etwas Ungewöhnliches, das sie erspähen, wie unser Heher durch warnendes Kreischen und beunruhigen zum Aerger des schleichenden Jägers nur zu oft die übrigen Thiere. Diejenigen, welche wir dann und wann in unserem Vogelhause hielten, verzehrten ganz unbefangen die mit ihnen zusammenlebenden kleineren Vögel, ohne uns für den angerichteten Schaden irgend welche Freude zu bereiten. Auch ein junger Mföndo, der frei auf unserem Gehöfte umherspazierte, wusste durch Nichts für sich einzunehmen; wenn er hungrig war, was ihm sehr oft wiederfuhr, kam er herbei, selbst in das Zimmer, und bearbeitete mit dem Schnabel Beinkleider und Stiefeln, bis man ihn mit einer Handvoll Oelpalmenfrüchte abfand. Diese fing er, wie sie ihm zugeworfen wurden, sehr geschickt mit dem ungeheuren Schnabel auf und verschluckte sie. Im Uebrigen war er ein langweiliger Gesell, der sich mit Niemand befreundete. Einen merkwürdigen Nashornvogel beobachtete ich nur einmal im Gebirge und schoss ihn auch herab. Ich sah ihn noch dicht über dem Boden an einer Liane hängen; er entschlüpfte aber unter der zugreifenden Hand, huschte in die Dickung und gieng verloren. Er war von mittlerer Grösse, graubraun und weiss gezeichnet, trug aber im Schwanz einige weiche, dunkle Federn, die mindestens die doppelte Länge desselben besassen. An Zahl allen übrigen Bewohnern der Galleriewälder voran stehen die Graupapageien (Psittacus erythacus) — nküsu pl. sinküsu — , welche sich namentlich in der Kuiluniederung in erstaunlicher Menge finden. Des Abends ziehen sie, bald allenthalben verstreut, bald in locker fliegenden Scharen vereint, dem Stromlauf folgend unter betäubendem Lärm landein nach ihren Schlafplätzen. Sie sind gute Wetterpropheten: schwillt der Lärm zu schier unerträglicher Stärke, so darf man mit Sicherheit baldigen Regen erwarten. Auch die zahm in unserem Gehöfte lebenden verkündeten in dieser Weise den nahen Witterungswechsel; einer derselben, der mit mir nach der Heimat übergesiedelt ist und volle Freiheit geniesst, zeigt auch hier noch ganz zuverlässig den kommenden Regen an. Im Gebirge leben die klugen Vögel weniger häufig, und in die Savanengehölze verfliegen sie sich nur vereinzelt. An der Küste ausser an der Mündung des Bänya, Kuilu und Congo sind sie sogar sehr selten, weiter südlich, wo ja die Wälder mangeln, sollen sie gar nicht Vorkommen und erst weit im Inneren wieder auftreten. Ihr Flug ist ziemlich schnell, aber ungeschickt und niemals schwebend; mit ängstlichen hastigen Flügelschlägen streben sie geradeaus, wobei sie fast unaufhörlich kreischen, plappern und pfeifen. Sie geben wunderbare Töne von sich, ahmen namentlich das Pfeifen anderer Vögel, vorzugsweise das der Würger nach, und erfreuen, so lange sie vereinzelt durch die Luft eilen, oft durch ihre wirklich melodischen Laute; gesellen sich aber viele zu einander, dann wird ihr Lärm unangenehm. Sie sind ausserordentlich schreckhaft und geradezu nervös zu nennen. Ihr Fleisch ist zähe und höchstens zu Suppen zu verwenden. Die von der Loangoküste stammenden werden auf dem europäischen Markte als „Congovögel“ am höchsten geschätzt und von den Händlern in England unter Hunderten von ankommenden sogleich mit Sicherheit erkannt. Auch an anderen westafricanischen Küstenstrecken, wo Graupapageien heimisch sind, werden dennoch die von Loango begehrt. Je nach ihrer Schönheit haben sie bereits im Lande einen Werth bis zu zehn und fünfzehn Mark. Besonders hohe Preise erzielen die sogenannten Königspapageien, welche ausser dem rothen Schwänze noch auf Flügeln, Brust und Rücken ähnlich gefärbte Federn tragen; bisweilen sind ihnen diese auch allenthalben und in solcher Menge gewachsen, dass das schöne Grau des Kleides zurücktritt. Diese theilweise prächtige Färbung bildet sich bei dem einen oder anderen zufällig aus. Es sind seltene Vögel, die noch seltener nach Europa gelangen. Die Eingeborenen könnten mit Graupapageien gute Geschäfte machen, wenn ihr Fang nicht so schwierig und theilweise auch gefährlich wäre. Sie nisten in Baumlöchern, aber nur je ein Pärchen auf einem Urwaldriesen. Sind die Jungen flügge, und haben sie sich bereits umherkletternd vor dem Neste gezeigt, so besteigt man nach eingebrochener Dunkelheit den erkundeten Baum, hält einen Sack oder ein Netz vor die Oeflnung der Bruthöhle und klopft mit einem Knüttel an den Stamm. Sofort fährt die ganze erschrockene Familie heraus und in den Sack. Am nächsten Morgen wird dieser geöffnet; die Alten lässt man davonfliegen, da sie leider niemals zahm werden, die Jungen, drei bis fünf, zieht man auf. „ Ausser dem Graupapagei finden sich nur noch der sehr seltene Pionias robustus und der niedliche Zwergpapagei (Agapornis pullaria) im Gebiete. Der Schlangenhalsvogel (Plotus Levaillanti) — muäba pl. miäba ist an den Lagunen ungemein häufig, geht aber auch an ruhigen Seitengewässem der Flüsse bis nahe an das Gebirge. Seine eigentliche Heimat hat er aber in den Manglaren; man sieht ihn gewöhnlich auf dünnen Zweigen der Rhizophoren in der Stellung eines Wappenadlers mit halb gehobenen Flügeln sitzen. Er ist scheu und klug. Glaubt man im Hinanfahren seiner ganz sicher zu sein, so 17*
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