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Sonnenunterganges im wechselnden Spiel von dem bewegten Elemente wiederglänzt. Das Getöse, welches diese A r t der Brandung hervorbringt, erinnert in einiger Entfernung sowol an das Rollen des Donners wie an das Dröhnen und Prasseln eines vorüberrasenden Schnellzuges, durch seine Gemessenheit aber auch an das ferne Salvenfeuer schwerer Geschütze; dazwischen wird bald ein dumpfes Brausen, bald ein helles Zischen und Schmettern hörbar. Zuweilen endet das Toben plötzlich mit einem einzigen übermächtigen Schlage, und es folgt eine secunden- lange, fast erschreckende Stille: So ist es namentlich des Nachts von hohem Reize, der mannigfach wechselnden Stimme, dem grossartigen Rhythmus der Calema zu lauschen. Entsprechend der Grösse und den Abständen der zum Strande drängenden Wogen wiederholt sich das Ueberstürzen derselben in Pausen von durchschnittlich zwölf bis fünfzehn Secunden, dennoch aber mit solcher Regellosigkeit, dass in ganz zufälliger Reihenfolge und Anzahl auch Intervalle Vorkommen, welche als seltene Extreme bis zu vier Secunden verkürzt und bis zu fünfundzwanzig verlängert sind. Während einer sehr schweren Calema erlangen die Roller an der Loangoküste im Momente des Ueberfallens eine Höhe von drei und vier Metern; bei einer aussergewöhnlich grossartigen soll deren Höhe noch um mindestens die Hälfte bedeutender sein. Die Mitglieder der Expedition haben einen solchen äusserst seltenen Fall innerhalb fast dreier Jahre nicht beobachten können. Die des Tages wehende Seebrise stört durch die erzeugten Windwellen die volle Entwickelung der Wogenzüge; anhaltende Platzregen wirken ebenfalls niederdrückend auf dieselben. Nach dem Zusammenstürzen eines jeden Rollers wird ein warmer Lufthauch fühlbar, dessen erhöhte Temperatur wol nicht allein durch den grösseren Feuchtigkeitsgehalt, sondern auch durch die in Wärme umgesetzte Arbeit der mächtigen Wasserbewegung erklärt wird. Wie jede andere Brandung ist auch die Calema vielfachen Wandlungen unterworfen und tost nicht immer mit gleicher Gewalt um die Küsten. Es treten Zeiten ungewöhnlicher Ruhe ein, bis sie plötzlich wieder schon binnen wenigen Stunden einen hohen Grad von Stärke erreicht, diesen vielleicht für mehrere Tage bewahrt, und ebenso schnell wieder verliert. In der Regel aber entwickeln sich bedeutende Veränderungen erst im Verlaufe eines Tages. Je nach der Stärke der gerade herrschenden Calema und je nach dem Neigungswinkel des G'rundes brechen die Roller in verschieden grösser Entfernung vom Strande. A n einigen Stellen fallen sie erst unmittelbar vor diesem über, an anderen schon erheblich weiter seewärts; an ersteren wird die Brandungszone von nur je, einem Roller, an letzteren von mehreren derselben in Abstufungen gebildet.« In diesem Falle ist die Calema dem Verkehr von Booten und Canoes am hinderlichsten, in geringerem Grade jedoch während der Flut als während der Ebbe, da bei hohem Wasserstand die Roller näher zum Strande gelangen, ehe sie brechen. Die Entfernung des Brandungsgürtels vom Strande mag je nach den verschiedenen Strecken zwischen zehn und hundert Schritt schwanken. Einzelne besonders schwere Roller erhöhen ebenfalls durch ihre Wassermassen das Niveau des Meeres für eine kurze Zeit an räumlich beschränkten Orten, während umgekehrt wieder eine entsprechende Erniedrigung des Wasserstandes eintritt, so dass unmittelbar folgende Roller entweder mit grösserer Leichtigkeit sich fortbewegend, zeitweilig näher zum Strande gelangen können, oder früher als sonst gehemmt, sich ferner von diesem überwälzen müssen. Da nun überdies die Wogenzüge sehr verschieden nach Grösse und Abständen einander jagen, so findet innerhalb gewisser Grenzen ein steter Wechsel in der Lage der Brecherzone statt, welcher Veranlassung zu verschiedenen, an der Küste traditionell gewordenen Irrthümern gegeben hat. Die während eines Zeitraumes von achtzehn Monaten durchgeführten methodischen Beobachtungen der Calema bestätigten nur, was ich auf Grund von früher an anderen Küsten empfangenen Eindrücken voraussetzte: dass die Erscheinung in jeder Hinsicht eine regellose sei. Schwere Roller und kurze Zeitintervalle, kleine Roller und lange Zwischenpausen sowie alle innerhalb dieser Extreme liegenden Combinationen folgten in keinem Fall in bestimmter Ordnung aufeinander. Aus den nachstehenden Tabellen ist dies deutlich zu erkennen. Dieselben sind den umfangreichen Beobachtungen entnommen, die ich in der Weise gewann, dass ich die von dem Brechen des einen Rollers bis zu dem des nächsten vergehenden Secunden zählte und neben diese Zahlen die relative Grösse des überfallenden Rollers in absteigenden Graden mit a, b, c bezeichnet, schrieb. Anfänglich dehnte ich die Beobachtungen auf Reihen von mehreren hundert Rollern aus, begnügte mich aber dann mit Gruppen von je sechszig, weil durch diese Beschränkung das Resultat nicht wesentlich beeinflusst wurde. Die Stärke der gerade herrschenden Calema ist regelmässig mindestens drei Mal des Tages geschätzt worden. Hier sind die verschiedenen Grade der Heftigkeit durch die Zahlen i bis 7 be


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