Ein Lateritgebiet; Varietäten des Gesteins. überall mehr oberflächlich ansteht und im Ogowegebiet von Dr. Lenz ahnungslos überschritten wurde. Ueber die Fortsetzung des Gebirges im Süden des Congostromes, über Verlauf und Beschaffenheit desselben ist nur wenig bekannt. Jedenfalls scheinen die im Norden scharf ausgeprägten, steilen Parallelketten im Süden nur noch als plateauähnliche Erhebungen aufzutreten, welche das Hinterland nicht abschliessen. Denn seit alter Zeit giebt es dort eine Reihe von Karawanenstrassen, auf welchen sich der Verkehr zwischen der Küste und dem fernen Inneren regelmässig und mit Leichtigkeit bewegt. Granitvorkommnisse fand ich an der Bai von Yumba, wo die niederen Felshügel der gleichnamigen Landschaft mit dem Cap Matüti enden und sich als wild umbrandete Klippen bis in das Meer fortsetzen, sowie am Congo unterhalb Boma, wo der mächtige Strom zwischen dem Blitzfelsen und dem Fetischfelsen hervor wie durch ein granitenes Thor in seine Niederung ein tritt. Die Nähe dieser bedeutenden Eruptivmassen erklärt auch zur Genüge die bei Boma vorkommenden Unregelmässigkeiten in der Lagerung der Gesteine. Die Schichten des Glimmerschiefers zeigen dort starke Stauchungen und streichen, nahezu auf dem Kopfe stehend, sehr abweichend von der normalen Richtung. Aehnliches gilt auch für den unmittelbar oberhalb Boma am Congo in geringer Ausdehnung anstehenden Sandstein. Ferner Sind in einem kleinen Seitenthale am Nordufer des Stromes Reste eines grobkörnigen und mürben, horizontal lagernden, gelbgrauen Sandsteines erhalten, welche gleich riesigen Con- solen den Steilwänden anhaften; die offenbar einst das ganze Tha ausfüllende Hauptmasse ist von den Giessbächen der Regenzeit zernagt und dem Congo zugeführt worden. Das dem Gebirge vorliegende Hügelland, welches durch seine Beschaffenheit ausserordentlich an einige Küstenstriche Brasiliens erinnert, habe ich bereits als ein Lateritgebiet bezeichnet. Es ist aus einem mehr oder weniger thonigen sowie sandigen Gesteine aufgebaut, welches in Säuren nicht aufbraust und keine Schichtung, kein charakteristisches Gefüge erkennen lässt. Nach deutlichen Merkmalen sind eine rothe und gelbe Varietät zu unterscheiden. Die Färbung der letzteren liegt innerhalb eines hellen Gelbbraun und eines lebhaften Ockergelb; die der ersteren schwankt, je nachdem das Gestein feucht oder trocken und frisch angebrochen ist, zwischen einem warmen Rothbraun und scharfen Ziegelroth, wirkt aber im Allgemeinen im Rahmen der Landschaft wie ein etwas unreines K a r min, namentlich wo sich ausgedehnte Steilwände und Erosionsgebilde ' f&F ri Lageruhgsverhältnisse. Verwitternder Glimmerschiefer. 9 finden, die dann an vielen Stellen noch einen Anflug" von mattem Weiss bis zum leuchtenden Chromgelb haben. Der rothe Laterit ist besser gebunden als der gelbe, gleicht einem feinsandigen milden Thon, ohne jedoch plastisch zu sein, und besitzt in trockenem Zustande die Festigkeit einer weichen Kreide. Der gelbe, für Wasser so durchlässige Laterit, dass nach einem heftigen Platzregen die entstandenen Pfützen binnen kürzester Zeit spurlos verschwinden, ist sandreicher, von lockerem, lössartigem Gefüge und zerbröckelt leicht unter dem Druck der Finger. In nassem Zustande wird er vielfach zur Herstellung eines Tennenbodens verwendet, der zwar unter den Tritten der barfuss gehenden Eingeborenen sich bewährt, dem Schuhe werk der Europäer jedoch nicht gut zu widerstehen vermag. Beide Arten des Latentes wurden nirgends wechsellagernd gefunden, sondern der gelbe ruhte überall auf dem rothen in einer mehrere Meter mächtigen Decke. Er scheint besonders in hügeligen Gegenden das ausschliesslich herrschende Gestein zu sein, während der rothe nur an steil abstürzenden Plateaus zu Tage tritt, wahrscheinlich aber auch den Kern der Hügel bildet. W o durch Erosion gute Aufschlüsse geschaffen sind, lässt sich die Grenze beider Arten deutlich verfolgen, in einer Linie, welche im Allgemeinen den äusseren Bodenformen parallel läuft, jedoch auch manche Ausstülpungen nach unten zeigt. In Folge dieser Lagerungsverhältnisse liegt die Ver- muthung nahe, dass der gelbe Laterit aus dem rothen durch Einwirkung der Atmosphärilien entstanden sei. Beide Gesteinsarten enthalten hier und dort kleinere Stücke und centnerschwere, scharfkantige Blöcke eines von Hohlräumen blasig erfüllten Brauneisensteines, dessen Vorkommen zu ihren charakteristischen Eigenschaften zählen darf. In einem ausgezeichneten Erosionsgebiet an der Bai von Loango waren in ihnen bis faustgrosse Gerölle von Quarz und quarzitischem Sandstein spärlich eingestreut, welcher letztere durch seine Beschaffenheit sehr an den im Kuilu- thale anstehenden erinnerte. Im Uebrigen aber fand ich im Laterit- gebiete ausser einzelnen Brauneisensteinblöcken nirgends etwa in der Masse steckende Quarzgänge oder umherliegende Steine, und gerade deren Mangel war auffallend. Anders gestaltet sich das Verhältniss auf den ersten Erhebungen des Gebirges bei Boma am Congo. Der Granaten führende Glimmerschiefer hat dort einen Zustand besonders vorgeschrittener Zersetzung erreicht; er ist theils gänzlich zerfallen, theils so mürbe, dass er mit der Hand zerbröckelt werden kann, und zeigt auf dem Bruche hochrothe und warmbraune bis gelbe Farben, deren ver
27f 32-2
To see the actual publication please follow the link above