sieht junge Weiber und Männer, die mehrere Nächte hintereinan de iv^latt durchtanzen, auch am Tage sich fröhlich herumtreiben und beschäftigen, so dass man sich wundert, wann sie eigentlich ausruhen und wie sie solche Anstrengungen ertragen Haltung und Bewegungen sind leicht und gefällig, doch mehr lässig als straff, ausser in der Erregung. Sie sind keine strammen, handfesten Leute.Y on Jugend auf gewöhnt, nichts in den Armen, sondern fast alles auf dem Scheitel zu tragen, halten sie sich frei aufrecht in den Hüften, Kopf hoch, Schultern zurückgenommen, Rücken gut durchgebogen. Namentlich bei Angehörigen des weiblichen Geschlechtes, die von klein auf Wasserkrüge, sowie Körbe mit Peldfrüchten schleppen, hat der Rücken nicht selten einen, bei besser gestellten nicht zu bemerkenden zu scharfen Knick im Kreuze. Die Arme lassen sie mit gut angelegten Ellbogen frei hängen. Die Beine halten sie gestreckt, aber im Stehen, nicht im Gehen, manchmal zu weit gespreizt. Die Füsse stellen sie leicht auswärts. Lehnen sie sich stehend mit einer Schulter an, so bringen sie als weitere Stütze die Hand gern in Kopfhöhe, lehnen sie sich mit dem Rücken an, so legen sie wie wir oft die Hände hinten übereinander. Männer, nicht Frauen, kreuzen dann auch die Beine, stemmen aber äusserst selten einen Fuss hinten an, oder gegen das Knie des anderen Beines. In der Regel jedoch stehen die Leute frei und suchen nicht nach einem Halt. Altere Männer, namentlich Würdenträger, niemals Frauen, es wären denn gebrechliche, pflegen sich auf einen Stab zu stützen. Männer hocken manchmal, sitzen aber lieber mit langgestreckten oder hochgezogenen oder gekreuzten Beinen auf der Erde. Mit hochgezogenen Beinen ausruhend, legen sie manchmal einen Arm oder beide Arme gerade nach vorn lässig über die Knie. Frauen knieen oft und lassen den Körper auf den Fersen ruhen; falls sie eine Rückenlehne haben, strecken sie auch die Beine geschlossen von sich. Beim Ausruhen, liegen sie gewöhnlich auf dem Rücken, manchmal auf dem'Bauche (wippen aber nicht mit den Unterschenkeln), selten auf der Seite mit dem Kopfe auf dem Oberarm oder, bei gestütztem Ellbogen, auf der Handfläche. Sie schlafen vorwiegend auf dem Rücken oder auf dem Bauche, selbst wenn sie ein weiches Lager haben. Sie schnarchen selten, schlafen aber merkwürdig unruhig und laut, wohl geplagt von Träumen, weil ihre starke Einbildungskraft tätig bleibt. Wenn sie frieren, legen sie sich nicht, sondern krümmen sich sitzend oder hockend ganz zusammen, ziehen den Kopf ein, schlagen die Arme um die Beine oder kreuzen sie über der Brust und schützen die Schultern mit den Händen. Ih r Gang ist rasch und leicht, mit federndem Spann und wenig schlenkernden Armen. Man möchte behaupten, das Gehen wäre die einzige Tätigkeit, die den Eindruck macht, als hätten sie es eilig. Nur die an Sandflöhen leiden, stapfen bei erhobenen Zehen mit den Hacken. Passgänger, die also die Gliedmassen der nämlichen Seite gleichsinnig bewegen, wurden sehr selten beobachtet, und zwar nur Männer. Da die Leute auf schmalen, hauptsächlich von hochwüchsigen und scharfblätte- rigen Gräsern eingeengten Pfaden hintereinander schreiten müssen, pflegen sie den Gänsemarsch beizubehalten, pflegen Mütter ihre Kinder sehr selten an der Hand zu führen, auch wenn sich ihnen, wie am Strande des Meeres, freier Raum bietet. Daher kommt ferner ihre Gewohnheit, im Gehen eine lebhafte Unterhaltung zu führen, ohne Gesten und ohne sich dabei anzusehen, als hielten sie laute Selbstgespräche. Europäer heben gern als Mangel hervor, dass Afrikaner nicht geradeaus zu gehen vermöchten, dass ihre Pfade Bich gar zu arg schlängelten. Wäre das daheim anders? Wie schweifen Städter rechts und links trotz der Richtlinien schnurgerader Strassen und Bürgersteige, wie unsicher stapfen Landleute einher! Wie nutzlos gewunden verlaufen Pfade über Wiesen und Heiden, selbst Fahrwege über Ödländereien! Junge Leute, die unbelastet vor sich hingehen, summen gelegentlich ein Liedchen, und fingern achtlos an einem Zaune entlang oder über die Vegetation am Wege hin. Bisweilen streifen sie ein Blatt, einen Halm ab, lassen das abgerupfte Stück achtlos fallen, oder nehmen es einige Zeit zwischen die Lippen. Kinder kriechen sehr selten auf Händen und Knieen. Sie rutschen entweder mit aufrechtem Oberkörper und wagerecht gehaltenen Unterarmen auf dem Hinteren, indem sie sich mit Hacken und Unterschenkeln vorwärts ziehen und wippen. Oder sie nehmen ein Knie hoch, stemmen sich mit dem aufgesetzten Fusse sowie mit dem anderen untergeschlagenen Schenkel und helfen mit einer Hand oder beiden Händen nach. Gewöhnt, allerlei Gegenstände auf dem Kopfe zu tragen, balancieren unsere Leute sehr geschickt. Manche bringen das Kunststück mit einei Weinflasche fertig. Ein Mädchen führte mit einer Flasche auf dem Kopfe recht hübsch einen Tanz aus. Schwere oder umfangreiche Stücke stützen sie bei scharfem Winde zeitweilig mit der Hand oder mit beiden Händen, was bei jüngeren Weibern, die reihenweise mit ihren wohlgeformten Wasserkrügen einherschreiten, oft, und nicht immer unbeabsichtigt, recht hübsch aussieht. So sicher sie sind, so suchen sie doch das Uberschwappen des Wassers aus weithalsigen Gelassen, wie unsere Brunnengängerinnen, mittelst eingelegter Blätterkränze oder Holzkreuze zu verhindern. Schwimmen können nicht einmal alle Männer, geschweige denn die Weiber, so gern sich beide Geschlechter baden. Auch kennen sie nicht
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