Schwemchens ein herangewachsener Hund, mit dem er in drolligster Weise spielte (Abbildung II 149). Die unwirsche Isabella hatte sich einen Graupapagei erwählt; als sie ihm aber eines Tages die schönen rothen Schwanzfedern einzeln auszurupfen begann, löste sich der merkwürdige Freundschaftsbund. Ganz neu war mir, dass die Paviane sich irgend welche leblose Gegenstände zum Spielzeug erkoren und sie, wie Kinder ihre Puppen, des Abends vorsorglich mit in ihre Schlaf kästen nahmen und dort auch am Tage verwahrten. So hielt Isabella längere Zeit eine kleine blanke Blechbüchse sehr werth, P a v y ein krummes Holzstückchen, das er unter den lustigsten Caprioien durch Aufschlagen mit der Hand von der Erde in die Luft wirbeln machte. Einst flog es zu weit, so dass Jack sich seiner bemächtigte. Darob entstand grimmige Feindschaft; da aber die langen Leinen beider so bemessen waren, dass sie nicht an einander kommen konnten, blieb ihnen Nichts übrig, als sich in nächster Nähe die wüthendsten Grimassen zu schneiden und auszukeifen. Die jäh aufgesprungene Feindschaft zwischen den beiden bestand fortan ungemindert, obwol ich Pavy sein Hölzchen zurückgab. Späterhin vergnügte sich derselbe auch sehr hübsch mit einer Flintenkugel. Jack dagegen hatte eine Leidenschaft für ein Insolationsthef- mometer gefasst; kam er frei und wusste sich unbeobachtet, so sprang er danach und entführte es. Er freute sich offenbar am Glitzern des Glases, behandelte es aber stets so sorglich, dass das Instrument, selbst wenn es mit auf Bäume oder Dächer genommen wurde und ihm abgeschmeichelt werden musste, doch nie zu Schaden kam. Man sagt den Affen nach, dass sie sehr lüstern nach geistigen Getränken seien; die unseren waren es nicht, bewiesen sogar einen grossen Abscheu dagegen. Nachdem wir sie eines Tages mit voll Rum gesogenen Orangen bewirthet hatten, wovon mehrere einen Rausch bekamen, nahmen sie Früchte längere Zeit nur noch mit grossem Misstrauen an und Hessen sich in keinem Falle wieder täuschen. — Chimpansen kommen vornehmlich im und am Gebirge vor, im Gebiete des Luemme jedoch bis zur Lagune von Tschissämbo, in dem des Kuilu und Bänya bis zur Küste. Ihre allgemeine Verbreitungsgrenze scheint wie die der Graupapageien ungefähr mit der der Oel- palme zusammenzufallen. In manchen Gegenden, namentlich am Kuilu von Mamänya ma täli aufwärts bis Bümina und an der Bänyamün- dung müssen sie,.nach dem allenthalben vernehmbaren Geschrei zu urtheilen, ausserordentlich häufig sein. Sie leben in Familien und Banden zusammen. So oft ich auch die Jagd versuchte, habe ich doch me einen Chimpansen in der Wildniss zu Gesicht bekommen, obwol sie öfters dicht neben mir durch die Dickung brachen, und Dr. Falkensteiri hat nur einmal einen jungen vor sich vorüberhusehen sehen. Ueber ihr Freileben vermag ich daher gar Nichts zu berichten, als dass^ihr entsetzliches Jammern, ihr wüthendes Kreischen und Heulen, welches des Morgens und Abends, manchmal auch des Nachts losbricht, Einem die Thiere recht verhasst macht. Da sie wahre Virtuosen sind im Hervorbringen weithin vernehmbarer nichtswürdiger Laute, und auch das Echo diese mannigfach zurückgiebt, kann man nicht abschätzen, wie viele sich an dem wüsten Lärme betheiligen; manchmal aber vermeint man ihrer mehr denn hundert zu hören. In der Regel scheinen sie sich blos auf der Erde in dichtem Gebüsch und Scita- mineendickungen aufzuhalten und Bäume nur behufs der Erlangung von Früchten zu besteigen. A u f weichem Grunde drücken sich ihre Fährten sehr deutlich ab; wo das Amomum wächst, halten sie sich besonders gern auf, und dort findet man auch die hochrothen Fruchtschalen weithin verstreut. Ich habe schon Seite 240 angedeutet, dass sich Meerkatzen wahrscheinlich das Vergnügen bereiten, die unbe- hülflichen Anthropomörphen durch Neckereien ausser sich zu bringen. In unserem Gehöfte hat es nie an Chimpansen gemangelt, da sie theils als Gaben der Dankbarkeit für glückliche Curen an Dr. Falkenstein übersandt, theils um Waaren im Werthe von drei bis zehn Mark angeboten wurden. Eine besondere Individualität, Energie, Lebhaftigkeit, natürliche hoch entwickelte Intelligenz war bei keinem zu bemerken. Wurden sie erschreckt oder geärgert, so erhoben sie alle unter albernen unbehülflichen Geberden ihr Geschrei, während die grösseren zugleich: auch mit ihren Fäusten wie rasend auf die Erde trommelten. Obwol in ihrem Charakter einige Verschiedenheit nicht zu verkennen war, erwiesen sie sich doch in ihrem Wesen ausnahmslos als recht ordinäre Thiere, denen man wenig Sympathie entgegenbringen, die njan im Allgemeinen weder bösartig noch gutmüthig und in keinem Falle liebenswürdig oder dankbar nennen könnte. Dass sie durch den Menschen erzogen werden können und in Europa recht gebildet leben, ist bekannt. Je nachdem man äusseren Merkmalen grössere oder geringere Tragweite zugesteht, lassen sich beliebig viele Varietäten, wenn man will, auch Arten von Chimpansen unterscheiden. Es waren kaum zwei der unseren einander gleich. Darauf näher einzugehen, ist hier weder der Ort, noch kann es von Nutzen sein, solange man in Europa nur vereinzelte, durchaus nicht mehr naturwüchsige Schau-und Wunder
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