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tritt, beginnt wieder ein regeres Leben am Strande und in der Bai. Später fängt die Seebrise an auszusetzen, die Haufenwölkchen werden seltener und verschwinden bald gänzlich. Matt blau wölbt sich der Himmel über Land und Meer. Obschon die Lichtfülle kaum abgenommen hat, zeigen doch alle Formen wieder feste Umrisse, und auch ferne Gegenstände werden wieder deutlich erkennbar. Allmählich neigt sich die Sonne zum Untergange und versinkt endlich mit kaum vermindertem Glanze. Noch ein letzter Strahl funkelt über die Wellen, und scharf abgeschnitten liegt der Meereshorizont unter einem schmalen Saum von feurigstem Orange, das sich weit über den Nörd- und Südpunkt ausdehnt. Ueber dem Ort, wo die Sonne versank, strahlt ein blendendes Weiss auf, schnell in ein durchsichtiges Chromgelb übergehend, so klar und leuchtend, dass die Augen den Glanz nicht zu ertragen vermögen. Dieses wundervolle, leicht grünlich angehauchte Chromgelb, fächerförmig getheilt von einigen fast smaragdfarbenen Dämmerungsstrahlen, durchdringt einen grossen Teil des Westhimmels, nach oben in ein feines Apfelgrün verlaufend, das rosige Tinten mit dem tiefer gewordenen Blau im Zenith verschmelzen. Das grelle Gelb des Abendhimmels färbt Land wie Meer und besiegt selbst das satte Grün der Campinen. Die rothen Steilabstürze und Schluchtenwände des Königs- gaues leuchten in unvergleichlicher Farbenpracht. Je mehr das blendende Chromgelb am Westhimmel sich auf einen kleineren Halbkreis zusammen zieht, desto mehr gewinnt das anfangs zarte Apfelgrün an Raum und Tiefe innerhalb der deutlicher hervortretenden rosigen Umsäumung, bis es fast eineíjn wundervoll durchscheinenden Smaragdgrün zu vergleichen ist. Alsdann entwickelt es eine derartige Leuchtkraft, dass die Landschaft, wie zuvor vom Gelb, nun einen Abglanz vom Grün zeigt. Der Erdschatten, von röthlichem Grau umgeben, steigt tief indigofarben empor. Binnen wenigen Minuten verbleicht das herrliche Farbenspiel zu einem rosigen Schein, der von der Peripherie nach der Mitte vorgedrungen ist. Allmählich verringert er seinen Umfang, leuchtet noch einige Zeit in elliptischer Gestalt als Purpurlicht und erlischt. Der letzte farbige Abendschimmer geht unmerklich in den milden Schein des Zodiakallichtes über. Dem erdrückend heissen Tage ist die Nacht gefolgt, still, klar, wonnig kühl. — Morgen in -der Niederung des Kullu. Ueber der weiten Fläche des von der Meeresflut aufgestauten Stromes weben dünne Nebel- sChwaden, hängen wie zarte Schleier am heckengleich das Wasser säumenden Buschwerk und triften zwischen den darüber sich reckenden silbergrauen Riesenstämmen aufwärts. Bewegungslos, reich an Formen- und Farben steht der urwüchsige Forst. Aufstrebende Schäfte und Gezweig, niederhängende, oft mit leuchtend gefärbten Blüthen bedeckte Rankenmassen, zwischen denen die stolzen Wedel- sträusse hoher Oelpalmen und stammloser Weinpalmen hervorlugen, schliessen sich zu dem ins Riesenhafte entwickelten Wasserwalde zusammen, der den Strom wie ein zweites Ufer begrenzt. Als die ersten Sonnenstrahlen die Wipfel umspielen und die dampfenden Gewässer streifen, erklingen, anschwellend fast zur Fülle einer Sopranstimme, zwei gehaltene glockenreine Töne. Sie wiederholen sich in abgemessenen Pausen, werden nah und fern aufgenommen. Der Nüni mkissi, der verzauberte Vogel, bringt dem Tages- gestim seinen Morgengruss dar. Ehe die unvergleichlich wohllautenden und andächtig stimmenden Töne verhallt sind, beginnen sich die übrigen Sänger und die Lärmmacher des Waldes zu regen. Ueberall wird es lebendig im Gezweig. Es pfeift, zwitschert, trillert, lockt und flötet im Dickicht, jubelnder Drosselschlag, scharf rhythmisch abgesetzt, hallt aus den Baumkronen. Dazwischen klingt das wunderliche näselnde Quieken, Schleifen und Fistuliren des Riesen unter den Nashornvögeln sowie das Schnattern und Quinkeliren eines kleineren Verwandten, der dumpfe, manchmal in ein förmliches Heulen ausartende Ruf der Kukuke und das trauliche Kurren des farbenreichen Bananenfressers. Tausende von Graupapageien ziehen, einzeln oder in Familien, pfeifend, plappernd, kreischend mit eiligen Flügelschlägen hoch oben längs des Waldsaumes seewärts. A u f hart sausenden Schwingen streben lasurblaue, metallisch schillernde Tu- rakos und düster befiederte grosse Rhinozerosvögel von Ufer zu Ufer, mit ängstlicher Hast, als ob sie befürchteten, in das breite Gewässer zu fallen. Weithin über den Strom und durch den Wald hallt die gellende Stimme des stolzen Schreiadlers, ein seltsames Gemisch von Jauchzen, Wehegeschrei und Lachen, sowie das voll tönende „kok kok kok“ der im höchsten Gezweig umhertänzelnden Riesenhelmvögel. Wo hinter der Uferhecke ein stattlicher Baum, von Affen g e plündert, den Boden mit blau bedufteten Pflaumen überschüttet hat, thut sich ein Rudel lärmender Pinselohrschweine gütlich. Als die schön gezeichneten flinken Thiere sich ihrem Verstecke zutrollen und in langer Reihe durch ein eng verstricktes Dickicht von rankenden Blattpflanzen brechen, erhebt sich das wüste Jammer- und Wuth- geschrei aufgestörter Chimpansen, die nun mit weit greifenden Armen an Stämmen und Lianen aufwärts turnen. Von hohem Baume erschallt der schmatzende Sammelruf des Führers einer Bande von


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