fahrung darüber berichten, obgleich wir während der Reisen im Gebiete des Kuilu und Bänya eine weit grössere Anzahl von Affen als von ändern Thierarten geschossen haben, da sie uns ein sehr wichtiges, von den Leuten sogar jederzeit bevorzugtes Nahrungsmittel waren. Von einigen fünfzig AfFen habe ich nicht einen anders als vollkommen todt zur Erde fallen sehen; selbst die wenigen, die nicht unter Feuer verendeten, blieben still so lange im Gezweig sitzen, bis sie leblos niederplumpten. Das Fleisch der Jungen und die Leber aller Altersclassen ist recht zart und auch wolschmeckend, doch hindern die begleitenden Gedanken den Europäer, sich mit der Speise auszusöhnen. Es soll übrigens keineswegs auf die mehrfach hervorgehobene Aehnlichkeit eines gebratenen Affen mit einem Kinde angespielt werden; der verbrauchte und gänzlich unpassende Vergleich sollte endlich aus Reisebeschreibungen verschwinden, denn ungefähr mit dem nämlichen Rechte könnte auch ein gebratener Hase oder Hund kinderähnlich genannt werden. Die Menschenähnlichkeit des Affen liegt in seinen Bewegungen, nicht in seiner Körperform. Eine Ausnahme bilden allein die seltenen anthropomorphen Affen, Vielleicht könnte man sie, wenn sie am Spiesse stecken, mit einiger Phantasie bei flüchtigem Hinblick für Menschen halten; aber schwerlich haben die Autoren, welche jenen beunruhigenden Vergleich aufstellen, jemals einen Chim- pansen, viel weniger einen Gorilla braten sehen. Im Wesentlichen ähnelt das individuelle Gebaren der Affen in der Wildniss so sehr demjenigen, welches uns in zoologischen Gärten ergötzt, dass es hier keiner ausführlichen Schilderung bedarf; dagegen wird manche Einzelheit, mancher lediglich in ihrem Freileben zur Geltung kommende Zug der Mittheilung werth sein. Am häufigsten und eingehendsten kann man gewisse Arten von Meerkatzen beobachten, die sich ganz übereinstimmend benehmen und namentlich am Kuilu und Bänya bis in das Gebirge ungemein zahl-: reich vertreten sind. Voran steht die allbekannte und beliebte Cerco- pithecus cephus j|| muido pl. m’ido — nächst ihr die von den Eingeborenen mit dem gleichen Namen bezeichnete dunkler gefärbte C. Erxlebeni und C. nictitans; zuletzt folgt die hellgraue C. pygerythrus — mönde pl. simönde — , welche sich nach unseren Erfahrungen durch Nervosität und hochgradige Reizbarkeit auszeichnet. Am Bänya findet sich überdies die sehr schmucke C. aethiops — mpemba pl. simpSmba. Ihr viel feineres seidenweiches Fell ist auf dem Rücken dunstgrau, an der Unterseite fast weiss; den Hals ziert eine breite weisse Binde und den Oberkopf ein grösser purpurbrauner Fleck. Den südlicheren Strichen scheint sie gänzlich zu fehlen. In den kleineren Flussgebieten: am Tschiloängo, Luömme und Nümbi sind die erstgenannten wenigstens im Küstenstriche recht selten. In wirklichen Banden von zehn bis zwanzig, vielleicht auch einmal dreissig, leben sie nur im Gebiete der beiden groSSen Gewässer und im Gebirge beisammen, und zwar je ferner vom Meere, um so häufiger. Das Rauschen der Zweige und Brechen dürrer Aeste, auch Töne des Wolbehagens oft unterbrochen vom Gezänk, verrathen dem Eingeweihten die Annäherung einer Affenschar und die Richtung, in welcher sie zieht. Ist sie auf der Wanderschaft begriffen, strebt sie bestimmten Zielen zu, so ordnet sie sich in langer Reihe; jedes folgende Thier nimmt den Weg des vorangehenden, schwingt sich mittelst _ der nämlichen Zweige von Baum zu Baum. Da sie nun das schwanke Geäst nicht eher belaufen, als bis es nach dem Sprunge des Vorgängers zu Ruhe gekommen ist, entstehen in dem Zuge nicht unerhebliche Lücken. Hierdurch wird dem Beobachter das Anschleichen wesentlich erleichtert. Jede Bande, die do.ch wol nur aus einer weitverzweigten Familie besteht, hält sich, mit Ausnahme seltener Fälle, gesondert und steht unter der Führung eines alten erfahrenen Männchens — wenigstens habe ich nie ein Weibchen an der Spitze gesehen. Der Leitaffe ist sehr besorgt um das W ol der Seinen: er zieht voran, nimmt beim Ruhen in der Regel den höchsten Sitz auf dem Baume ein und hält Umschau, steigt zuerst zum Wasser hinab und ruft, warnt und lockt die übrigen durch verschiedene Töne, die man bald genau unterscheiden lernt, aber kaum beschreiben kann. Am auffälligsten ist ein, wie es scheint, nur von ihm hervorgebrachter weitschallender Laut — den ich nie von gefangenen Affen hörte — , der die Mitte hält zwischen einem Schmatzen und einem Bellen, manchmal auch an das Springen eines Champagnerpfropfens erinnert. Dieser Laut ist wol ein Ausdruck der vollkommenen Zufriedenheit, denn er wird fast ausschliesslich gegen Abend, bisweilen auch noch in der Dunkelheit'vernommen, nachdem die gesättigte und ermüdete Gesellschaft einen Rastbaum für die Nacht erwählt hat. Dann sieht man öfters die lustigen Springer, ehe sie zum Schlafen zusammenrücken, auf den äussersten, womöglich dürren Zweigen eines Waldriesen von den Strahlen der untergehenden Sonne beleuchtet, sich mit einer auf Gegenseitigkeit beruhenden Reinigung des Felles beschäftigen, oder von ihrem erhabenen Sitze mit beneidenswerther Beschaulichkeit auf die schone W elt unter sich hinabblicken. , Schiesst man von einer Bande das Leitthier hinweg, so bemäch
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