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270 Amphibien. kämen sie von Glöckchen, als würden lose befestigte Stahlplatten mit weichem Klöppel berührt. Kurz vor unserer Heimkehr vernahm ich die nämlichen Töne auch einige Male am Bänya. Die Strophe eines seltenen, nur am frühen Morgen in den Dorn- burgen der Savanen um Tschintschötscho musicirenden Vögelchens — das mir leider ebenfalls nicht näher bekannt wurde — klingt genau wie legato gespielte Flötensolfeggien (Beispiel IV) und besitzt unge- Beispiel IV. mein viel Anmuthendes. Zum Schluss führe ich noch das Signal an, welches die Seite 265 erwähnte neue Würgerart (Nicator vireo) pfeift, und zwar wie ich es im Gebirge bei Kakamüeka (Beispiel V) und Beispiel V. Beispiel VT. später in den Schluchten von Buäla (Beispiel VI) von den beschlichenen Vögeln vernahm. Es wird fröhlich schmetternd wie Finkenschlag, aber in volleren und kräftigeren Tönen vorgetragen. — Ueber Amphibien und Fische lassen sich naturgemäss weit weniger Erfahrungen sammeln, als man wünscht. Sie entziehen sich durch ihre Lebensweise der Beobachtung, und vielfach muss man schon zufrieden sein, wenn man sie überhaupt erlangen und somit in der Liste als vorkommend anführen kann. Auffallende Bewohner der fliessenden oder mit ihnen in Verbindung stehenden Gewässer des Landes sind die Krokodile. Sie finden sich öfters sogar in verhältnissmässig winzigen Wasserläufen, doch sahen wir sie niemals in abgelegenen Tümpeln oder todten Lagunen, mochten diese auch noch so fischreich sein. In manchen Gegenden, namentlich in ruhig fliessenden, wenig besuchten Gewässern des Congo und Kuilu findet man sie in wahrhaft erstaunlicher Menge — denn sie lieben die Einsamkeit. W o ein reger Verkehr herrscht oder sich entwickelt, da wandern sie allmählich aus, wenn nicht Breite Krokodile. 271 und Tiefe des Flusses, öde Schlamm- oder Sandbänke, versteckte Uferstrecken ihrem Treiben, ihren Gewohnheiten ganz besonders günstig sind. An vielen Orten, wo sie ehedem in grösser Zahl hausten, sind sie gegenwärtig vollständig verschwunden. Auch sie muss man in ihren Schlupfwinkeln aufsuchen, wenn man sie überhaupt zu Gesicht bekommen will. Uns sind drei Arten bekannt geworden. Die grösste und am schönsten geformte gavialähnliche A r t mit verlängerter Schnauze (G. cataphractus) — ngändu pl. singändu — beobachteten wir ausschliesslich in den Niederungen, an nicht starkströmenden Stellen und selten im brackischen Wasser. Die kleinere stutzschnauzige A r t (C. frontatus) -*■ mbämbi pl. simbämbi — hat ungefähr die nämliche Verbreitung, geht aber häufiger bis an die Flussmündungen. Die dritte Species, das gemeine stumpfschnauzige Nilkrokodil (C. vulgaris) tschimbölo pl. bimbölo — ist überall heimisch sowol auf Schlammbänken im Bereiche der Mangroven wie auf den Klippen der^ Stromschnellen im Gebirge. Die auf dem Lande so unbehülflich aussehenden Thiere vermögen dennoch mit gänzlich freigetragenem Leibe, und ohne den Schwanz zu schleppen, so hurtig zu traben, dass man nicht im Stande ist, sie einzuholen. Plötzlich überrascht und vom Wasser abgeschnitten, flüchten sie eiligst und geschmeidig durch die dichteste Vegetation und verbergen sich darin so gut, dass man sie selten auffinden wird. Sie können ferner beim Laufen recht kurz wenden und verstehen sehr geschickt Haken zu schlagen. Es ist daher ein ziemlich nutzloses Beginnen, sie auf einem nicht frei zu überblickenden Terrain zu verfolgen: athemlos, zerstossen und zerkratzt hält man über kurz oder lang an und fragt sich verwundert, wo denn das grosse Thier geblieben sein könne — das wahrscheinlich bereits wieder sein heimisches Element erreicht hat, oder ganz still gedrückt in einer Dickung liegt. Sie vermögen überdies wie die Hippopotamen sehr steile Uferböschungen und Felsenpartieen zu erklimmen und kriechen gern auf umgestürzte oder wagerecht gewachsene Bäume. Vom Wasser entfernen sie sich auf grössere Strecken etwa fünfzig bis hundert Schritt — nur an Stellen, welche Menschen nicht besuchen, oder auf Sandbänken, die eine weite Umschau gestatten. Im Uebrigen ruhen sie schlafend und sich sonnend immer so hart am Ufer, dass sie mit einem Sprunge in die Tiefe gleiten können. Der K o p f ist stets dem Wasser zugekehrt, der Körper aber liegt, namentlich bei den erwachsenen, in den seltensten Fällen gerade gestreckt, sondern mehr oder minder gebogen, sodass einzelne Stellungen durch


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