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kunstgerechte ruhige Schwimmbewegungen. Mit den Beinen wird mehr gestrampelt als gestossen. Die Arme greifen zugleich vorwärts und werden gekrümmt, nach unten drückend, hastig angezogen, oder sie arbeiten abwechselnd rasch vorwärts und seitwärts nach hinten. Gepudelt, wie es unsere Bauernjungen tun, wird nicht. Erklettern von Bäumen ist nicht Sache der "Weiber — für die wäre es höchst unpassend —, sondern der Männer. Diese haspeln nicht wie die Affen oder wie unsere Knaben und Turner an Kletterstangen aufwärts, sondern bedienen sich bei glattschäftigen Stämmen des Steigreifens. Dazu wählen sie eine zähe Ente oder Liane, deren Enden sie durch einen Schlingenknoten ineinanderfügen. Der Reifen wird um den Stamm und um die Mitte des zurückgelehnten Körpers gelegt. Ihn aufwärts wippend, mit den Füssen nachtretend, steigt ein Mann ruckweise und schnell am glattesten Stamm empor (Abbildung I 135). Es sieht halsbrecherisch aus, ist aber sicher, eine lobenswerte Erfindung, die freilich nicht bloss in Afrika gemacht worden ist. Zu dicke, unebene, weitästige und weichholzige Bäume ersteigen sie, indem sie in steiler Schraubenlinie Pflöcke hineintreiben und als Sprossen benutzen. Zum blossen Vergnügen klettert aber niemand auf Bäume, auch der Knabe nicht. Gerudert (Abbildung I 28) wird von Männern am liebsten stehend, mit ziemlich langen und dünnen Naturstöcken, die unten gespalten und ausgespart sind, so dass kleine Holzblätter eingebunden werden können. Mit diesen recht unzulänglich aussehenden Rudern führen sie ihre Einbäume selbst durch eine bedrohliche Brandung. Beim Segeln, das fast nur in der Kablndabai üblich ist, und bei längeren Fahrten bedienen sie sich sitzend kurzer Handruder, die von Frauen und Kindern überhaupt bevorzugt werden, obschon diese sehr selten allein in Kähnen, und dann nur auf ruhigen Flüssen fahren. Gewöhnlich lassen sie sich von Männern befördern. Auf flachen Gewässern, so auf dem stillen Bänya, treten an Stelle der Ruder vielfach Schiebestangen. Auffällig ist, dass die sonst so kunstsinnigen Bafiöti nicht danach streben, ihre Einbäume und Ruder hübsch zu gestalten und zu verzieren. Sie sind eben Ackerbauer, nur stellenweise und nebenbei Fischer und Wasserfahrer. In schönen Mondscheinnächten tanzt halb Afrika, urwüchsig, aus Naturdrang wie schwärmende Tiere. Nichts wird sozusagen gewissenhafter und hingebender betrieben als das Tanzen. Es ist eine wichtige Aufgabe, worüber beinahe das Vergnügen vergessen wird. Dabei verharren gewöhnlich die Teilnehmer auf ihren Plätzen, scharren mit einem Spielbein leicht den Boden und führen Beckenbewegungen aus, an deren ursprüngliche Bedeutung die Tänzer kaum noch denken. Drehen um sich selbst, vorwärts und rückwärts Hüpfen, Schwenken der Arme, Lösen und Werfen der langen Zeughülle als Schleppe, findet nur ausnahmsweise statt. Dieses eigentliche Tanzvergnügen entspricht dem auf unseren Tanzböden Anders freilich verlaufen die Schautänze und Kriegstänze, die mehr eingeübt sind, und unter Umständen sehr ausdrucksvoll vorgeführt werden. Wer Glück hat, kann Mädchen bei einem Tanzspiel belauschen, wobei sie unter beständigem Platzwechsel die Arme und Beine frei bewegen, die Körper wiegen, auch Gewänder oder Zweige schwingen. Linkshändige, also Leute, die, wie es in Loängo heisst, die andere Hand oder die Weibhand haben, finden sich etwa im gleichen Verhältnis wie unter uns. Alle pflegen bei ihren Verrichtungen zwar geschickt, aber nicht fest zuzugreifen, als ob ihre Hände zu schlaff wären. Sie schonen. Die Klagen, dass sie nichts ordentlich anzufassen, festzuhalten, aufzu- stellen verstünden, sind nicht mehr berechtigt als daheim die über unsere Dienstboten. Die müssen auch erst mühsam erzogen werden, das ihnen fremde Vielerlei in einem umfänglichen Haushalt zu begreifen und richtig zu behandeln. Wer sich um die Verdriesslichkeiten unserer Hausfrauen nicht kümmert, der wird leicht falsch urteüen, wenn er in Afrika selbst wirtschaften muss. Ich halte die Bafiöti im allgemeinen eher für anstelliger als unsere ungeschulten Dienstboten, weil sie behender, beweglicher sind. Sie zerbrechen recht wenig. Die Frauen hantieren durchschnittlich flinker und kräftiger als die Männer, die mehr scharwerken, herumbasteln und sich in Kunstfertigkeiten versuchen. Es muss recht notwendig sein, wenn die tüchtig zupacken sollen. Freilich macht es einen grossen Unterschied, oh sie für sich oder um Lohn für den Europäer arbeiten, ob es sich um gewohnte Tätigkeiten handelt, oder um aussergewöhnliche, die sie nicht begreifen, wobei sie sich langweilen. Da haben wir mehr geistiges Unvermögen oder Unlust als Faulheit. Vieles verrichten sie ganz gut, wenn man ihnen ihre Weise lässt. Einmischung und Verbesserungsdrang wirken wie bei uns auch. Ihre einheimischen Erzeugnisse beweisen, dass sie nicht unbeholfen sind und sich zu helfen wissen, zeitweilig auch recht anstrengende Arbeiten ausführen. So fällen sie mit Buschmessern sowie mit ihren leichten Beilen und Hauen dicke Bäume, zerlegen sie in mühlsteinähnliche' Räder für die Leichenwagen der Grossen, höhlen geräumige Kähne aus, spalten Stammstücke mit Keilen, arbeiten mit der Haue Pfosten, Bohlen, Bretter, Latten zurecht, befördern unhandliche Lasten mit Hebeln und Walzen, für welche Geräte sie einheimische Bezeich- nungen haben. Europäisches Handwerkzeug lernen sie zweckmässig verwenden, falls os nicht zu ungewöhnlicher Art ist. So bohren, stemmen, nageln, verbolzen, verschrauben sie geschickt, sägen und hobeln aber unsicher und wissen mit langstieligen Äxten ebensowenig wie mit Schüppe und Spaten umzugehen. Mit Schubkarren werden sie gar nicht fertig. Man erzählt,


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