Calema an weithin ebenmässig gestreckten Küstenlinien mit ungebrochener K raft einseitig zu wirken, oder Baumaterial in Menge herbeizuschaffen vermag; wo ferner ein Fluss im mürben Boden fortarbeiten, mithin dem Drucke nachgeben kann, da entstehen auch die bestausgebildeten Nehrungen: namentlich also am Ludmme, Kuilu und Banya. Die des letztgenannten ist die bedeutendste und zugleich das ausgezeichnetste Beispiel der Leistungsfähigkeit der Calema. Der Banya, welcher vielleicht der Re st eines früheren Mündungsarmes des Congo ist, bildet, so weit er uns bekannt, eine an vierzig Meilen lange, sehr breite und tiefe Flusslagune, in welcher selbst während der Regenzeit kaum eine merkbare Strömung herrscht. Er vermag also sicherlich nicht die derben Sande, aus welcher die Nehrung aufgebaut ist und noch fortwährend aufgebaut wird, nach seiner Mündung zu schaffen; diese Arbeit übernimmt vielmehr die Calema, welche Durchschnitt einer Nehrung, eines Lagunendammes. ununterbrochen den Sand von weither am Strande entlang und um die Spitze am Cap Matuti nach dem Inneren der Bai von Yumba transportirt. Im April 1876 war die Nehrung etwa drei Meilen lang, bei einer Breite von dreihundert bis einhundert Schritt und einer Höhe von durchschnittlich drei Meter; sie schmiegte sich auf’s Innigste der Uferlinie der Bai an, nur die etwa gleich breite Mündungsstrecke der Lagune zwischen sich und jener lassend, und war noch so jung, hatte sich so rasch gebildet, oder wurde noch so vielfach umgeändert, dass zwei Drittel ihrer Länge noch keine Spur von Vegetation zeigten. Ein im September 1875 auf den Strand gesetztes grosses Seeschiff war schon grösstentheils mit Sand umschüttet und gab Anlass zur Bildung eines neuen, leewärts schnell wachsenden Uferwalles. Die Mündung des Banya wird auch öfters von der Calema gänzlich zugedämmt; vor einer Reihe von Jahrzehnten hat sie sich einmal sogar im Süden vom Cap Matuti, etwa gegenüber dem Dorfe Fi- lokümbi befunden. Während Banya und Kuilu durch ihre Nehrungen nordwärts abgedrängt werden, geschieht dies beim Luemrae in entgegengesetzter Loango. III. 1


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