an Büchern und Kleidungsstücken; ich habe dieselbe öfters aus Taschen und Aermeln der Röcke entfernen müssen. Manchmal erwählten sie sich auch die meteorologischen Instrumente zur Anheftestelle für ihre Bauten und verfuhren dabei so eigensinnig, dass sie ihr W erk immer wieder von neuem begannen, so oft man es auch zerstörte. Die Grabwespen, von welchen ich nur bestimmte glatthäutige Raupen einbringen sah, pflegen ihr Opfer zunächst vor dem Eingang des kleinen zum unterirdischen Bau führenden Erdloches niederzulegen und vorerst allein in dieses zu kriechen. Nimmt man ihnen währenddem die Beute weg, so suchen sie einen Augenblick nach der verschwundenen, fliegen dann aber eiligst auf neuen Raub aus. Diesen Versuch kann man beliebig oft wiederholen, die emsigen A r beiter werden dadurch nicht verscheucht oder unlustig. Auch lassen sie sich nicht täuschen. Legt man ihnen statt der entfernten, eine andere, aber getödtete Raupe der gleichen A r t auf den nämlichen Platz, so untersuchen sie dieselbe zwar nach ihrer Wiederkehr aus dem Bau, nehmen sie aber nicht, sondern fliegen davon. Dasselbe geschieht, wenn man das einer anderen Grabwespe entführte Opfer hinlegt. Bringt man aber unversehrte Raupen in die Nähe auf die Erde, so bemächtigen sie sich dieser ohne Umstände nach einer flüchtigen Untersuchung. Selbstverständlich habe ich bei derartigen Experimenten die betreffenden Thiere nicht mit den Fingern, sondern mit ein paar Hölzchen angefasst, um den feinsinnigen Räubern meine Einmischung nicht in zu grober Weise zu verrathen. — Ameisen — . nöna pl. sinöna — und Termiten — nküku pl. sin- küku — darf man allgegenwärtig nennen. Nirgends ist man vor ihnen sicher, und sie zerstören trotz aller Vorsichtsmassregeln oft binnen weniger Stunden Sammlungen, die man durch monatelange Bemühungen gewonnen hat. Sie erscheinen plötzlich an Orten, wo man sie nie erwartete, und bahnen sich heimlich Wege zu den bestverwahrten Schätzen; so nützlich sie auch im Haushalte der Natur sein mögen, dem Menschen bereiten sie nur endlose unangenehme Ueberraschungen und stiften in Handelshäusern oft bedeutenden Schaden. Grosse wehrhafte Ameisen überfallen in Schären unachtsame Personen in Campine, Busch- und Hochwald: Von der Erde an ihnen hinauf laufend, von unvorsichtig berührtem Gezweig herabfallend, peinigen sie durch schmerzhafte Bisse, die unter Umständen zu rasenden Sprüngen und Bewegungen reizen. Die umherschweifenden und darum -r* a** .n&M - in ganz Westafrica berüchtigten Xreiberameisen — tschisöndo pl. bi- söndo — sind die schlimmsten von allen und zwingen sogar den Menschen, zeitweilig seine Wohnstätten zu räumen und seine Haus- thiere in Sicherheit zu bringen, wenn sie ihren Einzug halten. Die von Raub und Plünderung lebenden Vagabonden marschiren bisweilen in wahrhaft ungeheuren Massen und vorwiegend in ein bis zwei Finger breiten, aber sehr lang gestreckten Colonnen. A u f den Hügeln im Rücken unserer Station beobachtete ich einmal Treiber, welche in dieser Weise zwei und einen halben T a g hindurch ununterbrochen von einem dornigen Hag nach dem Buschwalde in unserem Quellenthale zogen. Die dunkle Schlangenlinie der dicht an einander gedrängt vorwärts eilenden Thiere war über siebenhundert Schritt weit.durch die Campine zu verfolgen. Lücken zeigten sich erst am dritten Tage in der Colonne, als zahllose Nachzügler die geschlossene Hauptmacht einzuholen strebten. Es wird erzählt, dass die Bisöndo selbst grosse eingepferchte oder ruhende wilde Thiere, namentlich vollgefressene Schlangen überfallen, schliesslich tödten und in kürzester Zeit bis auf die Knochen verzehren. Ich habe^ indessen für derartige Erzählungen keine:i Bürgschaft erlangen können, vielmehr den Eindruck empfangen, als ob sie auf Irrthum oder Üebertreibung beruhten. Beim Fortschaffen von Zucker, Früchten und sonstigen in Gebäuden und Schränken verwahrten Nahrungsmitteln dürfte dagegen die Leistungsfähigkeit der aufs Beste organisirten Treiber von anderen Arten kaum erreicht werden; sie vermögen den Vorräthen einen ganz anderen Abbruch zu thun als die vielgescholtenen Bienen in unseren Zuckerfabriken. Eine kleinere fast schwarze Ameise errichtet ihre Baue unterirdisch in der Campine, hält aber rings um den Eingang in verschieden grossem Umkreis — vielleicht bis fünfzig Centimeter weit ^ den Boden rein und glatt. Die in ungeheurer Menge beisammen lebenden Thiere treiben zwar nicht eigentlich Ackerbau, sammeln jedoch Grassamen, wozu sie oft weite Wanderzüge unternehmen, und schaffen an schönen Tagen den Inhalt ihrer Kornkammern zum Trocknen auf den sonnigen Vorplatz ihrer Wohnung. Sie sind untrügliche Wetterpropheten: sieht man sie am Vormittag ihre Vorräthe herausbringen und lüften, so kann man sicher sein, dass vor Abend kein Regen fallen wird. Blattschneidende Ameisen habe ich nur drei Mal beobachtet; merkwürdigerweise hatten die grossen dunkelbraunen A r beiter in allen drei Fällen die Blätter von Carica Papaya in Angriff genommen. Diese zerschnitten sie in etwa einen Quadratcentimeter grosse Stücke, die sie senkrecht zwischen den Mandibeln hochhaltend
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