ihre Aufmerksamkeit dem Störer zu. Die Vorderbeine werden breit gestellt, die Köpfe gehoben, und die beweglichen Schwänze fegen noch etliche Male unruhig hin und her. Und nun beginnt nach neugierigem Anschauen ein eifriges Nicken, ein muthwilliges, schnippisches Ducken und Aufrichten, dessen Heftigkeit sich steigert, je näher man kommt — bis plötzlich die vorderste Reissaus nimmt. Im Nu ist die so zierlich nickende und grüssende bunte Gruppe aufgelöst, sind die Thierchen in Löcher und Ritzen geschlüpft. Aber nicht lange. Hier und dort schimmert schon wieder das Feuerroth einer Kehle, ein feines Köpfchen lugt hervor, und bald beginnt das reizende Spiel von neuem. Verhält man sich dann durchaus bewegungslos, so kommen die arglosen Geschöpfe Einem bis vor die Füsse; dann hört man sie auch bei ihren hurtigen Bewegungen ein kaum vernehmbares „pk pk“ ausstossen. W ir fanden diese Agama ausschliesslich zu Landäna, namentlich am Mauerwerk einiger Häuser der französischen Missionen. Später beobachtete ich eine zweite Varietät, die statt des Feuerrothes ein mattes Weiss im Kleide hat, zu Kuängo am Bänya. Die erstere kommt auch am Gabun vor und ist besonders an den Küstenplätzen von Oberguinea sehr häufig. Nicht gerade schöne, aber doch recht interessante und sehr nützliche Thiere sind die Geckos (Hemidaktylus mabouia), welche in unseren Baraken ihr Wesen trieben. Die kleinen fahlbraunen und schwarz getüpfelten, etwa fünfzehn Centimeter messenden Eidechsen mit den grossen, hellen Augen laufen an senkrechten Wandflächen wie an der Unterseite von Balken und Brettern mit einer Sicherheit entlang, als wäre ihre Schwerkraft gänzlich aufgehoben. Nur an Glasscheiben haften sie nicht ganz so fest und fallen häufig ab; doch versehen sie es'dann und wann auch einmal an rauheren Flächen, wenn sie gar zu gierig einem Insecte nachjagen. Sie halten ihre Standorte, bergen sich in bestimmten Schlupfwinkeln und kommen in der Regel erst bei einbrechender Dunkelheit hervor. Manchmal hört man dann ihr leises, kaum zu umschreibendes „tk tk “, während sie, freilich weniger anmuthig als die Agamen, dabei mit dem Kopfe nicken, oder mit dem ganzen Körper hin und her rucken. Sie sind vollendete Jäger, gleich geübt im Beschleichen wie Bespringen einer Beute. Sobald eine Mücke, vielleicht an der Wand sitzend, erspäht ist, behält der Nimmersatt sie scharf im Auge. Behutsam die weitgespreizten Beine ablösend, vorschiebend und wieder anheftend rückt er Schritt vor Schritt näher; noch wenige Centimeter ist er entfernt, da schiesst er mit unglaublicher Geschwindigkeit vorwärts und erschnappt mit unfehlbarer Sicherheit den Blutsauger. Es gewährt viel Vergnügen bei Lampenlicht dem Jagen der wunderlichen Geschöpfe zuzuschauen; bei einiger Vorsicht kann man dicht an sie herantreten und sie sogar bis zu einem gewissen Grade zähmen. Ein Gecko mit Stummelschwanz, der am Fensterloch vor meinem Arbeitstische hauste, nahm schliesslich ohne weiteres Insecten, die ich ihm an der Stahlfederspitze oder einem Grashalm darreichte. Er beobachtete mich sogar späterhin und wusste genau, wenn ich ihm wieder einen Leckerbissen zurecht machte, auch gewöhnte er sich rasch an gekochtes Fleisch. Immer aber musste ich es ihm in der beschriebenen Weise bieten; legte ich es einfach auf die Verkleidung des Fensterstockes, so verschmähte er es. Andere seiner A r t vermochte ich nicht derartig zu kirren. Der arme schwanzlose Gesell konnte den Fang wahrscheinlich nicht so erfolgreich wie jene betreiben; er duldete sie auch nicht auf seinem Reviere, sondern fiel Freibeuter wüthend an. Gegen eine stattliche grüne Mantis, deren Zähmung ich mir ebenfalls abgelegen sein liess, empfand er lebhaften Hass und Neid, wagte sich aber natürlich nicht an das wehrhafte, ihm an Länge ebenbürtige Insect. Mit gierigem Auge folgte er jedem Bissen, den ich statt an ihn an jene gelangen liess und gab seinen Aerger durch ein lauteres „tk tk “ zu erkennen. Ich habe ihn später verloren; er kam bisweilen auch am Tage aus seinem Verstecke, war dann-aber sehr unbeholfen. Da wird ihn denn wol eine mein Zimmer öfters revidirende Meerkatze gefangen haben. Die Mantis griff und verzehrte sie jedenfalls, ehe ich dazwischen springen konnte und nahm auch noch eine riesige Spinne dazu, mit der ich bereits recht gute Freundschaft geschlossen hatte. Ausser den genannten und zwei Arten Chamaeleons kommen noch eine Reihe anderer Eidechsen vor, die mit allen übrigen Thieren im Anhänge verzeichnet stehen. Von den Schildkröten — nküfu pl. sinküfu — und ihrem Treiben ist wenig zu sagen. Die wolschmeckende grosse Seeschildkröte (Che- lonia mydas), deren oder deren nächsten Verwandten schöne Schwimmbewegungen man in allen wärmeren Meeren bewundern kann, besucht den Strand der Loangoküste zu Anfang der Regenzeit — October und November — , um ihre Eier abzulegen. Sie ist weit seltener an den südlichen Strecken, wo die südatlantische Strömung herrscht, als an den nördlichen, welche die Fortsetzung des Guineastromes bespült. Zwei Arten grösser Lederschildkröten (Trionyx triunguis und T. nilo- tica) leben in Flüssen und Seen; eine andere A r t mit vollkommen
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