Ländern, Gauen oder Ortschaften, doch sind nur die alten Land- und Gaunamen dem Wechsel nicht unterworfen. Allgemein, und besonders im Gegensatz zu anderen Stämmen, bezeichnen sie sich als Bafiöti, sing. Mfiöti, selten Mufiöti, welcher Name indessen kaum als der. eines geschlossenen alten Stammes zu nehmen ist. Er bedeutet dunkle, nämlich dunkelhäutige Menschen ^ bäntu ha fiöte — im Gegensätze zu hellhäutigen Menschen, Bandündu j||||bäntu ba ndündu S t die in ihren Überlieferungen eine Bolle spielen. Ebensowenig wie die Bezeichnungen Baloäugo, Bangöyo, Baköngo, die keiner Erklärung bedürfen, sind andere, wie Bawlli, Bayömbi als solche von Stämmen zu betrachten. Bawlli heissen die Bafiöti des Küstenstriches, Bayömbi die des gebirgigen Hinterlandes, die am Eusse und an den Westhängen des Yömbischen Waldes — missltu tni Yömbe ■— hausen. Die Küstenleute, die seit Jahrhunderten mit den Europäern unmittelbar verkehren und den Zwischenhandel besorgen, dünken sich höher als die Bayömbi und sprechen von ihnen nebst Hintersassen gern als von Waldleuten, Buschnegem: Banssltu oder bäntu ba nssltu. Diese haben das heimgegeben, indem sie die geriebenen Küstenleute Bawlli, nämlich Gauner, Bauernfänger nannten. Denn sie sind von ihnen nicht bloss im Handel geschröpft worden, und werden es noch heute, sondern sie habin vormals oft genug Angehörige am Meere verloren, die mit List oder Gewalt den darauf eingerichteten europäischen Sklavenhändlern überliefert wurden.*) Die Bafiöti sind weder unvermischt noch, seit dem Verfalle ihrer Staatswesen, .überall in ihrer Heimat die Herren geblieben. Aus dem Hinterlande zum Meere, nach den verlockenden Schätzen der Europäer drängende Stämme haben zwar das der Loängoküste gleichsam als Bollwerk dienende unwegsame westafrikanische Schiefergebirge nicht in geschlossener Masse überschritten, doch sind Gruppen von Ban- yängela und Bayäka, sogar von Bakünya allenthalben über die westlichen Ketten in das hügelige Vorland herabgestiegen. Von Norden her, aus dem Hinterlande der Bai von Yümba (Mayümba), sind Balümbu längs der Küste bis zum Nümbifluss, weiter binnenwärts bis an die Nängasümpfe und bis zum Kullufluss gewandert (Karte im ersten Bande). Von Süden her haben Missolöngo (Mussoröngo), als arge Flusspiraten verrufen und einst sogar im Kongo ankernden oder festgelaufenen Schiffen gefährlich, den grossen Strom gekreuzt und sich auf seinen Inseln sowie in Waldwinkeln am Nordufer eingenistet. Ein nach Tausenden zählender *) Der Name Bawlli könnte freilich auch herkommen von kuwila, verbunden, fest vereinigt, umschlossen sein, sowie von mwlla, luwilu, worunter das Bindende einer Gemeinschaft im Sinne des Totemismus zu verstehen ist. Doch die alle Bewohner des Küstenstriches, auch noch südlich vom Kongo, treffende Bezeichnung wird besser erklärt, wie es oben geschehen ist. Zug von Missolöngo, sogenannten Christen, ist gegen Ende des siebzehnten Jahrhunderts in Kaköngo bis zum Südufer des Tschiloängoflusses eingewandert, wo die Nachkommen sich recht nichtsnutzig betragen. Umgekehrt haben wieder Bafiöti freiwillig oder gezwungen ihre Heimat verlassen. Durch Überlieferungen bestätigt wird dies für diejenigen, welche in ziemlicher Anzahl jenseits des Bänya in Yümba unter den Balümbu und, in Abteilungen, noch weiter nordwärts bis in das Ogowe- gebiet hin hausen. Die Fernsten sind vielleicht durch küstenwärts drängende Inlandstämme abgeschnitten worden; die Nächsten sind mutmasslich im achtzehnten Jahrhundert, wegen Unbotmässigkeit gegen einen der letzten Oberherm von Loängo bekriegt und aus den nördlichen Gebieten des Reiches vertrieben worden. . . . . Nicht anders wird es den Bafiöti ergangen sein, die verhältnismässig sehr weit landeinwärts gezogen sind. Fern im Gebirge, im Gebiete des Luöschi, eines rechtsseitigen Zuflusses des Kongo, stiessen wir auf eine Anzahl behaglicher Dörfer, deren saubere und gastfreundliche Insassen sich auffällig von den sie umgebenden Stämmen unterschieden. Wir befanden uns unter Bayömbi. Die Leute, von denen noch mehr zu be^ richten sein wird, wussten, dass ihre Altvorderen von Westen her gekommen waren. Bei ihnen hatten sich- kennzeichnende Sitten und Gebräuche erhalten, die im Vorlande kaum noch im Schwange sind. Andere Bafiöti des Küstenlandes sind weit südwärts nach den portugiesischen Besitzungen gewandert, wo sie als Handwerker, namentlich als Schmiede — mfüsi, plur. bafüsi — sich festgesetzt und eigene Dörfer, sogar förmliche Kolonien gegründet haben. Einige dieser Siedlungen sind im Verlaufe von Menschenaltern zu derartiger Bedeutung gelangt, dass die politischen Machthaber sie berücksichtigen müssen. Die Nachkommen solcher Ausgewanderter Bafiöti, die noch in lockerer Verbindung mit der Heimat stehen und von dorther gelegentlich Zuzug erhalten, finden sich in geschlossenen Gemeinschaften als Bawili, Bawldi, Bafüsi oder als Bätua, Fremdlinge, im Hinterlande des von Mussera bis St. Paul de Loanda reichenden Küstenstriches. Zu vielen Tausenden vereint und reich an Bindern sollen sie im Ndembolande, im Gebiete des oberen Dändeflusses ein kräftiges Staatswesen gegründet haben. Eine abgezweigte Gemeinde soll noch weiter südwärts, in der Nachbarschaft von Mossä- medes hausen. Die allenthalben in die Bandgebiete der Loängoküste eingerückten Nachbarn, also die Balümbu, Bayäka, Banyängela, Missolöngo und wie sie sonst noch heissen mögen, leben einzeln, in Familien und Gemeinden mit und zwischen den Bafiöti, die selbst wieder in ähnlicherWeise über ihr engeres Vaterland hinausgreifen. Alle reden die nämliche, mundartlich allerdings bemerkenswert abweichende Sprache. Bei allen lassen 1*
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