tigt sich vollkommene Rathlosigkeit der übrigen, und sie zerstreuen sich kopflos flüchtend zunächst nach allen Seiten. Nie sind sie aber so bestürzt, dass sie weitere Schüsse abwarten, ehe sie sich in Sicherheit bringen. Im besten Falle kann man eine Doublette machen, aber auch dazu gehört schon ein rascher Schütze. Doch kommt es vor, dass von den Fliehenden ein unerfahrener trotz alles Schreckens von Ranken und Gezweig noch einmal possirlich zurückschaut und ein Opfer seiner Neugier wird. Unbeschreiblich drollig berührt eine , solche Flucht unter erschwerenden Umständen: Wenn etwa ein grösser Affenschwarm, welcher sich zu irgend einem dem Menschen unverständlichen Zwecke auf einem hohen, in der Regel frei aus dem Unterholz aufragenden und blätterlosen Baume versammelt hat, plötzlich einen Hauptkrakehler aus seiner Mitte durch eine Kugel für immer zur Ruhe gebracht sieht. Für einen Moment ist die ganze Versammlung starr vor Schreoken, dann bricht ein unglaubliches Getümmel los. Pfeifend und zeternd springen die entsetzten Kletterer durcheinander, rennen auf den Aesten zum Stamm oder nach aussen; finden sie nicht genug rettende Zweige, von denen sie mit einem verzweifelten Sprung zu benachbarten Bäumen gelangen, auch keine Liane, an welcher sie in langer Reihe — immer mit dem Schwanz voran — niedergleiten können, so werfen sie sich in äusserster Noth, platt ausgestreckt, auf gut Glück aus grösster Höhe hinab in das Buschwerk. Ein Plumpen, Prasseln und Rauschen — und fort, im Nu zerstoben ist die ganze Gesellschaft. Allerdings habe ich den hier beschriebenen Vorgang nur einmal beobachten können und zwar eines Spätnachmittags im August am Kullu, an der Einmündung des Mplle. Mit dem Canoe hinter einer dicht bewachsenen Landspitze hervorgleitend, sah ich auf einem ziemlich frei unfern des Ufers stehenden stattlichen Wollbaum, der sein Laub geworfen hatte, gewiss über hundert Meerkatzen — so weit ein Erkennen möglich, von derselben A r t — bei einander. Leider konnte ich das Fahrzeug nicht mehr anhalten lassen, um ihr Treiben zu belauschen und hatte nur noch Zeit, für meine hungrigen Leute eine, C. cephus, zu erlegen. Aehnliche auffallend zahlreiche Versammlungen habe ich indessen mehrmals aus der Ferne wahrgenommen, und den Eingeborenen ist die Thatsache wolbekannt. Sie erzählen, die Affen hielten Palaver ab, Berathungen über irgend welche Angelegenheiten, und die einzelnen Banden fänden sich dazu von weither ein; es gienge auch dabei ganz ordentlich zu wie bei den Menschen. Manchmal sollen ihrer so viele Zusammenkommen, dass ein stattlicher Baum sie nicht alle beherbergen kann, und noch benachbarte Waldriesen besetzt sind. Bei ihrem gewöhnlichen Treiben im Walde bleiben die Banden gesondert und kümmern sich bei Begegnungen wenig um einander; treffen sie jedoch auf einem beliebten Fruchtbaume zusammen, dann giebt es Misshelligkeiten und von zornigem Keifen und Gezwitscher begleitete Balgereien. Währenddem versäumen sie indessen nicht, kletternd und springend, zuweilen in den gewagtesten Stellungen an dünnen Zweigen hängend, die begehrten Früchte zu pflücken. Gleich den Graüpapageien — mit denen sie ja in der Hauptsache einerlei Nahrung nachgehen und daher immer dort am häufigsten sind, wo auch jene sich in Menge finden — verwüsten die Affen, wenn sie aus dem Vollen wirthschaften können, sehr viel mehr, als sie verzehren. Unter einer Oelpalme mit reifen Fruchtständen, die sie eben verlassen haben, liegen unversehrte und angebissene Früchte wie ge- säet umher. Es muss ihnen ziemliche Schwierigkeiten bereiten, in den festgeschlossenen stacheligen Fruchtstand die erste Lücke zu brechen, man sieht es deutlich, wie sie von allen Seiten probiren, die Stacheln wegbeissen und mit den Fingern bohren. Die Papageien sind vermöge ihres kräftigen Schnabels weit geschickter für diese Arbeit, die dann von den Affen weitergeführt wird. Unter einer stattlichen Ana- cardiacee mit kirschengrossen in Trauben hängenden Früchten liegen in der Reifezeit, wenn die schmausende Sippschaft einen Besuch abgestattet hat, die pflaumenähnlichen Beeren so dicht umhergestreut, dass man manchmal nicht gehen kann; ohne bei jedem Schritte etliche zu zertreten. Aehnlich ist es bei anderen guten Fruchtbäumen. Die scheinbare Verschwendung hat aber ihren Nutzen: des Nachts halten allerlei nicht kletternde Thiere, namentlich Wildschweine eine dank- bare Nachlese. Vor dem Wasser fürchten sich die Meerkatzen nicht. Denn diejenigen, welche bei Ebbe in den Mangrovenbeständen Krabben fangen und Muscheln suchen, habe ich dreist in das Wasser hineingreifen, auch mehrmals gänzlich durchnässte, so dass sie die Tropfen abschütteln mussten, an den Wurzelgerüsten emporsteigen sehen. Die Anwohner des Kuilu und Bänya theilten mir übereinstimmend mit, dass die Meerkatzen treffliche Schwimmer seien, und bisweilen ganze Banden freiwillig von einem Ufer der breiten Gewässer zum anderen übersetzten. Das erklärt mir auch, warum wir auf einer kleiden, sehr affenreichen Insel des Kuilu, wo wir einige Wochen vorher gute Jagd gemacht hatten, späterhin nicht eines der Thiere mehr antrafen. Ihrem Wesen getreu scheinen sie auch im Walde allerlei Kurzweil zu treiben. Eben dort, wo eine Bande entlang zieht, hört man auffällig oft das Knacken dürrer Aeste und das wuchtige Nieder
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