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Grosse, und wenn sie einige Zeit im Seewasser gelegen haben, sehr wolschmeckende Austern mylli pl. miyili — fischt man besonders in der Lagune von TschissSmbo und im Bänya in bedeutender Menge. Während der Monate Juli, August, September werden sie korbweise zu Markte gebracht und um einen Spottpreis angeboten, obwol Jedermann sie' begehrt. Einige Meilen aufwärts von der Mündung des Bänya namentlich entwickelt sich um diese Zeit ein reiches Leben; die Bevölkerung der Umgegend zieht an die Ufer, taucht nach Austern und räuchert die in erstaunlicher Fülle gewonnenen Thiere. Dort sind auch die Schalen in mächtigen Haufen aufgeschüttet, die oft buhnengleich vom Ufer ausspringen. Man wird durch sie lebhaft an die südamericanischen Sambaquis und die bekannteren nordischen Kjökkenmöddings erinnert. — Ueber die vorkommenden Insecten hat bereits Dr. Falkenstein einige Mittheilungen gegeben (II 96). Der grösste gesammelte Käfer (Goliathus giganteus), ein Riesenthier, ist sehr selten; häufiger beobachtet man einen stattlichen, metallisch schimmernden Pillendreher (Ateuchus) auf den Campinenpfaden, wo er sich paarweise bemüht, seine bis sechs Centimenter Durchmesser haltenden Mistkugeln nach dem zur Versenkung erwählten Orte zu rollen. Hervorragend durch Grösse oder Farbenschönheit sind ferner viele Elateriden, Buprestiden und Lamellicomien, unter denen besonders einige elegante Oryctes- und Cetoniaarten auffallen. A ll ihre Pracht steht jedoch zurück gegen die der zahlreichen Baumwanzen, welche, neben einander gereiht, wie kunstvoll verziertes Geschmeide strahlen; leider verbleicht die Herrlichkeit, sobald die Thiere getödtet werden. Unter den sonst so bunten Schmetterlingen herrschen dagegen fahle und gedämpfte Farben vor, mattes Gelb, Grau, Roth und Braun; reines leuchtendes Blau tritt selten auf. Sehr seltsamen Gestalten begegnet man unter den ohnehin wunderlich geformten Fang- und Gespenstschrecken, von denen eine riesige Stabschrecke (Palophus Centaurus) und einige Blattschrecken (Phyllocrania) besonders zu nennen sind (Abbildung H 98). Sie wählen gern eine ihrer Form und der Farbe ihres grünen, fahlbraunen, grauen oder röthlichen Kleides entsprechende Umgebung: die Wurzelstöcke der Campinengräser, das todte Laub und Reisig des Waldes oder grünende und blühende Sträucher. Auch unter den Spinnen —. nsi pl. sinsi — giebt es wunderlich gestaltete oder seltsamen Lebensweisen huldigende Geschöpfe. Mehrere Arten sind mit halbmondförmigen homartigen Auswüchsen versehen; hurtige Springspinnen geben sich nicht die Mühe, ein Netz anzulegen, sondern erjagen ihre Beute namentlich an Hauswänden; eine andere bewegt sich auf lockerem Boden und vergräbt sich wie der in Menge vorkommende Ameisenlöwe — mfünu-masanga pl. simfünu-masänga — im Sande, um erspähte Kerbthiere zu belauern. Riesige schöngefärbte Kreuzspinnen spannen ihr ausserordentlich festes Gewebe, dessen glänzende Fäden man wie Seide aufwickeln kann, gern unter Dachvorsprüngen wie in den Ecken der Innenräume' auf, und ein wahres Ungeheuer, eine Mygale — nsi-ba pl. sinsi-ba — hält sich in den Kronen der Oelpalmen auf, wo sie mit Vorliebe den ausfliessenden süssen Saft saugen soll. Sie wird um ihres schmerzenden Bisses willen von den Palmenmost gewinnenden Leuten gefürchtet. Unter dem Heer der Fliegen, Bienen und Wespen — nsinsi pl. ■^«inui _ werden manche durch ihr Treiben anziehend, viele aber auch unangenehm. Eine hummelähnliche graugelbe Holzbiene (Xilo- copa) höhlt mit unermüdlichem Eifer lange Gänge in Pfählen und anderem trockenen Holzwerk aus, um in sorgfältig abgetheilte, durch Querwände geschiedene Räume ihre Eier abzulegen. Eine mit langen zangenähnlich vorstehenden Hörnern bewaffnete Wespe (Synagris cornuta) ist, obwol stets einzeln fliegend, sehr verrufen, weil sie den auf Campinenpfaden Wandernden bösartig und heimtückisch angreift. Honigbienen sind, wenigstens im Küstenstrich, verhältniss- mässig selten, und ihre süssen Schätze — nyósse — werden nicht häufig gehoben. Ein besonderes Interesse erwecken die Grab- nnd Maurerwespen (Pompilus, Sphex, Pelopoeus), welche in Löchern und Ritzen der Wände nisten oder Gänge in die Erde graben oder aus feuchtem Erdreich dickwandige Zellen aufmauem, in welche sie durch Stiche betäubte Insecten zur Nahrung für ihre Brut einschliessen. Es ist bewundernswerth, mit welchem Fleisse, mit welcher Mühe die goldig, stahlblau oder auch grün schimmernden Räuber Thiere zu ihren Nestern schleppen, die weit grösser und schwerer als sie selbst sind. Die einen schaffen ausschliesslich bestimmte Arten von Käfern herbei, die anderen nur Raupen, noch andere nur Spinnen. Namentlich Pelopoeusspecies kommen zutraulich in alle Zimmer, durchziehen diese schwebenden Fluges oder laufen mit schwirrenden Flügeln zierlich an den Wänden entlang und ebenso über Spinnengewebe; sie bestehen mit den eiligst hervorstürzenden Verfertigern der letzteren grimmige Kämpfe, überwältigen sie jedoch schliesslich, betäuben sie durch Stiche und tragen sie davon. Leider befestigen sie ihre massigen Schlammzellen mit Vorliebe auch in Zimmern und selbst 19*


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