IO Gerolle, Copal, Malachit im Laterit. führerischer Reiz durch einen gewissen glitzernden und goldigen Schimmer erhöht wird. Dort haben, in der vergeblichen Hoffnung, Schätze zu gewinnen, portugiesische Händler einige Tagebaue in das Gestein eingetrieben und dadurch einen Aufschluss desselben geschaffen, welcher auf das Beste veranschaulicht, wie sich der Glimmerschiefer durch Verwitterung allmählich in echten Laterit verwandelt. Vom anstehenden gesunden Felsen bis zum vollkommenen und hier auch das charakteristische zellige Gefüge zeigenden Laterit folgten einander auf einem verhältnissmässig kleinen Raum alle Stadien der Zersetzung. Neben diesem Gestein und theilweise auf ihm ruhend, ohne durch eine erkennbare Stufe von ihm geschieden zu sein, fand sich aber auch eine Höhen und Thäler überziehende Lateritschicht, deren Beschaffenheit an die gelbe Varietät des Vorlandes erinnerte. A u f ihr lagen jedoch in auffallender Menge kleine Quarzgerölle und scharfkantige Quarzbrocken umher, die aus ersteren wahrscheinlich unter dem Einflüsse der sehr hohen Insolation und raschen Temperatur- Wechsel entstanden sind. Petrefacten entdeckte ich im Laterit nirgends; nur Copalharz findet sich in manchen Gegenden häufig und in der Regel nesterweise in der gelben Varietät; in dieser sollen, einer Zone am Fusse des Gebirges folgend, nach Angabe der Eingeborenen auch mächtige Blöcke von Malachit eingebettet ruhen, von denen das früher in Menge zum Meere geschaffte Kupfererz stammte. J. J. Monteiro bestätigt in seinem reichhaltigen Werke „Angola and the River Congo“ 1, 191 das gleiche Vorkommen von Malachitblöcken für Bembe, im Süden des Congo, etwa hundert Meilen landein von Ambrisötte, und andere Orte, wo er im Aufträge einer englichen Gesellschaft die Gewinnung des Kupfererzes überwachte. Er bemerkt ausdrücklich, dass er dasselbe, ausser bei Mossämedes, nirgends in situ gefunden habe, und dass es nur durch die K ra ft des Wassers an die gegenwärtigen Lagerorte gelangt sein könne. Aus seiner Beschreibung ist zu entnehmen, dass die Malachitblöcke ebenfalls in den die Thäler erfüllenden Lateritmassen eingebettet ruhen. Das Liegende des Latentes der Loangoküste, an einigen Stellen des Strandes, namentlich an den Südmarken der Baien durch die Brandung blossgelegt, aber nur selten über das Niveau des Meeres ragend und darum schwer zugänglich, wird gebildet durch horizontale Schichten von Brauneisenstein, röthlichem Sandstein und unreinen plastischen oder steinartigen Thonen. Nach den einzig am Vorlande von Tandffna. gefundenen Petrefacten gehören diese wahrscheinlich dem Tertiär und der Kreide an. Erdpech, Petrefacten südlich vom Congo. II Während einer Dampferfahrt war es mir möglich, im Süden des Congo bis nach Kinscmbo einige Küstenpuncte flüchtig zu besuchen, andere Strecken aus ziemlicher Nähe durch das Fernrohr zu betrachten und Gesehenes durch Erkundigungen zu den folgenden An gaben zu vervollständigen: Bis etwa fünfundzwanzig Seemeilen südwärts vom Congo ziehen sich ununterbrochen die unverkennbaren Steilwände des Lateritgebietes entlang; bei Cabega da Cobra treten für eine kurze Strecke an dessen Stelle schroffe Küstenklippen, die aller Wahrscheinlichkeit nach aus horizontal lagerndem Kalkstein bestehen; zwischen den Schichten soll Erdpech hervorquellen. Einige Meilen landein von Kinsäo — unter nahezu f s. Br. — soll sogar ein ausgedehnter See voller Erdpech liegen, in welchen man Antilopen und anderes Wildpret jage, um die stecken bleibenden Thiere bequem erbeuten zu können. Die in Folge von Annexionsversuchen der Portugiesen misstrauisch gewordenen Eingeborenen gestatten indessen keinem schaulustigen Europäer eine Untersuchung der Gegend, oder führen ihn absichtlich irre. Südlich von der felsigen Küstenpartie wurde wieder Laterit beobachtet und zu Kaköngo, etwa fünfzehn Meilen im Süden von Cabeja da Cobra, flüchtig untersucht. Seine Beschaffenheit ist eine etwas andere als an der Loangoküste, am meisten ähnelt er der dortigen gelben Varietät; er ist von lockerem Gefüge, sehr thonig, warm sepiabraun bis rostroth und sogar violett gefärbt, und enthält zahlreiche, sehr kleine, auffallend gerundete Quarzgerölle sowie scharfkantige Stücke von Brauneisenstein. Zum ersten Male fanden sich daselbst im Laterit Petrefacten, zarte wolerhaltene Schalen kleiner Bivalven — nach der Bestimmung von Dr. Lenz Leda, Mactra, Tellina, Cardium — und zwar an einigen Stellen in grösser Menge. Eine am Steilabsturz des Plateaus nach dem Strande sich gegen zehn Meter über dem Meere horizontal hinziehende, etwa einen halben Meter mächtige Schicht eines rostfarbenen, schon stark verwitterten steinartigen Thones konnte ich blos an einer Stelle erreichen, erbeutete aber daselbst ihr aufsitzende Korallenstöcke. Dieser Punct der Steilwand war nur dadurch zugänglich, dass sich bis zur halben Höhe derselben .ein K e g e l von ausgezeichnet weissem, plastischem Thon anlehnte, der im Uebrigen frei vor dem Lateritabsturz und fast gleich hoch mit ihm auf dem breiten Strandwall thronte, — offenbar, weil seine zähe Masse dem Regen und gelegentlichen Uebergriffen der Brandung besser widerstanden hatte, als der sie einst umschliessende Laterit. Da der Dampfer abrief, vermochte ich dieses merkwürdige und einzige Vorkommniss. leider nicht eingehender zu untersuchen.
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