scheinlich ist es auch das grösste von allen. Ein im Kuilu unmittelbar unterhalb der Mpllemündung hausendes Ungeheuer, welches seit langer Zeit schon den Flussfahrern bekannt ist und für verzaubert gehalten wird, mag wol an sieben Meter messen. Ich habe das in keiner Weise zu überlistende Thier verschiedene Male gesehen. Das Ngändu ist mit dem Tschimbölo (C. vulgaris) ausserordentlich häufig, namentlich in den stillen Seitengewässern des Kuilu. Wenn man an einem stillen sonnigen Mittage recht leise auf dem schmalen vielgewundenen Nänga entlang fährt, kann man in ein paar Stunden allein schon mehrere Dutzend grösser Krokodile — die kleineren zählt man gar nicht mehr — von den hohen Uferleisten in die Tiefe schiessen sehen. Nirgendswo sollen sie aber in solcher Menge Vorkommen, wie in einem stagnirenden einsamen Wasserlaufe einige Tausend Schritt unterhalb Böma am Congo. Exemplare von fünf bis sechs Meter Länge darf man getrost zu den allergrossten rechnen; das äusserste Wachsthum konnten wir nicht genau bestimmen, da wir verschiedene angeschossene Riesen- thiere nicht in unsere Gewalt bekamen. Ausser einem lauten, dem unserer Gänse ähnelnden Zischen kleinerer Krokodile, haben wir nie einen Ton vernommen, den wir ihnen mit Sicherheit hätten zuschreiben können. Von den Eingeborenen liess sich nichts Zuverlässiges darüber erfahren; denn die Meinungen waren sehr getheilt. Die Leute kümmern sich überhaupt auffallend wenig um die verrufenen Panzerechsen; nur die Fischer hassen sie, weil sie als sehr geschickte Räuber ihnen die Fische vertreiben und die Fanggeräthe in Unordnung bringen. Den Krokodilen am nächsten an Grösse stehen die Varane oder Warneidechsen — mbämbi pl. simbämbi, durch den Zusatz tschi mti als Baumkletterer bezeichnet. Wir haben nur eine A r t kennen gelernt: Monitor saurus (Abbildung II 81), die eine Länge von mehr als zwei Meter erreicht. Es sind behende und kluge Thiere, die allenthalben, aber nirgends häufig in der Savane leben. A ls gute Läufer und geschickte Kletterer wissen sie sich zwischen Gras und Busch den Nachstellungen hurtig zu entziehen; kaum wird man sie gewahr, so sind sie auch schon verschwunden. A u f lockerem Boden ist ihre Fährte leicht zu verfolgen, da ihre Krallenfüsse wie der in Schlangenwindungen nachschleppende Schwanz charakteristische Spuren zurücklassen. Es ist immerhin wichtig, dies zu beachten, weil Mancher sonst, durch die Grösse des flüchtig erblickten Thieres getäuscht, in den Glauben verfallen könnte, fern vom Wasser ein über Land wanderndes Krokodil erblickt zu haben. Der Monitor zeigt unter Umständen anerkennenswerthen Muth. A u f einer in ziemlicher Ausdehnung vegetationslosen Strecke der Bänyanehrung trafen wir, vom Strande aufsteigend, zufällig mit einem zusammen und konnten den eilig entfliehenden einholen. Sobald er uns nahe wusste, stellte er sich und machte Front. Er war entschlossen, sich zu wehren. Giengen wir unter drohenden Geberden auf ihn los, so that er einen ungestümen Sprung gegen uns und suchte, unter lautem Fauchen und Zischen, durch heftiges Auf- und Niederwerfen des Vordertheües abzuschrecken. In solcher Weise führte er gewissermassen grimmige Tänze auf, während der lange geschmeidige Schwanz den Sand schlug. Sein Gebaren erinnerte an das unseres in die Enge getriebenen Hamsters. Schritten wir rückwärts, so behielt er uns im Auge, wendete dann und flüchtete; sobald wir ihm nachsetzten, stellte er sich abermals. Solche Tapferkeit bei einer Eidechse war mir neu, und ich konnte es nicht über mich gewinnen, den unerschrockenen Burschen todtzuschiessen. Obwol der Vorgang sich in unmittelbarer Nähe des Wassers abspielte, zeigte der Monitor gar keine Neigung, sich in dasselbe zu stürzen. Die Eingeborenen behaupteten auch, nicht diese A r t, sondern eine zweite mit rothen Tüpfeln an Kehle und Bauch lebe m den Flüssen; beschuldigten diese aber und gewiss nicht mit Unrecht, dass sie ihnen sowol die Eier wie die jungen Hühner stehle. Auch die Eier der Krokodile wie Seeschildkröten sollen sie ausgraben und verzehren. Dass die Varane grosse Räuber sind und nichts Lebendes verschmähen, was sie bezwingen können, is t gewiss. Eine ungemein anziehende kleinere Eidechse, die etwa dreissig, höchstens an vierzig Centimeter Länge erreicht, ist die Agama colo- norum var. nov. congica. Ihre Farbenpracht, ein meist unregelmassig vertheiltes Feuerroth, dunkel Stahlblau, Hochgelb' und Fahlbraun, verbleicht bedeutend nach dem Tode und findet sich an den in Spiritus conservirten Exemplaren nur noch in schwachem Abglanz. Höchst anmuthig ist das Treiben der je nach Alter und Geschlecht sehr abweichend gezeichneten flinken und zierlichen Thiere, die immer an den Wohnstätten der Menschen sich aufhalten. Man sieht sie stets in Menge bei einander, im Sonnenschein ruhend, hin und wieder huschend, sich jagend; schnell verschwinden sie und tauchen ebenso unerwartet wieder aut. Sie sind nicht gerade scheu, aber doch viel zu unruhig, als dass sie zutraulich genannt werden konnten. Ihre hübscheste Bewegung besteht in einem eigenartigen Grusse mit dem klugen Köpfchen und dem Vorderleibe. Nähert man sich ruhig, so macht die spielende Gesellschaft sogleich Halt und wendet
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