Der Tschiloango. Vegetationscharakter. 8l laufenden Wasserarm mit der bei Tschintschotscho gelegenenLagune in Verbindung. Die Breite des Flusses erhält sich auf durchschnittlich vierzig Schritt. Dreissig Seemeilen von der Küste findet der Zusammenfluss des Loango und des Lukulu statt, die durch ihre Vereinigung den Tschiloango erzeugen. Sie sind Grenzflüsse,- denn der Loango scheidet die Landschaft Tschiloango von der Landschaft Osobo, und letztere wird durch den Lukulu von dem Reiche Kakongo geschieden. Unterhalb des Zusammenflusses heisst das rechte. Ufer die Seite von Tschiloango,- das linke die von Kakongo. Ueber den oberen Ver- lapf der Quellflüsse liessen sich von den Eingeborenen keine befriedigenden Angaben erhalten. Es giebt keinen für Informationen so ungeeigneten Boden wie diesen Theil von Africa; die Eingeborenen von Osobo geben an, dass, wenn man den Loango aufwärts verfolge, man in den Nyali käme; mit Nyali und Nyadi wird aber der mittlere Lauf des Kuiluflusses bezeichnet. Dieser mündet nördlich vom Luemme. Demgemäss müsste, wenn der Loango wirklich ein Mündungsarm des Kuilu wäre, der Luemme es entweder auch sein oder innerhalb des Delta Kuilu-Loango entspringen. Ich halte die letztere Möglichkeit nicht für wahrscheinlich. Wiederum andere Neger wollten wissen, der fragliche Fluss stände mit dem Congo in Verbindung. In jenen Gegenden kann eben die Wahrheit nur durch den Reisenden selbst ermittelt werden. Die Ufer des Tschiloango sind flache und niedrige Lehmbänke, die dem Wasser eine schmutzig bräunliche Färbung ertheilen. Reich mit Vegetation bedeckt, vielfach mit Galleriewäldern bestanden, gestatten sie es nicht, vom Flusse aus zu bemerken, dass derselbe ein breites, von Hügelrücken eingefasstes Thal durchfliesst. Der Vegetationscharakter ist weniger durch eigentlichen Hochwald gegeben, wie wir ihn später noch kennen lernen werden, als durch die üppige Fülle der Schlinggewächse, die sich der Bäume als Stützen ihrer Pracht bedienen. Der ungebändigten Kraft africanischer Vegetation scheinen'hier die Fesseln der Grazie angelegt zu sein, und je mehr man stromaufwärts vordringt, desto anziehender gestaltet sich das Bild. Anfänglich freilich sieht man Nichts als Mangrovewälder, die den Fluss so weit einfassen, als die Meeresflut das Salzwasser mit dem süssen mischt, dann aber treten neben dikotyledonen Laubhölzern Palmen auf. Es ist namentlich eine Palmenart (Phoenix spinosa), von den Negern Livuvu, von den Portugiesen Palmeira brava genannt, die sich von der oberen Grenze der Mangrove an bis weit aufwärts in grösseren und kleineren Gruppen so zahlreich findet, dass Loango. I. , ®
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