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i6 Gestade. Südatlantische Strömung. säumt, welcher den besten Verkehrsweg des Landes bildet. In sanfter Böschung zu einem etwa drei bis fünf Meter hohen Wall ansteigend, senkt er sich wiederum in verschiedener, im Allgemeinen wol hundert Schritt betragender Breite sehr allmählich binnen wärts, bis unver- mittelt und sehr steil das ältere Land von ihm aufragt. Die Stellen, an welchen Flussmündungen den Strand unterbrechen, sind vom Meere aus selbst in ziemlicher Nähe ohne Beachtung von Landmarken kaum zu erkennen, weil ein Kranz schäumender Brecher die Land- linie wie die Barren der Flüsse markirt. Entsprechend der einförmigen Strandbildung senkt sich der Meeresboden so unmerklich, dass eine Tiefe von fünf Faden erst in einer Entfernung von zwei bis drei Seemeilen erreicht wird, und dass man auf jede weitere Meile Abstand etwa einen und einen halben Faden mehr rechnen darf*, Walfänger ankern daher ausser Sicht des Landes, gleichsam im offenen Meere. Doch finden sich auch schon nahe der Küste auffällige und verhältnissmässig bedeutende Tiefen, wie an der Congomündung, in verschiedenen Baien und südlich vom Cap Matuti, und wiederum bedenkliche Untiefen wie vor der Bai von Kablnda, zwischen Tschintschötscho und Massäbe, nördlich von der Tschilüngabai und seewärts von Löngo JPontabända). Diese werden vermuthlich durch Riffe von Brauneisenstein verursacht. Die kühle südatlantische Strömung wälzt sich keineswegs zu allen Zeiten an der ganzen Loangoküste und in unmittelbarer Berührung mit dieser entlang, sondern nimmt, wahrscheinlich schon durch die Fluten des reissenden Congo wesentlich abgedrängt, ihren wechselnden Verlauf allmählich weiter seewärts. Ihre Landnähe kann man im Allgemeinen nur bis jenseits des Kuilu zweifellos nachweisen, und zwar nicht durch die Spuren ihrer Einwirkung auf das Gestade, sondern durch die mit ihr treibenden Gegenstände, durch die später anzuführende Verbreitung einer Fächerpalmenart - und durch die Temperatur des Seewassers. Letztere schwankte nach zwei im Marz und April 1876 während einer Küstenfahrt gewonnenen Beobachtungsreihen von Landäna bis zur Tschilüngabai, zwei bis fünf Meilen vom Lande, zwischen 19.5° und 22.f, ", stieg dann aber rasch auf 25.5 und 2 6 .3 ” bis zur Bai von Yumba, während gleichzeitig andere wichtige Veränderungen eintraten. Am meisten fiel mir die ' an den Golfstrom erinnernde tiefblaue Farbe und ungewöhnliche Klarheit des Wassers auf. Die letztere" war so bedeutend, dass ein mittelst der Lothleine versenkter blanker Blechtopf mit einem Bogen weissen Papieres, beim zweiten V e rsuche ein Teller von fünfundzwanzig Gentimeter Durchmesser, an einem stillen sonnigen Morgen bis zu siebenundzwanzig und neunundzwanzig Meter Tiefe erkennbar blieb, während der nämliche primitive Messapparat, unter gleichen Umständen, in der graugrünen südatlantischen Strömung den Blicken schon bei kaum zehn Meter Tiefe entschwand. Ferner tauchten Meeresbewohner auf, die im gewöhnlichen Bereiche der letzteren nicht Vorkommen, wie Haie und die gierigen Makrelenarten: Doraden und Boniten (Coryphaena und Pelamys), welche mit äusserst zahlreichen und lärmenden Seevögeln unter den Fischschwärmen auf Beute fahndeten; auch fliegende Fische, die weiter südlich sehr selten sind, gab es in Menge. Eine teller- grosse Qualle, die namentlich in der Bai von Yumba vielfach am Strande lag und welche zwischen Gabun und den Guineainseln sehr gemein ist, trieb ebenfalls in grösser Anzahl im Wasser. Diese und andere charakteristische Kennzeichen,, welche dem Beobachter sofort auffallen müssen, beweisen zur Genüge, dass zur Zeit meiner Reise eine von Norden kommende warme Strömung nahe bis zur Bai von Tschilunga herabgedrungen war. Diese soll sich nach übereinstimmenden Angaben der das fragliche Gebiet durchkreuzenden weissen wie schwarzen Küstenfahrer, in der Regel bis südlich vom Cap Matuti, öfters bis zum Kuilu erstrecken; nach unseren Erfahrungen dringt sie in sehr seltenen Fällen sogar bis zur Bai von Kablnda vor. Im Juli und September des Jahres 1875 sah ich, trotz der scharfen Seebrise aus Südwesten, das ausgehende missfarbige Kuiluwasser nach Süden sich ausbreiten und fand es im Octöber sogar bis zur Bai von Loango hinab treibend. Tuckey dagegen giebt an, dass im Mai 1816 ausserhalb der Bai von Yumba die Strömung eine Meile in der Stunde nach Norden setzte, zur Zeit des Vollmondes indessen schwächer wurde. Diese Beobachtungen berechtigen zu dem Schlüsse, dass in dem fraglichen Gebiete mindestens sehr wechselnde Strömungen herrschen und dass die von Süden kommende häufig durch einen von Norden kommenden Strom wärmeren Wassers von der Küste abgedrängt wird. Letzterer ist zweifellos eine Fortsetzung des Guineastromes und mag sich in der R ege l bis in die Gegend von Cap Matuti, zuweilen noch weiter südwärts ausdehnen. Die durchschnittliche Geschwindigkeit beider Strömungen beträgt nach rohen Messungen etwa eine, höchstens aber zwei Seemeilen in der Stunde, während der Syzygien soll jedoch die von Norden kommende ausserhalb der Bai von Yumba über drei Meilen in derselben Zeit zurücklegen. Eine vorwiegend so geringe Vorwärtsbewegung der Gewässer schliesst ohne weiteres die Annahme aus, dass die derben Sande, aus Loango, III. ■ g


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