lieh auch Aas annehmen und mit Behagen sogar die fetten Früchte der Oelpalme zerkauen; des Abends oder Morgens sieht man sie in ihrer charakteristischen, vornehm nachlässigen Weise in den lichten Gras beständen umherspüren oder kluge Umschau halten und namentlich das Treiben der Menschen neugierig beobachten. Sie kommen ganz dicht an die Wohnstätten; denn die Dorfhunde denken nicht daran, mit ihnen anzubinden, und die Eingeborenen thun ihnen auch Nicht zu Leide. Scheucht man einen Schakal auf, so wird er regelmässig, nach dem er eine kurze Strecke gelaufen ist, anhalten, den Störer betrachten und ruhig abwarten, was weiter geschieht. Es ist nicht schwierig, ihn dann mit einem Schrotschuss niederzustrecken, wenn man es über sich gewinnen kann, das elegante und ahnungslose Thier unnützer Weise zu tödten. Sein langgezogenes helles Kläffen lässt der Mbülu des Nachts und Morgens häufig genug zu allen Jahreszeiten hören; es ist so laut und gellend, dass der Neuling erschrocken auffahren mag, wenn es in unmittelbarer Nähe des Dorfes oder Lagers erschallt Manchmal erinnert es lebhaft an das Geheul der Prairiewölfe (Canis latrans Sm.) in den nordamericanischen Wildnissen. — Vom Leoparden kann ich Nichts weiter mittheilen, als was ich bereits auf Seite 204 angeführt habe. Die Eingeborenen behaupten, dass er genau die Orte kenne und winselnd umschliche, wo sich Hochschwangere oder Wöchnerinnen befinden. Das Nämliche wird wol in allen Erdgegenden erzählt, wo grosse Raubkatzen Vorkommen. Ein ihm an Grösse ziemlich nahe kommendes Raubthier — nsiisu-mbuä pl. sinsüsu-mbuä, wörtlich: Huhnhund — hat einen runderen Kopf, einen Stummelschwanz und ein weniger schönes, mit kleineren Flecken übersätes Eell. Ich sah nur einmal ein gänzlich zerschossenes Exemplar und möchte es für einen sehr starken Luchs halten. Es soll in Buschwald und Campine leben, aber auch Bäume geschickt besteigen und gilt als ein frecher Räuber, der selbst Ziegen und Schafe aus den Dörfern wegschleppt; dem Menschen ist es nicht gefährlich. Unsere zahmen Affen bekundeten eine grosse Furcht vor dem todten Thiere. Ueber das Freileben der Zibethkatze (Viverra Poortmanni):— ngölobo pl. singölobo — und der Genettkatze (Viverra genetta) — mböyo pl. simböyo — , des Palmenmarders (Cynogale velox) — mbäla pl. sim- bäla — und des Ichneumon oder der Manguste (Herpestes paludinosus ä i nsalu pl. sinsülu — habe ich leider keine oder nur sehr geringe Beobachtungen anstellen, auch von den Eingeborenen nur wenig erfahren können. Es sind Nachtthiere, die in Erdlöchern hausen, manchmal auch am Morgen oder Abend umherstreifenr werden aber wegen der deckenden Vegetation nur selten erblickt. Ich habe nur einmal ein Ichneumon flüchtig gesehen. A ls ich unfern unseres Gehöftes am Buschwaldrand entlang gieng, stöberte unser Schäferhund Tyras, der sich zu mir gesellt hatte, in der Dickung umher. Plötzlich schlug er an; ich hörte, wie er sich mit einem Thiere umherjagte, welches sich zeitweilig zu stellen und gegen ihn zu springen schien. Sein Gebell wurde mit einem scharfen hellen Schmatzen, Grollen und Keckem beantwortet. Nach einigen Minuten kam die Jagd näher, und ein dunkles Thier fuhr aus dem Buschwerk in die Campine. Ein Fangschuss mit Hühnerschrot tödtete es auf etwa vierzig Schritt unter Feuer. Es war ein wolbeleibtes Ichneumon der genannten A rt, welches von Flöhen geradezu wimmelte. Der Palmenmarder scheint die Savanen nicht zu lieben, sondern sich vorzugsweise in den Galleriewäldern der 1' lüsse aufzuhalten. In stillen Nächten hört man dort regelmässig seinen einförmigen stets mehrfach wiederholten klagenden Ru f, der melancholisch aus der Feme kommt und sowol an das Miauen einer Katze wie an einen langgezogenen hellen Unkenruf erinnert. Das Thier soll ausgezeichnet schwimmen. Zibethkatzen und Genetten hielten wir mehrfach lebendig auf der Station. Erstere sind recht unliebenswürdige Thiere, denen nie recht zu trauen ist und deren Geruch überdies höchst unleidlich wird; letztere aber werden ausserordentlich zahm, hören auf ihren Namen, laufen ihrem Pfleger wie Hunde selbst am hellen Tage nach und gewähren durch ihr ganzes Wesen ungemein viel Vergnügen. Die Bewegungen des unverhältnissmässig langgestreckten und langschwänzigen, aber sehr kurzbeinigen Thieres mit dem feinen klugen Kopf, dem glatten graugelben, durch mattschwarze Flecke verzierten Pelz sind sö zierlich und gewandt,’ so bestimmt und kraftvoll und zugleich so geschmeidig, dass man nie müde wird, ihm zuzuschauen — mag es nun in wellenförmiger Bewegung entlang hüpfen, oder zu unglaublicher Länge gestreckt gleich einer Schlange oder Eidechse auf irgend etwas zuschleichen. In unserer Hauptbarake hatte sich ein halbwüchsiges häuslich eingerichtet und schien an den leider in Unzahl vorhandenen Ratten reichliche Nahrung zu finden. Wenn wir des Abends im Versammlungszimmer plaudernd bei einander sassen, kam es häufig auf dem unteren Dachbalken gelaufen, lugte neugierig herab und schnellte sich dann mit einem graziösen Sprung auf den Tisch. Dort glitt es, leise helle Töne von sich gebend, in seiner behenden Weise vom Einen zum Ändern, liess sich kurze Zeit streicheln und necken und verschwand l^ald ebenso, wie es gekommen war.
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