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stelze (Motacilla vidua) tritt zum ersten Male auf, und um die von Kakamüeka an im Flussbett aufragenden Klippen tummelt sich eleganten Fluges eine zutrauliche Wadeschwalbe (Glareola nuchalis). Bei Mayömbe und Ngötu trieb auch Hirundo nigrita ihr Spiel über dem Flusse. Ein schmucker Fliegenschnäpper (Muscicapa lugens) erfreut überall in der Niederung durch sein munteres Treiben; hurtigen Fluges schiesst er aus überhängendem Ufergebüsch hervor und zurück, die über dem Wasser tanzenden Insecten fangend. Im Allgemeinen muss sowol an der Küste wie in den Niederungen die Seltenheit der jagdbaren Wasser- und Sumpfvögel auffallen. Wir lernten nur zwei Entenarten kennen: Dendrocygna viduata und Thalassiornis leuconota, und auch die doch sonst an günstigen Orten so häufigen Strandläufer und Schnepfen sind nirgends in befriedigender Menge zu finden. _So ist auch für die Wasserjagd Loango keine empfehlenswerthe Gegend, und wo die Affen und Hippopotamen fehlen, würde es gar nicht möglich sein, sich und seine Leute durch die Jagd vor dem Verhungern zu schützen. Seevögel und zwar Sterna maxima, St. balaenarum, St. macrop- tera und St. cantiaca finden sich nur von der Kuilumündung an nordwärts in nennenswerther Zahl, also an jenen Küstenstrecken, welche noch von dem Guineastrome bespült werden. Weiter südlich, wo die kalte südatlantische Strömung herrscht, kommt fast nur der grosse Tölpel vor (Sula capensis) und zwar ausschliesslich von Anfang Mai bis Mitte October*); dann wandert er südwärts. Er wird manchmal von der Calema erfasst und an den Strand geworfen, wo er betäubt und unbeholfen längere Zeit sitzen bleibt. A ls Gefangener ist er zwar ein gutmüthiges, aber uninteressantes Geschöpf, so dass man ihm bald wieder seine Freiheit giebt, zumal für den Nimmersatt nicht Futter genug zu beschaffen ist. Einen wirklich fesselnden Anblick bietet dagegen der mächtige Vogel, wenn er in der Höhlung der auf bäumenden und vorwärts stürmenden Roller im gefährlichen Spiele schwebenden Fluges entlang zieht und rechtzeitig mit ruhiger Bewegung den zusammenbrechenden Wassermassen ausweicht. Oft durchschiesst er dabei sausend weite Strecken, während er fast senkrecht um seine Längsachse gewendet, die eine Schwinge nach oben, die andere nach unten gerichtet hält, t— Der grösste Vogel der Savanen ist eine Zwergtrappe (Otis mela- nogaster) — ndäbu pl. sindäbu — , die nirgends häufig, aber allent*) Die letzten Tölpel wurden bei Tschintschotscho sowol im Jahre 1874 wie 1875 am 15. October gesehen; die ersten im Jahre 1875 am I I . Mai, 1876 am 3. Mai. halben, namentlich in Campinen mit lockeren niedrigen Gräsern vorkommt. Wir sahen nie mehr als zwei hei einander. Perlhühner — mfünsi pl. simfünsi — finden sich bei Pontanegra und Longoböndo; das schöne schwarze Huhn: Phasidus niger — nkanga pl. sinkanga — wurde einmal im Hochwalde bei Mbüku erlegt. Ein Frankolinhuhn (Francolinus ashantensis) — ntschyölolo pl. sintschyölolo — ist allenthalben gemein, steckt aber während des Tages in Busch und Gehölzen und lässt des Morgens und Abends häufig seinen volltönenden ausserordentlich lärmenden R u f hören. Den schöner gezeichneten zierlichen Francolinus Lathami — nkuäli pl. sinkuäli — fanden wir blos im Galleriewalde des Kuilu. Verschiedene Taubenarten — nsuösse pl. sinsuösse — , darunter sehr winzige, beleben ebenfalls die Savane, und selbst um die Mit-, tagszeit, wenn alle Thiere schweigen und ruhen, lassen sie von Baum und Busch ihren traulichen rucksenden oder auch fast flötenden R u f erschallen. Besonders häufig sind Turtur semitorquatus, T. albiventer, Peristera tympanistria; in Schwärmen zieht blos die buntfarbige, grüne Papageitaube (Treron calva) umher. Das ungemein niedliche Zwergtäubchen (Peristera afra) mit metallisch glänzendem, vorherrschend dunkelbraunem und zimmetfarbenem Gefieder haust paarweise oft in 181_________ . «_>». I» 1» ß~= 0 . J r — ganz kleinen Gebüschgruppen und wird selten ausserhalb derselben erblickt. Sein leises „kü k ü k ü “ klingt ausserordentlich erschmeichelnd. Kukuke mfüngu pl. simfüngu und nküku pl. sinküku — besonders die rothbraunen Arten: Centropus senegalensis und,C. super- ciliosus, verhältnissmässig ungeschickte Flieger, aber flinke Läufer, Kriecher und Kletterer, sieht man gelegentlich in der Savane aus den Dickungen auftauchen, von einem Zweige Umschau halten und wieder verschwinden. Noch häufiger hört man ihren merkwürdigen gar nicht zu verkennenden Ru f, der bei dem grossen Centropus An- selli fast in ein Heulen ausartet und manchmal nach eingebrochener Dunkelheit noch zu vernehmen ist. Er besteht aus einem sehr oft und rasch hintereinander wiederholten dumpfen „kiikiikükü“, dessen Tonhöhe sich in charakteristischer Weise ändert; gegen das Ende hin verlieren die Töne an Kraft. Der volle R u f wird durch die oben gegeben Noten veranschaulicht. Durch eleganten gewandten Flug erinnern an unsere Kukuke die seltener vorkommenden Coccystes jacobina und C. glandarius, die wie Falken zwischen den Baumwipfeln hinziehen. Ihre Stimme habe ich


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