Beschaffenheit der Erdoberfläche ab, denn gerade der Gang ihrer Erwärmung ist es, der die |Verspätung bedingt. Für die Loango- küste verschiebt sich die kälteste Zeit gegen den niedrigsten Sonnenstand um etwa einen Monat; daher lehrt ein Blick auf die Tabelle, dass die Monate Juni, Juli und August die kältesten sind. Ferner wird aus der Tabelle ersichtlich, dass es zwei heisse, aber in ihrem Wesen verschiedene Zeiten geben muss, die des Octoberzenith und die des Märzzenith. Der ersteren ist die kalte Zeit vorangegangen, die Zeit des Sonnenstandes von 6 i °5 ; der zweiten aber ist bereits eine heisse Zeit vorangegangen, in welcher der tiefste Stand der Sonne noch immer so hoch war wie der höchste der kalten Zeit. Das Märzzenith findet also einen stärker erwärmten Boden vor als das Octoberzenith. Diese Unterschiede drücken sich nicht allein in den Temperaturen des November und des März aus, die jede für sich ein Maximum darstellen, sondern auch in den meteorologischen Niederschlägen. Mit Recht unterscheidet der Sprachgebrauch die „kleinen Regen“ nach dem Octoberzenith und die „gfossen Regen“ nach dem Märzzenith.■ Sie sind von einander getrennt durch die Zeit, welche auf das Sonnenstands-Minimum von 7105 folgt, d. h. durch den regen- armen Januar. Es war also eine Abnormität, dass bis zum Monat März, wäh- rend der ganzen heissen Zeit, so gut wie gar kein Regen fiel. Nun aber setzte er ein und überschüttete uns während der Canoefahrt. Die heutige Mündung des Tschiloango verdankt ihren Ursprung einer tobenden See, einer sogenannten Calema. Die Calema ist eine der africanischen Küste eigentümliche Dünungserscheinung, bedingt durch das sehr allmähliche Untertauchen des festen Landes unter das Meer. Die Wellenzüge, welche von der offenen See her gegen die Küste anlaufen, werden noch weit vom Strande gebrochen und umsäumen ihn mit den parallelen Linien ihrer weissen Schaumkämme. Wenn die Calema heftig wüthet, ist der Anblick wild und grossartig, aber Landen wie Ausfahren wird alsdann gleich unmöglich. Die Erscheinung tritt mit wechselnder Intensität auf und ruht zu Zeiten ganz. Die eingehendsten Beobachtungen über dieselbe sind von Dr. Pechuel-Loesche angestellt; man findet das Nähere im dritten Theile dieses Werkes. Eine solche Calema wüthete nun mit besonderer Heftigkeit im Jahre 1865 an unserer Küste; die Form der letzteren wurde in der Nähe des Tschiloango so verändert, dass die alte, etwa eine Seemeile nördlicher gelegene Mündung sich verstopfte und die jetzige neue entstand. Eine Lagune bezeichnet noch die Stelle des verlassenen Bettes. Sie steht durch einen parallel mit der Küste
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