wonnene Lebensweise fort. In einen Stall war sie nicht, mehr zu bringen, aber des Nachts stets an irgend einem Feuerplatz zu finden. Später setzte sie drei Junge. V o r unserer Heimreise sandten wir sie sammt diesen an einen thierfreundlichen Factoristen, hatten aber grosse Noth, die Nkämbisi überhaupt fortzuschaffen; nächsten Tages wurde uns die Ueberraschung, sie mit ihren Zicklein freudemeckernd wieder eiligen Laufes bei uns einrücken zu sehen. Sie war dem neuen Herrn ohne Besinnen durchgegangen und hatte wolgemuth den weiten W e g zurückgelegt; da sie es noch ein zweites Mal that, behielten wir das treue Thier bis zum letzten Tage bei uns. Das später zu erörternde Tschlna verbietet vielen Eingeborenen den Genuss von Schweinefleisch; daher werden die Borstenthiere nicht in allen Dörfern gehalten. In manchen Gegenden giebt es indessen ziemlich viele Schweine — ngülu pl. singülu jL f , von denen man zwei Varietäten unterscheiden kann: eine stämmige kurzbeinige A r t mit geradem Rücken, entschieden die bessere Race, und eine schmale, hochbeinige mit gekrümmtem Rücken, die sich in Nichts von unseren gewöhnlichen Landschweinen unterscheidet. Jedenfalls stammen sie von eingeführten ab, verrathen wenigstens keine Verwandtschaft mit dem einheimischen Pinselohrschweine. Sie sind gut zu essen, insonderheit als Spanferkel. Die meisten Europäer scheuen jedoch den Genuss des Fleisches, weil sie meinen, es erzeuge Hautkrankheiten; wir haben uns durch dieses Vorurtheil nicht abschrecken lassen und in keiner Weise dafür gebüsst. _ Die Hunde — mbuä pl, simbuä — der Eingeborenen sind im strengen Sinne grösstentheils herrenlos und gehören blos zu den Dorfschaften — daher werden nur sehr wenige mit Namen gerufen. Es sind echte Pariahunde, verkümmert und mager, auf Selbsterhaltung angewiesen, feig, diebisch, misstrauisch und schnappisch; Hündinnen sind liebenswürdiger. Niemand thut ihnen zwar etwas zu Leide, aber Niemand nimmt Antheil an ihrem Ergehen; man verspeist sie auch nicht. Sie nähren sich von Abfällen, fressen wie alle Hunde den Koth der Menschen, fangen sich wol auch kleinere Thiere, jagen aber nicht vereint auf grössere. Sie bellen nicht, lernen es aber nicht selten im Umgange mit Culturhunden. Man findet sie bei weitem nicht in allen Dörfern, in einigen aber in ziemlicher Anzahl. Sie leiden nicht an Tollwuth. Eine bestimmte Race lässt sich nicht aufstellen, denn sie variiren je nach der Gegend; am besten lassen sie sich mit der englischen Brake vergleichen. Dem Schakal sind sie nicht im Geringsten ähnlich 'und dürfen wol. als ein Product vielfacher zufälliger Kreuzung eingeführter Hunde und örtlich beschränkter Inzucht angesehen werden; denn schon vor Jahrhunderten kauften die Bafiöte von den Sclaven- händlerri um sehr hohen Preis Hunde, die zu bellen verstanden. Gegenwärtig ist diese Liebhaberei abgekommen. Die Köter sind von mittlerer Grösse, fein und schlank gebaut, tragen die lange leicht gekrümmte Ruthe gewöhnlich hängend, die grossen zugespitzten Ohren aufrecht, besitzen einen keineswegs ab- stossenden Gesichtsausdruck und halten sich sehr sauber. Bei einiger Pflege und reichlicher Nahrung entwickelten sich mehrere binnen weniger Wochen zu recht hübschen eigenartigen Thieren, deren Charakter sich ebenfalls zum Guten veränderte; sie fanden Aufnahme im zoologischen Garten zu Berlin. Das Fell ist kurzhaarig und glatt, vorherrschend gelbbraun und mattweiss gefleckt, seltener gleichmassig braun, auch isabellfarbig, dann aber meist ohne Abzeichen. In einigen Dörfern von Grosswürdenträgern finden sich auch silbergraue mit schwarzen Streifen getigerte, entschieden edlere Hunde mit klugen ausdrucksvolleren Köpfen, , die in Jagdmeuten vereinigt und so hoch ge schätzt werden, dass wir keinen davon ankaufen konnten. Man lässt ihnen zwar keine Dressur, wol aber einige Pflege angedeihen; dafür zeigen sie Anhänglichkeit an den sie führenden Jäger und folgen seinem Rufe. Eine vierzehn Köpfe starke Meute besass unser Freund und Nachbar, der Muböma von Yenga, und diese habe ich auch im Felde beobachtet. Die Mehrzahl der Thiere trug um den Hals die „eigenartigen aus Holz geschnitzten Klappern oder Glocken — ndibu pl. sindlbu — , welche bestimmt sind, durch ihren allerdings nicht grossen Lärm das Wild aufzuscheuchen und zugleich in den undurchdringlichen Dickungen die Bewegungen der still spürenden und umherkriechenden Hunde anzuzeigen. Letztere geben ein kurz absetzendes Winseln von sich, wenn sie auf eine warme Fährte kommen und stimmen ein jauchzendes Geläute an, so lange sie das Wild erblicken; sie „reden“, wie die einheimischen Jäger sagen. Beim Ansuchen fährt die Meute unruhig durcheinander, windet so wol hoch wie tief und n im m t Stets die Hinfährte; ich sah die Hündinnen führem So ziehen sie geschlossen wie eine englische Fuchsmeute erstaunlich schnell durch offene Campinen und brechen in die Dickungen; das Wasser nehmen sie ungern. Die bunte Schar der übrigen Köter läuft aufs Geradewol mit, obwol sich auch unter diesen sehr brauchbare finden. Es ist ihre Gewohnheit, nach jedem Triebe sich abseits von den Jägern zusammenzurotten, niederzusitzen und mit hochgereckten Köpfen mehrere Minuten ein tiefes klagendes Geheul anzustimmen,
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