Tiefe. Unter der Einwirkung von Kälte und Furcht nimmt sie einen stumpf grauen Ton an. Häufig treten örtliche Veränderungen der Hautfarbe ein. Bei manchen Mädchen entstehen während der Entwicklungsjahre namentlich auf Gesicht- und Brust unregelmässige, an Pantherzeichnung erinnernde lichtere Flecke. Sie vergehen wieder, was indessen Jahr und Tag dauern kann. Scheckige Männer sind mir etliche Male aufgefallen. Einer war am Oberkörper wie ein Fliegenschimmel getüpfelt, ein anderer mit grösseren Flecken gezeichnet, die von ferne weiss schimmerten, näher betrachtet aber ein sehr lichtes Gelbbraun erkennen liessen, das an den Bändern in die normale Hautfarbe überging. Ein Knabe hatte am Oberkörper fünf taler- bis handtellergrosse tot weisse Flecke, deren Bänder ausgezackt und verwaschen erschienen. Die Haut war gleichmässig glatt und weich, Druck schmerzte nicht und brachte keine Farbenveränderung hervor. Die Flecke sollten sich vor etlichen Jahren ohne äussere Veranlassung gebildet und seitdem schon hedeutend an Grösse verloren haben. Einen Albino, ein badendes Mädchen, hellfarbig wie eine Europäerin, habe ich nur einmal von ferne gesehen. Jedenfalls schwankt die Farbe der Haut unter gesunden Eingeborenen, selbst unter Geschwistern, recht auffällig. Wirklich schwarz ist sie niemals, sondern durchschnittlich warm dunkelbraun mit einem Stich ins Bötliche (Farbentafel am Schluss der zweiten Abteilung), spielt aber ganz ausserordentlich je nach der Beleuchtung. Dicke oder dünne, grobe oder zarte Haut — beim Betasten ergeben sich beträchtliche Unterschiede — , scheint ebenfalls Familieneigentümlichkeit zu sein. Auf feine, klar gefärbte Haut gibt man viel, und man pflegt sie. — Die Ausdünstung der Bafiöti haben wir nicht als unerträglich, hingegen als spezifisch empfunden, so wie sie die unsere. Indessen: was besagt hier spezifisch, und wie weit dürfen wir unseren Biechwerkzeugen trauen? Wir können sie nicht durch zuverlässige Instrumente ersetzen. Wir müssen uns behelfen, als wollten wir Temperaturen ohne Thermometer nach dem Gefühl bestimmen. Alle Menschen sondern riechende Stoffe ab. Die einzelnen zweifellos ihnen persönlich anhaftende, wonach vertraute Haustiere sich richten, und gewisse Gruppen ausserdem ihnen vielleicht insgesamt eigentümliche, die dann den sogenannten Bassengerüchen entsprächen. Nach dem ungleichen Verhalten der Hunde könnte gefolgert werden, dass bei Primitiven der Gemeinschaftsgeruch, bei Zivilisierten der Personengeruch verwalte, Wenn nur die Behandlung der Hunde nicht so verschieden wäre: dort allgemeine Unbekümmertheit, hier freundliche Fürsorge. Auch Gegenden, Städten, Häusern, Wohnungen darf man oft einen eigentümlichen Geruch zuerkennen, denn Gerüche erwecken in uns Erinnerungen wie Klänge. Sie scheinen sogar fester im Gedächtnis zu haften als andere Eindrücke. Landschaftsgeruch ist beim Naturgenuss recht wesentlich. Wie verschieden riecht die Kulturlandschaft und die Wildnis: Strand, Sumpf, Steppe, Wald. So gut wie geruchlos ist einzig und allein die Wüste, wodurch gerade das Eindrucksvolle gesteigert werden mag. Bei Menschen fällt die Ausdünstung anderer mehr auf als die eigene; sie wird nach Veranlagung und überlieferter Meinung aufgefasst. Insbesondere die der Afrikaner. Berichte über vollgepfropfte Sklavenschiffe ' spuken nach. Wenn nun Europäer in der nämlichen Weise verfrachtet würden? Schon die nach längerer Fahrt einlaufenden Auswandererschiffe und Truppentransportschiffe machen stutzig, obgleich da ganz anders für Beinigung gesorgt wird. Die Ausdünstung, die versammelte Europäer umschweben kann, mag nicht weniger widerwärtig empfunden werden als die, die andere Menschen verbreiten. Bei Indianern, Tschuktscben und Eskimos habe ich viel Schlimmeres gerochen als bei Negern. Ernährung und Lebensweise sowie das Befinden der Personen, ob sie gesund oder leidend, ruhig oder erregt, jung oder alt sind, ob sie sich vernachlässigt haben, beeinflussen zweifellos die Ausdünstungen, die wahrscheinlich auch mit der Geschlechtskraft sich verändern. Dazu kommt bei allen um offene Feuerstätten hausenden Menschen ein unverkennbarer Geruch nach Holzbrand, nach Bäucherwaren, schmauchig, harzig, säuerlich, der an Unsere Koniferengegenden, an unsere alten Spinnstuben mit Kienspanbeleuchtung erinnert. Mich will bedünken, der Neger in Amerika dünste anders aus als der in Afrika. Die hauptsächlich Beis essenden Krus riechen anders als die Maniok essenden Bafiöti, wiederum anders die Balümbu und Bayäka, die vorzugsweise von Pisang, die Ovahererö, die von Sauermilch leben, ebenso mindestens zeitweilig die Stämme am Gebirgslauf des Kongo, je nachdem sie sich mit den reifenden Erbsen des Cajanus indicus sättigen, oder Ananas in Menge verzehren, oder in den Früchten ihres geliebten Nsävubaumes (Canarium Saphu Engl.) schwelgen. Bei Fischessern tritt der Einfluss der Nahrung noch viel schärfer hervor. Auch beim Europäer bleibt die Ernährungsweise nicht ohne Einfluss: Gewisse heimische Speisen wirken offenkundig, nicht weniger allerlei Gewürze, ferner Mangos und andere nach Terpentin schmeckende Tropen- friichte, sowie Brotfrucht, Taro, Kawa der Ozeanier. Eine anhaltende Verpflegung mit Maniok bewirkt bei ihm eine Ausdünstung, die an Ivatzenurm erinnert. Gewiss liessen sich, wenn nur darauf geachtet würde, noch manche andere Ernährungsgerüche nachweisen, die sich freilich mit denen des Bodens, der "Wohnstätten, der Feuerstellen vermischen. Denn der Mensch riecht nicht bloss aus sich heraus, sondern auch nach dem,
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