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stellt und der seinen lebhaftesten Ausdruck in der Physiognomie der Vegetation findet. Die grossen Euphorbienbäume, die candelaber- förmig blühenden Aloen, die über weite Strecken ausgebreiteten Sträucher mit der dornenbildenden Tendenz ihrer Blattorgane überraschen den von Loango kommenden Reisenden, und erregen in ihm die Illusion, als sei er dem Cap näher, denn dem Aequator; nur die prachtvollen Adansonien heimeln ihn noch an. Die Eingeborenen haben einen ändern Typus, sprechen eine andere Sprache, und ermangeln des Selbstbewusstseins der Bafiote, da sie nicht, wie diese, freie Männer eines freien Landes sind, sondern die farbige Kaste in einer von Europäern beherrschten Colonie. Auch die Letzteren sind weniger frei als die Weissen nördlich vom Congo, denn sie haben sich, trotz aller möglichen Licenzen, theilweise jenen Druck geschaffen, der in der Furcht vor der öffentlichen Meinung wurzelt. Diese Halbheit der socialen Zustände hat nichts Sympathisches, und ich fühlte mich woler, als ich Ende Mai den Congo wieder überschritt, und in urwüchsigere Verhältnisse zurückkehrte. CAPITEL VI. Vorbereitung zu einer neuen Reise. — Lindner, mein Gefährte. — Africanische Plagen. — Einschleppung der Sandflöhe, j—? Reise von Tschintschotscho nach Loango. — Havarie und Diebstahl, — Engagement von Bavili-Trägern. — Tauschartikel und Trägerlasten. — Bayombe-Träger. — Aufbruch der Expedition. — Im Dorfe des Nganga Mvumbi.— Neue V erzögerungen. — No tk und Elend in Mayombe. — Durch den Urwald. — Palaver mit Eingeborenen und Trägern. — Das Uebersetzen der Expedition über den Ku ilu . — A n der Grenze von Yangela. — Der Mambuku von Tschitabe. — E in Gorillajäger. — Resultatloses Gottesgericht. — Eine Räuber-Gesandtschaft. — Flucht der Bayombe-Träger.’— Verhalten der Bavili-Träger. — Rückzug. — Wiedersehen mit dem Mani Mbandschi. — Der letzte Marschtag, — E in Do rf in Trümmern. — Zur KLuilumündung. Die Reise nach Angola und Benguella fand ihren Abschluss durch meine Rückkehr nach der Station Tschintschotscho in den ersten Tagen des Juni 1874. Es waren nun gerade zehn Monate verflossen, seitdem ich die Loangoküste zum ersten Mal betreten hatte, und wiederum sechs Monate mussten im günstigsten Falle ver- Briefboto mit „Mukanda“. gehen, bevor ich auch nur das Mittel in der Hand hielt, um eine Expedition in das Innere des äquatorialen Africa zu führen. Durch zehnmonatliche Arbeit in die Verhältnisse eingeweiht, sah ich den Stand der Dinge noch für hoffnungsvoll an und war berechtigt, mich der erlangten Resultate zu freuen. Anders lag die Sache in der Heimat, wo der ungestüme Wunsch nach glänzenden Entdeckungen vergessen liess, dass es eben die Loangoküste war, von der aus man die Erforschung Africas ver


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